Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Wed, 15.10.2025 - 00:00
LVMH hat im dritten Quartal ein leichtes Umsatzwachstum verzeichnet. Der französische Luxusgüterkonzern, der als Vorreiter der Branche gilt, meldete einen Umsatz von 18,28 Milliarden Euro, was einem organischen Wachstum von 1 Prozent entspricht. Im Vorquartal hatte der Konzern noch einen Umsatzrückgang von 4 Prozent verzeichnet. Von Visible Alpha befragte Analysten hatten im dritten Quartal ebenfalls mit einem Umsatzrückgang gerechnet, und zwar um 0,6 Prozent. Das Kerngeschäft Mode und Lederwaren, zu dem Marken wie Louis Vuitton und Dior gehören, wies zwar einen Umsatzrückgang um 2 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro aus. Das ist jedoch etwas mehr, als Analysten mit im Mittel 8,47 Milliarden Euro erwartet hatten. Das dritte Quartal habe eine Verbesserung in allen Geschäftsbereichen und in allen Regionen, mit Ausnahme von Europa, gezeigt, so das Unternehmen.
Mit kleinen Verlusten hat sich der schweizerische Aktienmarkt am Dienstag aus dem Handel verabschiedet. Der SMI verlor 0,4 Prozent auf 12.435 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich elf Kursverlierer und neun -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 19,86 (zuvor: 14,67) Millionen Aktien. Trotz der Unsicherheit trennten sich Anleger abermals von den als defensiv geltenden Schwergewichten Nestlé (-0,4%), Novartis (-0,4%) und Roche (-1,3%). Angeführt wurde die Liste der Verlierer jedoch von der UBS-Aktie, die um 2,1 Prozent fiel. Das Schweizerische Bundesverwaltungsgericht (BVGer) hatte entschieden, dass die von der Finanzmarktaufsicht (Finma) verfügte Abschreibung von AT1-Kapitalinstrumenten über 16,5 Milliarden Schweizer Franken bei der Notübernahme der Credit Suisse rechtswidrig war. Über eine mögliche Rückabwicklung der Abschreibung hat das Gericht allerdings noch nicht entschieden. Givaudan verbesserten sich dagegen um 0,4 Prozent. Die Zahlen des Duft- und Aromenherstellers für die ersten neun Monate des Geschäftsjahrs hatten überzeugt. Zulauf verzeichneten die am Vortag gemiedenen Versicherer. Swiss Life, Swiss Re und Zurich verbuchten Kursgewinne von bis zu 1,8 Prozent. Eine Kaufempfehlung der UBS verhalf der Holcim-Aktie zu einem Plus von 2 Prozent. Die Aktien der aus Holcim ausgegliederten Amrize rückten um 0,4 Prozent vor. Ihre Kaufempfehlung für Sika (-0,4%) hatten die UBS-Analysten bekräftigt, das Kursziel aber gesenkt.
Europa
Die europäischen Börsen sind leichter aus dem Dienstag gegangen, haben dabei aber auch ihre Tagestiefststände deutlich hinter sich gelassen. Der DAX fiel um 0,6 Prozent auf 24.237 Punkte, nachdem er am Mittag zeitweise unter die 24.000er Marke gefallen war. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,3 Prozent auf 5.552 Punkte nach. Gefragt waren europaweit Aktien aus so genannten defensiven Sektoren wie der Versorgerbranche, dem Immobilienbereich oder dem Telekomsektor. Star des Tages in der Telekom-Branche waren Ericsson mit einem Plus von fast 18 Prozent. Der Telekomausstatter hatte Umsätze vorgelegt, die laut JP Morgan 1 Prozent über der Konsenserwartung ausgefallen sind. Auch Nokia, Telefonica und Vodafone legten deutlich zu, Deutsche Telekom konnten sich gut behaupten. In London stiegen Easyjet um gut 8 Prozent. Zeitweise war der Kurs mit Übernahmespekulationen noch stärker gestiegen. VW profitierten vom am Vorabend veranstalten Pre-Close-Call mit Analysten und gewannen 1,2 Prozent. Der Call sei insgesamt "beruhigend" ausgefallen, urteilte Jefferies. Die widerstandsfähige Kernmarke sollte die Schwäche von Audi und Porsche ausgleichen. Die Analysten erwarten eine bereinigte Marge von 4,3 Prozent im dritten Quartal, was im Rahmen der Prognose liege. Nach einer Gewinnwarnung fielen Michelin dagegen um knapp 9 Prozent zurück und zogen auch die Continental-Aktie um 4,3 Prozent nach unten.
USA
Der schwelende Handelsstreit zwischen den USA und China hat die Stimmung an den US-Aktienmärkten am Dienstag gedämpft. Hoffnung auf weitere Zinssenkungen der US-Notenbank linderte den Verkaufsdruck etwas. Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 46.270 Punkte, nachdem er im frühen Geschäft zeitweise um über 1 Prozent nachgegeben hatte. Der S&P-500 schloss 0,2 Prozent niedriger. Der Nasdaq-Composite verlor 0,8 Prozent, da Anleger sich besonders von den am Vortag kräftig gestiegenen Technologiewerten trennten. Die neue US-Berichtssaison startete gestern, ermutigende Nachrichten kamen aus dem Bankensektor. JP Morgan hat im dritten Quartal unter anderem von einem starken Investmentbanking sowie einem florierenden Geschäft mit Aktien und Anleihen profitiert. Der Kurs fiel um 1,9 Prozent. Wells Fargo hat im dritten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Die Westküstenbank steigerte den Nettogewinn um 9 Prozent. Der Kurs legte um 7,2 Prozent zu. Ein starkes Investmentbanking hat Goldman Sachs im dritten Quartal einen Gewinnsprung beschert. Die Bank hat zudem eine Vereinbarung zur Übernahme der US-Risikokapitalplattform Industry Ventures für einen Kaufpreis von bis zu 965 Millionen US-Dollar geschlossen. Der Kurs der Goldman-Sachs-Aktie gab 2 Prozent nach. Auch die Citigroup (+3,9%) hat im dritten Quartal unter anderem von einem starken Kapitalmarktgeschäft profitiert und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Ebenfalls im Finanzsektor meldete Blackrock einen Rekordwert bei den verwalteten Vermögen. Die Aktie gewann 3,5 Prozent. Walmart verteuerten sich um 5 Prozent und führten damit den Dow Jones an. Die Kunden des Einzelhandelsgiganten können künftig über ChatGPT einkaufen. Nach positiven Analystenkommentaren gewannen Caterpillar 4,6 Prozent. Gold sprang angesichts der Handelssorgen auf das nächste Allzeithoch.
Asien
Nach einer dreitägigen Durststrecke gehen die asiatischen Börsen am Mittwoch auf Erholungskurs. Der Nikkei-225 steigt nach seinem Vortagesabsturz um 1,3 Prozent auf 47.465 Punkte. Auch in China ziehen die Kurse an: Der Schanghai-Composite nur um magere 0,1 Prozent, der HSI in Hongkong nach den deutlichen Vortagesverlusten aber um 1,2 Prozent. Der Kospi in Südkorea legt derweil um 2 Prozent zu.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt sank die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen am Dienstag um 4 Basispunkte auf 4,02%. Angesichts der steigenden Sorgen im Handelskonflikt und in Erwartung weiterer Zinssenkungen liefen Anleger den vermeintlich sicheren Rentenhafen an.
Analyse
Kursziel ABB: Royal Bank of Canada erhöht auf 55 (51) CHF - Sector Perform
Kursziel Sonova: Goldman Sachs senkt auf 250 (310) CHF - Neutral
Kursziel Sika: UBS senkt auf 225 (285) CHF - Buy
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