Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Thu, 11.09.2025 - 00:00
Oracle hat offenbar einen 300 Milliarden US-Dollar schweren Auftrag von OpenAI an Land gezogen. Der KI-Spezialist werde für diese Summe Rechenleistung über fünf Jahre von Oracle beziehen, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Es ist einer der größten Cloud-Verträge, die jemals unterzeichnet wurden. Der Deal zeigt, wie die Investitionen in KI-Datenzentren neue Höchststände erreichen, trotz wachsender Befürchtungen über einer Blase. Für diese Rechenleistung werden etwa 4,5 Gigawatt Strom benötigt. Mit dieser Menge können rund vier Millionen Haushalte versorgt werden. Die Oracle-Aktie stieg am Mittwoch um über 40 Prozent, nachdem der Konzern massive Erlöse im Cloud-Geschäft in Aussicht gestellt hatte. CEO Safra Catz sagte, Oracle habe Verträge mit drei unterschiedlichen Kunden unterzeichnet.
Auch zur Wochenmitte hat der schweizerische Aktienmarkt den Handel mit einem Minus beendet und damit die negative Tendenz fortgesetzt. Vor allem die Abgaben bei den Index-Schwergewichten Novartis und Roche drückten den Markt nach unten, die jeweils 1,3 Prozent verloren. Nestle schlossen unverändert. Händler sprachen aber auch von einer abwartenden Haltung. Der SMI reduzierte sich um 0,5 Prozent auf 12.217 Punkte. Bei den 21 SMI-Werten standen sich 13 Kursverlierer und 8 -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 13,88 (zuvor: 15,96) Millionen Aktien. Der SMI umfasst bis zur nächsten Indexüberprüfung im September 21 statt 20 Aktien, nachdem Holcim sein Nordamerikageschäft unter dem Namen Amrize abgespalten hat. Bei den Einzelwerten legten Baloise um 1,1 Prozent zu. Der Versicherer meldete einen Gewinnanstieg vor der Fusion mit dem Konkurrenten Helvetia. Baloise verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen Nettogewinn von 275,9 Millionen Franken, was einem Anstieg von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg im Bereich der Schaden- und Unfallversicherungen um 86 Prozent auf 228,7 Millionen Franken.
Europa
Nach einem freundlichen Start haben die europäischen Aktienmärkte zur Wochenmitte mit einer etwas leichteren Tendenz geschlossen. Der DAX schloss 0,4 Prozent tiefer bei 23.633 Punkten, der Euro-Stoxx-50 gab um 0,1 Prozent auf 5.361 Punkte nach. Die Anleger agierten auch im Hinblick auf die anstehenden Notenbank-Sitzungen zurückhaltend. Am Donnerstag steht die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) auf der Agenda, kommende Woche die US-Notenbank und die Bank of England. Die US-Erzeugerpreise, die oft als ein Frühindikator für Inflation gelten, sind im August überraschend zurückgegangen. Sollten die US-Verbraucherpreise am Donnerstag ebenfalls deutlich unter den Erwartungen ausfallen, würde sich die Tür für eine grosse Zinssenkung der US-Notenbank um gleich 50 Basispunkte weiter öffnen. Die Ergebnisse von Inditex (+6,5%) seien durchwachsen ausgefallen, aber das Wachstum scheine wieder angezogen zu haben, so die Analysten der Deutschen Bank. Der Mode-Konzern habe im ersten Halbjahr einen Umsatz von 18,36 Milliarden Euro verbucht und damit die Konsenserwartungen verfehlt, was eine schwierige Geschäftsperiode widerspiegele, so die Analysten. Dies sei durch einen besseren Start in das dritte Quartal ausgeglichen worden. Der Konzern habe für den jüngsten Zeitraum vom 1. August bis zum 8. September einen währungsbereinigten Umsatzanstieg von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bekannt gegeben. Dies sei besser als das obere Ende der Erwartungen, so die Analysten. Die Aktien der Primark-Mutter AB Foods knickten um 13,2 Prozent ein, nachdem der Konzern für die Fast-Fashion-Tochter einen bescheidenen Ausblick gegeben hat. Auch für sein Lebensmittelsegment ist der britische Konzern pessimistischer. Bedingt sei dies vor allem durch einmalige Restrukturierungskosten. Analysten zufolge war die Entwicklung schwächer als erwartet und der Ausblick vage.
USA
Uneinheitlich hat sich die Wall Street zur Wochenmitte gezeigt. Während die Rekordjagd beim S&P-500-Index und beim Nasdaq weitergingen, schwächelte der Dow-Jones-Index etwas, belastet durch die Kursverluste bei Apple and Amazon. Für gute Stimmung sorgte das Kursfeuerwerk bei Oracle, das auch zahlreiche weitere Technologiewerte und auch Aktien von US-Energieversorgern mit nach oben zog. Die Stimmung wurde zudem weiter durch die Erwartung gestützt, dass die US-Notenbank in der kommenden Woche die Zinsen senken wird. Sogar ein grosser Zinsschritt um 50 Basispunkte wird am Markt nicht ausgeschlossen. Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 45.490 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,3 Prozent auf 6.532 Punkte nach oben und der Nasdaq-Composite schloss kaum verändert bei 21.866 Zählern. Beide Indizes gingen bei einem Rekordhoch aus dem Handel. Den 1.413 (Dienstag: 1.066) Kursgewinnern standen 1.314 (1.658) -verlierer gegenüber, während 100 (98) Titel unverändert schlossen. Bei den Einzelwerten haussierte die Oracle-Aktie um 36 Prozent. Die Ergebnisse für das erste Geschäftsquartal lagen zwar unter den Erwartungen, der Technologie-Konzern hat allerdings vier milliardenschwere Verträge mit unterschiedlichen Kunden in dem Quartal unterzeichnet. Im Rückenwind von Oracle gewannen die Energieversorger Eaton 4 Prozent und Amphenol rund 2 Prozent. Grund dafür war, dass Energieversorger von der steigenden Stromnachfrage von KI-Rechenzentren profitieren. Die Aktie von Gamestop legte 3,3 Prozent zu. Der Videospielehändler hatte einen Gewinn von 25 Cent pro Aktie bei einem Umsatz von 972,2 Millionen Dollar gemeldet, was die Erwartungen der Analysten übertraf.
Asien
Uneinheitlich geht es am Donnerstag an den Börsen in Ostasien und Australien zu. Der Nikkei-225-Index in Tokio gewinnt 1,2 Prozent auf 44.383 Punkte und markiert neue Allzeithochs mit der Spekulation auf höhere Staatsausgaben unter einer neuen Regierungsspitze. Auch der südkoreanische Kospi lotet neue Rekordhochs aus. Er steigt bereits den achten Handelstag in Folge, aktuell um 0,7 Prozent. Daneben erholt sich Schanghai von seinem kleinen Minus am Vortag und zieht um über 1 Prozent an. Jeweils um 0,4 Prozent nach unten geht es dagegen in Hongkong und in Sydney.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt geben die Renditen nach dem leichten Vortagesplus etwas nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um 3,5 Basispunkte auf 4,037 Prozent. Die Rendite dreissigjähriger Papiere gab um 2,5 Basispunkte auf 4,691 Prozent nach.
Analyse
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