Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Mon, 15.09.2025 - 00:00
Die Ratingagentur Fitch hat Frankreichs Kreditwürdigkeit für langfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten von "AA-" auf "A+" herabgestuft. Der Ausblick sei stabil, erklärte Fitch. Als Grund für die Herabstufung führte Fitch an, die steigende Schuldenlast Frankreichs die Fähigkeit der Regierung einschränke, auf künftige wirtschaftliche Schocks zu reagieren, ohne die öffentlichen Finanzen weiter zu belasten. Zudem verwies Fitch auf die politische Instabilität. "Die Niederlage der Regierung bei der Vertrauensabstimmung zeigt die zunehmende Fragmentierung und Polarisierung der Innenpolitik", so Fitch. "Diese Instabilität schwächt die Fähigkeit des politischen Systems, eine substanzielle Haushaltskonsolidierung zu erreichen, und macht es unwahrscheinlich, dass das Haushaltsdefizit bis 2029 auf 3 Prozent des BIP gesenkt werden könnte, wie es die gescheiterte Regierung angestrebt hatte. Am vergangenen Montagabend hatte Premierminister François Bayrou nach nicht einmal neun Monaten im Amt eine Vertrauensfrage im Parlament und daraufhin seinen Posten an der Spitze der Minderheitsregierung verloren. Frankreichs neuer Premierminister Sébastien Lecornu bemüht sich derzeit um einen Kompromiss unter den politischen Lagern, um einen Sparhaushalt für 2026 durch die Nationalversammlung zu bringen. Die Ratingagenturen Moody's und S&P Global Ratings folgen mit ihren eigenen Ratingentscheidungen im Oktober bzw. November.
Mit einem kräftigen Abschlag hat der schweizerische Aktienmarkt den Handel am Freitag beendet. Der SMI verlor 0,8 Prozent auf 12.194 Punkte und schloss damit auf Tagestief. Bei den 21 SMI-Werten standen sich 12 Kursverlierer und 9 -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 14,83 (zuvor: 15,61) Millionen Aktien. Unternehmensmeldungen waren zum Wochenausklang Mangelware. Allerdings sorgten Analysten-Kommentare für Kursbewegungen. Novartis fielen um 2,9 Prozent und waren damit grösster Verlierer im SMI. Goldman Sachs hat die Aktien auf "Sell" von "Neutral" abgestuft. Roche büssten 1,5 Prozent ein, Nestlé fielen um 0,9 Prozent. Baloise verloren 0,4 Prozent. Baloise und Helvetia haben weitere Genehmigungen für ihren geplanten Zusammenschluss erhalten. Wie Baloise mitteilte, hat die Schweizer Wettbewerbskommission (WEKO) ihre Genehmigung erteilt und die Europäische Kommission hat die Prüfung der Verordnung über drittstaatliche Subventionen (Foreign Subsidies Regulation, FSR) abgeschlossen. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Genehmigungsverfahren haben Baloise und Helvetia vereinbart, die Transaktion am 5. Dezember 2025 zu vollziehen - vorbehaltlich aller noch ausstehenden behördlichen Genehmigungen.
Europa
Europas Börsen haben sich am Freitag kaum bewegt. Der DAX verlor 15 Punkte auf 23.698 Punkte, der Euro-Stoxx-50 stieg dagegen um 0,1 Prozent auf 5.391 Punkte. Weiter Abgabedruck gab es bei Europas Wind-Aktien. Nordex fielen um 3,2 Prozent, Vestas um 2,0 Prozent und Siemens Energy um 1,0 Prozent. Dazu kommt der erfolgreiche Markteintritt von chinesischen Unternehmen, der künftige Marktanteile limitiert. Der Turbinenbauer Ming Yang Smart Energy hatte Octopus Energy in Grossbritannien als Kunden gefunden und wird rund 6 Gigawatt bereitstellen. Autowerte erholten sich im Tagesverlauf von kräftigeren Verlusten. Der europäische Auto-Index reduzierte sich um 0,7 Prozent. Sorgen machte man sich vor dem anstehenden EU-Autogipfel zwischen den Unternehmensmanagern und der EU-Kommission. Vor allem geht es dort um die Lockerung des Verbrennerverbots ab 2035. Christophe Périllat, CEO des französischen Automobilzulieferers Valeo, will sogar in China hergestellte Autos aus Europa verbannen. Mercedes-Benz verloren 0,7 Prozent, BMW 0,6 Prozent und VW 0,8 Prozent. Renault fielen um 0,5 Prozent und Stellantis um 2,0 Prozent. Für Siltronic ging es um 7,1 Prozent nach oben. Hier trieb die starke Entwicklung beim südkoreanischen Halbleiterhersteller Hynix.
USA
Nach der jüngsten Rekordjagd hat sich die Wall Street zum Wochenausklang eine Verschnaufpause gegönnt und keine einheitliche Richtung gefunden. Dow-Jones-Index verlor 0,6 Prozent auf 45.834 Punkte. Der S&P-500 zeigte sich mit einem Minus von 0,01 Prozent kaum verändert, während der Nasdaq-Composite eine neue Bestmarke erklomm und um 0,4 Prozent kletterte. Den 1.042 (Donnerstag: 2.269) Kursgewinnern standen 1.708 (502) -verlierer gegenüber, während 64 (62) Titel unverändert schlossen. Bei den Einzelwerten kletterten Tesla um 7,4 Prozent. Der Kursanstieg folgte auf einen Zuwachs von 6 Prozent am Donnerstag. Die Erwartung einer Zinssenkung in der kommenden Woche hat nach Aussage eines Marktteilnehmers für Rückenwind bei der Tesla-Aktie gesorgt, weil die Fahrzeuge in der Regel über einen Autokredit finanziert werden. Microsoft gewannen 1,8 Prozent. Der Softwaregigant und OpenAI hatten sich auf eine Verlängerung ihrer Partnerschaft geeinigt. Warner Bros. Discovery erhöhten sich um 17 Prozent, nachdem der Kurs am Donnerstag schon um 29 Prozent nach oben geklettert war. Paramount Skydance soll nach Aussage informierter Personen eine Barofferte für Warner Bros. Discovery vorbereiten. Die Aktie von Paramount Skydance verteuerte sich um 7,7 Prozent. Ein erfolgreiches Börsendebüt feierte der Krypto-Broker Gemini Space Station. Nach einem Ausgabepreis von 28 US-Dollar eröffneten die Titel von Gemini Space Station bei 37,01 Dollar. Aus dem Handel ging die Aktie mit einem Plus von 14,5 Prozent. Der Goldpreis holt die leichten Vortagesabgaben wieder auf. Die Feinunze verteuert sich um 0,3 Prozent auf 3.645 Dollar. Die UBS rechnete damit, dass der Goldpreis bis Ende 2025 auf 3.800 Dollar steigen wird, und hob damit ihre bisherige Prognose von 3.500 Dollar an. Bis Mitte 2026 könnte der Preis sogar auf rund 3.900 Dollar klettern. Zuvor hatte die Bank hier 3.700 Dollar prognostiziert. Die Erwartung, dass die US-Notenbank aufgrund schwacher Arbeitsmarktdaten ihren Lockerungszyklus wieder aufnehmen wird, beflügelte laut UBS die Kauflaune der Anleger. Anhaltende geopolitische Unsicherheiten stützten ebenfalls die Nachfrage, hiess es weiter.
Asien
Überwiegend freundlich zeigen sich die Börsen in Ostasien im Handelsverlauf am Montag. Im südkoreanischen Seoul geht es bereits den zehnten Handelstag in Folge aufwärts, inzwischen längst auf einem Rekordniveau. Der Kospi gewinnt 0,6 Prozent. In Schanghai gewinnt der Composite 0,2 Prozent, in Hongkong legt der HSI um 0,4 Prozent zu. Gesucht sind überregional weiter Chipaktien mit der Hoffnung auf eine KI-getrieben starke Nachfrage. In Hongkong legen SMIC um 1,3 Prozent zu, in Seoul SK Hynix um 1,8 und Samsung Electronics um 1,9 Prozent.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 6 Basispunkte auf 4,066 Prozent. Die Märkte preisen mit 92 Prozent eine Zinssenkung um 25 Basispunkte ein, mit 8 Prozent eine Senkung sogar um 50 Basispunkte. Dafür sprechen weniger die in dieser Woche veröffentlichten Inflationsdaten, wohl aber neuerliche Schwächesignale vom Arbeitsmarkt. Am Freitag wurden dann wichtige Daten zur Konsumentenstimmung in den USA veröffentlicht. Die Verbraucherstimmung hat sich im September stärker als erwartet eingetrübt.
Analyse
Vontobel senkt Helvetia auf Hold (Buy) - 214 (213) CHF
Dt. Bank erhöht ABB auf 47 (45) CHF - Sell
Vontobel erhöht Baloise auf 216 (210) CHF - Hold
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