Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Thu, 20.11.2025 - 00:00
Der US-Chiphersteller Nvidia (+5 Prozent nachbörslich) sorgt mit seinen besser als erwarteten Ergebnissen für das dritte Quartal und dem Ausblick für Aufatmen an der Börse. Das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt berichtete am Mittwoch nach US-Börsenschluss ein Umsatzwachstum auf 57 (Vorjahr: 35,1) Milliarden US-Dollar und ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von 1,30 (0,81) Dollar. Für das laufende vierte Quartal stellt der Konzern einen Umsatz von 65 Milliarden Dollar in Aussicht, über den Konsensschätzungen der Wall-Street-Analysten, die 62,2 Milliarden Dollar erwartet hatten. Zudem peilt der Konzern für vierte Quartal mit 75 Prozent eine höhere bereinigte Bruttomarge an als im dritten Quartal. Im nachbörslichen US-Handel gewinnt der Aktienkurs rund 4 Prozent. Der bereinigte Quartalsgewinn betrug 31,76 (20,01) Milliarden Dollar - eine Verbesserung um 59 Prozent binnen Jahresfrist. Das operative Ergebnis (bereinigt) stieg um 62 Prozent auf 37,75 Milliarden Dollar und die bereinigte Bruttomarge lag bei 73,6 (75,0) Prozent. Analysten hatten für das abgelaufene Quartal im Facset-Konsens mit einem Umsatzsprung von knapp 60 Prozent auf 54,9 Milliarden Dollar und einem bereinigten Gewinn je Aktie von 1,26 Dollar gerechnet. Der Erlös im wichtigen Segment der Rechenzentren stieg um 25 Prozent auf den Rekordwert von 51,2 Milliarden Dollar. Der Segmentumsatz lag über den Erwartungen der Analysten, die mit 49 Milliarden Dollar gerechnet hatten.
Nach zuletzt vier Handelstagen mit Abgaben hat sich der schweizerische Aktienmarkt zur Wochenmitte leicht erholt. Der SMI erhöhte sich um 0,4 Prozent auf 12.531 Punkte. Im Tageshoch hatte der Index schon bei 12.597 Punkten gelegen. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 13 Kursgewinner und sechs -verlierer gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 16,45 (zuvor: 24,36) Millionen Aktien. Bei den Einzelwerten legte die Roche-Aktie um 1,1 Prozent zu. Die positiven Ergebnisse aus einer späten Studienphase für das Brustkrebsmedikament Giredestrant sind für den Pharmakonzern eine willkommene Überraschung, wie die Analysten der UBS schrieben. Richemont gewannen 0,7 Prozent. Der Luxusgüter-Konzern hat im jüngsten Quartal eine starke Leistung gezeigt, steht aber weiterhin unter Margendruck, so die Deutsche Bank. Der Konzern habe für sein zweites Geschäftsquartal klar besser als erwartete Umsatzzahlen gemeldet. "Unsere relativ vorsichtige Einschätzung zu Richemont beruht darauf, dass das Gewinnwachstum verhalten ausfällt", so die Analysten. Grund dafür sei der Druck auf die Bruttomarge durch höhere Goldpreise, US-Zölle und Währungsgegenwind sowie eine hohe Vergleichsbasis aus dem Vorjahr in der zweiten Jahreshälfte, fügten sie hinzu. Die Deutsche Bank belässt ihre Einstufung für die Aktie auf "Hold".
Europa
An den europäischen Aktienmärkten haben sich die Kurse am Mittwoch erholt. Der DAX gab zwar geringfügig um 0,1 Prozent auf 23.163 Punkte nach, gedrückt aber fast ausschliesslich von der Rheinmetall-Aktie. Der MDAX der zweiten Reihe stieg um 0,6 Prozent, der Euro-Stoxx-50 zog um 0,1 Prozent auf 5.542 Punkte an. Auf der Verliererseite im DAX stachen Rheinmetall heraus. Sie fielen um 7 Prozent auf 1.596,00 Euro. "Der Kurs leidet aber unter den Berichten zu den Ukraine-Verhandlungen", so ein Marktteilnehmer. In der zweiten Reihe fielen Renk um 7,7 Prozent und Hensoldt um 5,1 Prozent. In London gaben BAE Systems 4,5 Prozent ab, in Mailand verloren Leonardo 4,9 Prozent. Gewinner waren die Bauwerte, die von einem Wiederaufbau der Ukraine profitieren könnten: Heidelberg Materials liefen bereits wieder ihr Allzeithoch an. Es liegt bei 217,40 Euro und stammt vom 13. November. Der Kurs stieg um 2,6 Prozent auf 213,40 Euro. Saint Gobain gewannen in Paris 1,7 Prozent. Bei Pierer Mobility endet die österreichische Epoche als erfolgreicher Motorradhersteller der Marke KTM. Die indische Bajaj Auto International Holding meldete in der Nacht, dass sie nun die alleinige Kontrolle über das Unternehmen übernimmt. Die Aktien stiegen um 5,8 Prozent. In Paris notierten die Aktien von Vivendi mit 13,6 Prozent Minus sehr schwach. "Übergeordnet macht man sich Sorgen, dass die Aufspaltung von einem Gericht aufgehoben werden könnte", meinte ein Händler.
USA
Nach den jüngsten Abgaben ist es zur Wochenmitte an der Wall Street zu einer leichten Erholung gekommen. Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 46.139 Punkte und der S&P-500 erhöhte sich um 0,4 Prozent. Der Nasdaq-Composite rückte um 0,6 Prozent vor. Den 1.048 (Dienstag: 1.464) Kursgewinnern an der Nyse standen 1.706 (1.268) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 72(104) Titel. Bei den Einzelwerten stiegen Lowe's um 4 Prozent, nachdem die Baumarkt-Kette unerwartet gute Zahlen für das dritte Quartal gemeldet hat. Dies beruhigt Investoren, nachdem Home Depot am Vortag noch die Prognose gesenkt hatte. Die Aktien von Home Depot büssen nach anfänglichen Gewinnen 0,6 Prozent ein. Die Aktien von Target fielen um 2,8 Prozent, nachdem der Einzelhändler überraschend gute Ergebnisse für das dritte Quartal bekannt gab, seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr jedoch reduziert hatte. Semrush haussieren um 74,1 Prozent. Adobe (-2 Prozent) will die Softwareplattform in einem 1,9 Milliarden US-Dollar schweren Deal übernehmen. Nvidia gehörte auch vor Bekanntgabe der Quartalszahlen mit einem Kursanstieg von 2,9 Prozent zu den grossen Tech-Aktien, die an Boden gewannen. Die Google-Muttergesellschaft Alphabet legte um 3 Prozent zu. Das KI-Modell Gemini 3 des Technologieriesen wurde jüngst vorgestellt und allgemein positiv aufgenommen.
Asien
Angeführt von Technologieaktien geht es am Donnerstag an den Aktienmärkten in Ostasien teils steil nach oben. In Tokio schiesst der Nikkei-Index um 2,8 Prozent auf 49.898 Punkte nach oben, der Kospi in Seoul macht sogar einen Satz um 3,1 Prozent. Deutlich weniger tut sich an den Börsen in Schanghai und Hongkong mit Gewinnen bis 0,4 Prozent. Im australischen Sydney ist der Handel mit einem Plus von 1,2 Prozent bereits beendet. In Seoul verteuern sich die Kurse der Nvidia-Zulieferer SK Hynix und Samsung Electronics um 3,0 bzw. 6,2 Prozent, in Tokio geht es für die Halbleiteraktien Advantest um 8,3 und Tokyo Electron um 4,9 Prozent nach oben. Softbank verbessern sich nach den jüngst kräftigen Verlusten um 2,6 Prozent. Die Technologieholding hatte sich im Oktober vollständig von ihrer Beteiligung an Nvidia getrennt.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen am Mittwoch um 0,012 Prozentpunkte auf 4,132 %. während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen um 0,016 Prozentpunkte auf 3,596 % zulegte. Laut dem FedWatch-Tool der CME ist nun die Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen im nächsten Monat unverändert bleiben, auf 70 Prozent von zuvor rund 50 Prozent gestiegen.
Analyse
Kursziel AMS Osram: UBS senkt auf 14,00 (14,80) CHF - Buy
Rating Sonova: Royal Bank of Canada startet mit Outperform - Ziel 250 CHF
Kursziel SGS: UBS erhöht auf 90 (88) CHF - Neutral
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