Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Thu, 16.10.2025 - 00:00
Nestlé hat im dritten Quartal sein Wachstum stark beschleunigen können. Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern ist damit auf Kurs, seine Jahresziele zu erreichen. Trotzdem tritt der neue CEO auf die Kostenbremse und kündigte den Abbau von 16.000 Stellen über zwei Jahre an. Insgesamt setzte Nestlé in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 rund 65,87 Milliarden Franken um, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Das entspricht einem organischen Wachstum von 3,3 Prozent - das ist mehr als von Analysten erwartet. Im dritten Quartal lag das organische Wachstum bei 4,3 Prozent, nach 3,0 Prozent im Vorquartal. Dieses resultierte erneut einerseits aus Preiserhöhungen mit 2,8 Prozent. Bei der verkauften Menge konnte sich Nestlé verbessern. Das Mengenwachstum (RIG) drehte mit 1,5 Prozent wieder ins Plus nach einem Rückgang von 0,4 Prozent im Vorquartal.
Mit freundlicher Tendenz hat der Aktienmarkt in der Schweiz den Handel zur Wochenmitte beendet. Der SMI gewann 0,8 Prozent auf 12.530 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursgewinner und fünf -verlierer gegenüber, unverändert schloss die Novartis-Aktie. Umgesetzt wurden 22,13 (zuvor: 19,86) Millionen Aktien. Die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont führten den SMI mit weitem Abstand an. Sie gewannen 6,3 Prozent, nachdem der französische Wettbewerber LVMH starke Umsatzzahlen veröffentlicht hatte. Diese weckten Hoffnungen auf eine Trendwende für die strauchelnde Branche. Swatch gingen 8 Prozent höher aus dem Handel. Indexschwergewicht Nestlé erholte sich von den jüngsten Verlusten und rückte um 1,5 Prozent vor. Der Lebensmittelkonzern wird am Donnerstag den Umsatz der ersten neun Monate des Jahres veröffentlichen. Die beiden Pharmaschwergewichte Novartis (unverändert) und Roche (-0,7%) waren dagegen erneut nicht gefragt. Mit Ausnahme von Holcim (-1,2%) und Geberit (-1,1%) verzeichneten auch Konjunkurzykliker regen Zulauf. ABB gewannen 1,7, Amrize 1,3 und Sika 1,9 Prozent. ABB wird am Donnerstag seine Zahlen zum dritten Quartal vorlegen. Eine weitere juristische Niederlage drückte den Kurs der UBS um 1,5 Prozent.
Europa
Übergeordnet nach oben ist es mit den Kursen an den europäischen Aktienmärkten am Mittwoch gegangen. Der DAX büsste zwar, gedrückt von Verlusten von Schwergewicht Rheinmetall, 0,2 Prozent auf 24.181 Punkte ein. Der Euro-Stoxx-50 schloss hingegen mit Aufschlägen von 1,0 Prozent fest, gestützt von einer haussierenden LVMH-Aktie sowie einem festen ASML-Titel. In Paris schossen LVMH um 12,2 Prozent nach oben. Der Konzern ist im vergangenen Quartal auf den Wachstumskurs zurückgekehrt. Im Fahrwasser von LVMH stiegen Hermes um 7,4 Prozent, Kering um 4,8 Prozent und Richemont um 6,3 Prozent. Der französische Leitindex CAC-40 zog um 2 Prozent an. Positiv aufgenommen wurden auch die Geschäftszahlen von ASML, dem grössten Titel im Euro-Stoxx-50. Die Aktien stiegen um 3,1 Prozent. Die Geschäftszahlen von ASML stützten auch andere Branchenwerte wie STMicro, die um 1,2 Prozent anzogen. Aixtron erholten sich um 1,5 Prozent. Für Technologiewerte ging es europaweit 2 Prozent nach oben. Nicht hilfreich für den DAX waren die Kursverluste von Schwergewicht Rheinmetall. Die Aktie büsste gleich 5,1 Prozent auf 1.745 Euro ein. Damit verpuffte eine Kurszielerhöhung der Deutschen Bank auf 2.050 Euro. "Die Rüstungsaktien sind nach der Hausse technisch überkauft und fundamental nicht mehr billig", erläuterte ein Marktteilnehmer. Renk brachen um 8,6 Prozent ein, während die Hensoldt-Aktie 5 Prozent verlor. Leonardo gaben 4,2 Prozent ab.
USA
Die Wall Street hat am Mittwoch die Erholung aus dem späten Vortagesgeschäft fortgesetzt. Der Dow-Jones-Index schloss kaum verändert bei 46.253 Punkten. Der S&P-500 rückte um 0,4 Prozent vor, und der Nasdaq-Composite legte um 0,7 Prozent zu. Nach den besser als erwartet ausgefallenen Ergebnissen von JP Morgan, Wells Fargo und Goldman Sachs am Vortag überzeugte nun auch die Bank of America. Diese hat im dritten Quartal von Wachstum im Investmentbanking, im Handel mit Aktien und Anleihen sowie in der Vermögensverwaltung profitiert. Die US-Bank steigerte ihren Gewinn deutlich und übertraf die Erwartungen der Analysten. Der Kurs stieg um 4,4 Prozent. Auch Morgan Stanley (+4,7%) hat im dritten Quartal einen kräftigen Gewinnanstieg verzeichnet. Die US-Bank profitierte ebenfalls von einer deutlichen Erholung im Investmentbanking, einem Anstieg der Einnahmen im Handel mit Aktien und Anleihen sowie einem robusten Vermögens-Verwaltungsgeschäft. Morgan Stanley schnitt besser ab als von Analysten erwartet. Die Aktien von Eli Lilly gewannen 1,9 Prozent. Der US-Pharmakonzern hat mit seiner Diabetes- und Abnehm-Pille Orforglipron weitere klinische Studienerfolge erzielt. Abbott Laboratories verloren 2,4 Prozent. Der Hersteller von Medizingeräten und Ernährungsprodukten meldete für das dritte Quartal einen Umsatz und bereinigten Gewinn, der den Schätzungen der Analysten entsprach. Zudem wurde die Prognose für das bereinigte Jahresergebnis auf 5,12 bis 5,18 Dollar pro Aktie, gegenüber zuvor 5,10 bis 5,20 Dollar, präzisiert. Die Ölpreise gaben zwischenzeitliche Gewinne ab und tendierten leichter. Der Goldpreis kletterte über die Marke von 4.200 Dollar und markierte bei 4.218 Dollar erneut ein Rekordhoch. Zuletzt ging es für die Feinunze um 1,7 Prozent auf 4.212 Dollar nach oben.
Asien
Mit Aufschlägen präsentieren sich die asiatischen Aktienmärkte am Donnerstag im Verlauf. In Tokio geht es mit den Kursen 0,8 Prozent nach oben. Grösster Gewinner unter den Einzelbörsen ist allerdings Seoul mit Aufschlägen von 1,7 Prozent für den Kospi. Im asiatischen Handel wartet man auf die im weiteren Verlauf anstehenden Geschäftszahlen von Taiwan Semiconductor. In Tokio schiessen die Titel von Softbank um mehr als 5 Prozent nach oben.
Obligationen
Die Renditen am US-Anleihemarkt stoppten zur Wochenmitte ihren Abwärtstrend, der eingesetzt hatte, als Fed-Chef Powell eine Zinssenkung im Oktober angedeutet hatte. Die positive Tendenz der Aktienmärkte dürfte das Interesse an US-Staatsanleihen gedämpft haben. Die Rendite 10-jährigen US-Staatsanleihen stieg am Mittwoch um zwei Basispunkte auf 4,04 Prozent.
Analyse
Kursziel Bossard: UBS erhöht auf 162 (161) CHF - Sell
Kursziel Ypsomed: Barclays senkt auf 420 (450) CHF - Equal Weight
Kursziel Givaudan: UBS erhöht auf 3670 (3600) CHF - Neutral
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