Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Tue, 07.10.2025 - 00:00
OpenAI und der Chipdesigner Advanced Micro Devices (AMD) wollen in einer milliardenschweren Partnerschaft gemeinsam an KI-Rechenzentren arbeiten, die auf AMD-Prozessoren laufen sollen. Damit fordern die beiden Firmen den Branchenführer Nvidia direkt heraus. Im Rahmen der Vereinbarung verpflichtete sich OpenAI zum Kauf von AMD-Chips im Wert von 6 Gigawatt, beginnend mit dem neuen MI450-Chip im kommenden Jahr. Der ChatGPT-Hersteller wird die Chips entweder direkt oder über seine Cloud-Computing-Partner kaufen. Nach Aussage von AMD-Chefin Lisa Su soll der Deal dem Chipkonzern im nächsten halben Jahrzehnt neue Einnahmen von mehreren Milliarden US-Dollar in die Kasse spülen. Im Zuge der Trasnaktion sichert sich OpenAI die Option, 160 Millionen AMD-Aktien beziehungsweise einen 10-Prozent-Anteil am Chipproduzenten zu kaufen. Der Erwerb der Aktien ist allerdings an bestimmte Meilensteine geknüpft. Die beiden Unternehmen machten keine Angaben zu den voraussichtlichen Gesamtkosten des Projekts, aber laut AMD könnten es mehrere Milliarden Dollar pro Gigawatt Rechenkapazität sein. Der Deal ist der grösste Erfolg von AMD in seinem Bestreben, die Dominanz von Nvidia unter den Halbleiterherstellern für Künstliche Intelligenz zu brechen.
Der schweizerische Aktienmarkt hat sich nach dem satten Aufschlag der Vorwoche am Montag nur noch moderat nach oben bewegt. Neue Daten zum lokalen Arbeitsmarkt setzten keine Akzente. Der SMI gewann 0,4 Prozent auf 12.551 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 15 Kursgewinner und 5 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 15,83 (zuvor: 17,73) Millionen Aktien. Richemont sei nicht immun vor Herausforderungen, urteilte Citi-Analyst Thomas Chauvet. Der Kurs ermässigte sich um 1,5 Prozent - allerdings neigten Luxusgüterwerte europaweit zur Schwäche. Nachdem Hannover Rück mitgeteilt hatte, eine höhere Ausschüttungsquote anzustreben, kletterten Swiss Re um 3,2 Prozent. Roche (+0,6%) erhält eine CE-Kennzeichnung für einen KI-basierten Nieren-Algorithmus. Gute Nachrichten gab es von der "Shop Apotheke" in Deutschland. Nach einem erneut sehr starken Wachstum im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten im dritten Quartal hat die Online-Apotheke ihre Jahresprognose bestätigt. Im Schlepptau zogen Docmorris um 4,9 Prozent an. Am breiten Markt legten Galderma um 1,6 Prozent zu – beflügelt von einer Hochstufung durch Vontobel.
Europa
Die Musik hat zum Start in die Woche an den Aktienmärkten in Tokio und Paris gespielt, wo jeweils die Politik die Impulse lieferte. Der DAX zeigte sich von den Entwicklungen dagegen wenig beeindruckt und notierte unverändert bei 24.378 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 schloss, auch wegen dem Rücksetzer im CAC-40 von 1,4 Prozent, dagegen 0,4 Prozent tiefer bei 5.629 Punkten. In Frankreich blieb die politische Lage extrem instabil, nachdem Premierminister Lecornus nach wenigen Wochen zurückgetreten war. Den Grund hierfür sahen die Volkswirte der Commerzbank darin, dass es ihm wie seinen Vorgängern nicht gelungen sei, eine halbwegs stabile Mehrheit im Parlament hinter sich zu versammeln, die er für die dringend notwendige Konsolidierung der Staatsfinanzen benötigt. Zuletzt gab es zudem Meldungen, dass die am Vortag verkündete Besetzung der wichtigsten Kabinettsposten bei den Republikanern auf Widerstand stosse, die mit dem Austritt aus der Regierung drohten. Damit wäre die parlamentarische Basis für Lecornu noch kleiner geworden. Zum Wochenstart war es von Unternehmensseite ruhig. Im DAX waren Hannover Rück (+3,2%) und im Schlepptau Munich Re (+2,6%) gesucht, nachdem Hannover Rück mitgeteilt hatte, eine höhere Ausschüttungsquote anzustreben. Man will den Aktionären künftig 55 Prozent des Gewinns zufliessen lassen, fast 10 Prozentpunkte mehr als zuletzt. Talanx gewannen 2,5 Prozent. Das Unternehmen ist Mehrheitsaktionär von Hannover Rück.
USA
Die Wall Street hat zum Wochenbeginn die Rekordjagd fortgesetzt. Während nach den zuletzt erreichten Allzeithochs beim Dow-Jones-Index nach einer sechstägigen Kletterpartie Gewinne eingestrichen wurden, hielt eine KI-Rally um AMD Nasdaq und S&P-500 im Plus. Der Regierungsstillstand (Shutdown) seit dem 1. Oktober belastete die Märkte weiterhin kaum. Der Dow-Jones-Index drehte im Verlauf um 0,1 Prozent auf 46.695 Punkte ins Minus, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten dagegen um 0,4 bzw. 0,7 Prozent zu. Eine Zusammenarbeit zwischen Advanced Micro Devices (AMD) und OpenAI im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) trieb die technologielastigen Nasdaq-Indizes auf die nächsten Rekordhochs. Nach ersten Zählungen gab es an der Nyse 1.374 (Freitag: 1.724) Kursgewinner und 1.452 (1.056) Kursverlierer. 54 (49) Titel schlossen unverändert. Am Aktienmarkt wurde der Technologiesektor weiterhin von der Entwicklung im KI-Bereich getrieben. Advanced Micro Devices zogen um 23,7 Prozent an. Tesla stiegen um 5,5 Prozent. Der Hersteller von Elektroautos hatte eine Produktvorstellung für Dienstag angekündigt. Vergangene Woche hatte der Konzern mit einem Quartalsverkaufsrekord überrascht. Amazon (+0,6%) bereitete sich auf ihr zweites Prime-Verkaufsereignis des Jahres vor. Der Biotechnologiekonzern Amgen (-1,3%) startet sein neues Direktvertriebsprogramm an Patienten und bietet sein Cholesterinmedikament Repatha für 239 US-Dollar monatlich an, was einer Reduzierung von fast 60 Prozent gegenüber dem aktuellen US-Listenpreis entspricht. Comerica sprangen um 13,7 Prozent, Fifth Third Bancorp (-1,4%) übernimmt den kleineren Bankrivalen für 10,9 Milliarden Dollar.
Asien
Die Börsen in Ostasien und Australien weisen am Dienstag eine uneinheitliche Tendenz auf. Nach der Hausse am Vortag als Reaktion auf die Wahl der Politikerin Sanae Takaichi zur LDP-Chefin und damit wohl kommenden Premierministerin geht es in Tokio noch etwas weiter aufwärts. Der Nikkei-225-Index steigt um 0,6 Prozent auf 48.227,44 Punkte und erreicht einmal mehr ein Allzeithoch. An der Börse wird vom sogenannten "Takaich-Trade" gesprochen. Takaichi gilt als geldpoltische Taube und zugleich Befürworterin erhöhter Staatsausgaben. In Folge wird die Zinskurve steiler. Die Rendite der neuesten 30-jährigen Staatsanleihe erreichte mit 3,31 Prozent bereits ein Rekordhoch.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt gaben die Kurse zu Wochenbeginn weiter nach. Die Zehnjahresrendite erhöhte sich am Montag um 5 Basispunkte auf 4,17 Prozent.
Analyse
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