Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Thu, 30.10.2025 - 00:00
Googles Mutterkonzern Alphabet hat seinen Quartalsgewinn trotz einer Milliardenstrafe der EU um rund ein Drittel gesteigert. Der Internet-Riese verdiente von Juli bis September 34,98 Milliarden Dollar nach 26,30 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Mittwoch nach New Yorker Börsenschluss mitteilte. Die EU-Kommission wirft Google und Alphabet Wettbewerbsverstösse im Werbegeschäft vor und verhängte im September eine Strafe von 2,95 Milliarden Euro. Den Umsatz steigerte Alphabet im Jahresvergleich um 16 Prozent auf knapp 102,35 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Das Werbegeschäft von Google samt der Videoplattform Youtube bleibt neben dem Cloudgeschäft der wichtigste Geldbringer des Konzerns: Es wuchs im Jahresvergleich um 12,6 Prozent auf 56,57 Milliarden Dollar. Der Internet-Konzern gestaltet seine Suchmaschine gerade mit Künstlicher Intelligenz um. Die Aktie der Google-Mutter stieg im nachbörslichen US-Geschäft um 6 Prozent.
An der Schweizer Börse hat sich am Mittwoch die Abwärtstendenz vom Vortag fortgesetzt, wenn auch etwas verlangsamt. Der SMI verlor 0,4 Prozent auf 12.314 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 15 Kursverlierer und vier -gewinner gegenüber, unverändert schlossen Richemont. Umgesetzt wurden 21,76 (Dienstag: 20,66) Millionen Aktien. Klarer Tagesgewinner waren Amrize. Die Aktie schoss um 5,6 Prozent nach oben. Das Unternehmen, das von der Mutter Holcim abgespaltet wurde, wartete mit starken Quartalszahlen auf. Der auf Nordamerika fokussierte Baustoffhersteller hat das Umsatzwachstum im Berichtsquartal beschleunigt und das Umsatzziel etwas angehoben. Laut den Analysten von Vontobel spricht das wie auch der Ausblick für das Ergebnis für operative Stabilität. Holcim legten um 0,6 Prozent zu. Für UBS ging es nach dem Quartalsbericht dagegen um 1,0 Prozent nach unten. Zwar hat die Grossbank operativ stark abgeschnitten, sie habe sich aber, so die Analysten von Morgan Stanley, zurückhaltend zu ihrem Ausblick geäussert und damit die Erwartungen gedämpft. Die UBS habe eine sinkende Kernkapitalquote signalisiert und weitere Restrukturierungskosten avisiert. Gut kamen die Zahlen von Logitech an, die Aktie rangierte mit einem Plus von 3,7 Prozent hinter Amrize auf dem zweiten Platz.
Europa
Die Akteure an den europäischen Börsen haben sich am Mittwoch im unmittelbaren Vorfeld wichtiger Ereignisse mit Käufen zurückgehalten. Für den DAX ging es um 0,6 Prozent nach unten auf 24.124 Punkte, wobei ein kräftiges Minus beim Indexschwergewicht SAP bremste. Der Euro-Stoxx-50 schloss dagegen mit 5.706 unverändert, mit 5.734 Punkten hatte der europäische Leitindex im Verlauf ein neues Allzeithoch markiert. Am Devisenmarkt gab der Dollar vor den Zinsentscheidungen in den USA und der EU nach, der Euro stieg auf 1,1659 Dollar. Am Anleihemarkt blieb es weitgehend ruhig. Das Gold konnte sich vom jüngsten Schwächeanfall erholen und stieg wieder über 4.000 Dollar je Feinunze. SAP verloren 4,2 Prozent. Für Druck auf Aktie sorgten laut Marktteilnehmern Spekulationen, dass der Softwareriese Geld in die Hand nehmen könnte, um den US-Bilanzsoftware-Anbieter Blackline zu übernehmen, mit dem SAP bereits eng zusammenarbeitet. Schon am Vortag hatte die Nachrichtenagentur Reuters über ein angebliches Gebot über 4,5 Milliarden Dollar schon im Juni berichtet. Es sei von Blackline allerdings zurückgewiesen worden. SAP erwäge nun ein neues Gebot. Mit Blick auf die auf Hochtouren laufende Berichtssaison standen Adidas im Fokus, weil die Aktie um 10,4 Prozent einbrach.
USA
Die Rekordjagd an der Wall Street hat am Mittwoch einen kleinen Dämpfer erhalten. Zwar senkte die US-Notenbank wie allseits erwartet den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf 3,75 bis 4,00 Prozent, Notenbankchef Powell sagte aber im Hinblick auf das nächste Zinstreffen im Dezember, dass eine Zinssenkung "alles andere als eine ausgemachte Sache" sei. Die Risiken für die Inflation seien nach oben und für den Arbeitsmarkt nach unten gerichtet und innerhalb der Notenbank gebe es sehr unterschiedliche Ansichten. Powell weiter: "Wir haben noch keine Entscheidung für Dezember getroffen und werden uns die uns vorliegenden Daten ansehen." Dow & Co kamen in Reaktion auf die Powell-Ausführungen zwar zurück und rutschten in negatives Terrain, erholten sich aber wieder. Am Ende des Tages war die Gesamttendenz uneinheitlich. Der Dow-Jones-Index büsste 0,2 Prozent auf 47.632 Punkte ein. Der breite S&P-500 schloss kaum verändert, die technologielastigen Nasdaq-Indizes legten weiter zu um bis zu 0,5 Prozent. Nach ersten Zählungen gab es an der Nyse 804 (Dienstag: 1.002) Kursgewinner, 1.981 (1.766) Kursverlierer und 51 (62) unveränderte Aktien. Gespannt warteten die Marktteilnehmer auf das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem chinesischen Präsidenten XI Xinping in Südkorea, wo alles auf eine Handelsvereinbarung und damit eine Entschärfung des Handelsstreits hindeutete. Dabei wollte Trump auch die fortschrittlichen Blackwell-Chips von Nvidia zum Thema machen. Das befeuerte Spekulationen, dass Nvidia solche Chips zukünftig auch nach China ausliefern kann. Die Aktie hatte mit der Nachricht bereits im Späthandel am Vortag kräftig zugelegt und stieg um weitere 3,0 Prozent. Nvidia erreichte damit als erstes Unternehmen überhaupt einen Marktwert von 5 Billionen Dollar. Unter den Einzelaktien machten Caterpillar einen Satz um 11,6 Prozent. Der Baumaschinenkonzern verdiente im dritten Quartal zwar weniger, übertraf aber dennoch die Erwartungen. Boeing gaben dagegen um 4,4 Prozent nach.
Asien
Nach den jüngsten Rekordständen an einigen Börsen der Region zeigen sich die asiatischen Handelsplätze am Donnerstag uneinheitlich. Die japanischen Aktien drehen im späten Handel nach der geldpolitischen Entscheidung ins Plus. In China bewegen sich die Indizes kaum.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt schlugen sich die Powell-Aussagen in steigenden Renditen nieder, zumal am Zinsterminmarkt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Dezember zurückging auf knapp unter 60 Prozent von 90 Prozent tags zuvor. Im Zehnjahresbereich stieg die Rendite am Mittwoch um 8 Basispunkte auf 4,06 Prozent.
Analyse
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