Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Fri, 21.11.2025 - 00:00
Der US-Einzelhändler Walmart wird nach einem guten dritten Quartal für das noch bis Ende Januar laufende Geschäftsjahr nochmals optimistischer. Das Management um Konzernchef Doug McMillon hob seine Prognose zum zweiten Mal an und erwartet nun ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 4,8 bis 5,1 Prozent, statt der zuvor im August ausgegebenen 3,75 bis 4,75 Prozent. Der bereinigte operative Gewinn soll nun währungsbereinigt um 4,8 bis 5,5 Prozent steigen, hier hatte sich Walmart zuvor ein Plus von 3,5 bis 5,5 Prozent vorgenommen. Je Aktie wird ein bereinigter Gewinn von 2,58 bis 2,63 Dollar erwartet, hier standen zuvor nur 2,52 bis 2,62 Dollar je Aktie auf dem Zettel. "Der E-Commerce war auch in diesem Quartal wieder ein Lichtblick", sagte Konzernchef McMillon laut einer Mitteilung. Walmart gewinne Marktanteile, verbessere seine Lieferzeiten und manage seine Bevorratung gut. "Wir sind gut positioniert, um das Jahr und darüber hinaus erfolgreich abzuschliessen."
Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung am Donnerstag leicht im Plus beendet. Dabei wurde der Leitindex SMI im europäischen Vergleich von deutlich schwächeren Novartis ausgebremst. Der Leitindex SMI schloss nach einem Tageshoch bei 12'640 Punkten um 0,10 Prozent fester bei 12'543,06 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,18 Prozent auf 2023,97 und der breite SPI 0,21 Prozent auf 17'253,92 Zähler. Im SLI legten 17 zu und 13 gaben nach. Unerwartet gut ausgefallene Zahlen des US-Chipkonzerns Nvidia hätten die Angst vor einer platzenden KI-Blase deutlich gemildert, hiess es am Markt. Im Blick standen damit am Donnerstag besonders Technologiewerte, die gefragt waren und ihre jüngsten Verluste abschüttelten. An der Spitze standen im SLI VAT (+4,2% auf 337,20 Fr.), und auch Logitech (+1,8%) legten klar zu. Für VAT erhöhte die UBS das Rating auf Buy und das Kursziel auf 380 Franken die Aktie. Auch am breiten Markt sorgte die KI-Boom-Erleichterung für Kursanstiege bei KI-Profiteuren von bis zu 2 Prozent. ABB (+2,2% auf 55,64 Fr.) legten ebenfalls deutlich zu, nachdem Octavian das Kursziel auf 62 Franken erhöht hatte und die Kaufempfehlung bekräftigte.
Europa
Etwas fester und damit auf Erholungskurs haben sich die europäischen Börsen am Donnerstag gezeigt. Die Erleichterung über starke Nvidia-Geschäftszahlen trieb den DAX um 0,5 Prozent auf 23.279 Punkte nach oben. Der Euro-Stoxx-50 stieg im gleichen Mass auf 5.570 Punkte. Der Stoxx-Branchenindex der europäischen Technologiewerte gewann 0,1 Prozent. Stärker aufwärts ging es mit den Industrieaktien im Fahrwasser neuer Allzeithochs bei Siemens Energy und mit dem Index der Banken. Dieser profitierte von kräftigen Aufschlägen der französischen Bank BNP Paribas. Siemens Energy stiegen um 2,9 Prozent. Das Unternehmen plant den Rückkauf eigener Aktien im Volumen von bis zu 6 Milliarden Euro bis Ende des Geschäftsjahres 2028. eToro sieht darin ein Zeichen der neuen finanziellen Stärke. "Die wachsende Bedeutung von Energieversorgung für Rechenzentren macht das Unternehmen zu einem Profiteur des globalen KI- und Digitalisierungsbooms", so das Brokerhaus. Zudem signalisiere der Schritt, dass das Management den starken Kursanstieg als gerechtfertigt ansehe und weiteres Potenzial erwarte. BNP legten um 4,4 Prozent zu und führten damit die Gewinnerliste im Euro-Stoxx-50 vor Siemens Energy an. "Die neuen Ziele kommen gut an", so ein Händler mit Blick auf die Kernkapitalquote, die nun bis 2027 auf 13 Prozent steigen soll. Zudem hat die Bank ein neues Aktienrückkaufprogramm über 1,15 Milliarden Euro angekündigt. Bei Renk setzte sich die Korrektur zum Investorentag fort, die Aktie verlor weitere 3,5 Prozent. "Die Ziele sind zwar positiv, wie alle Rüstungstitel sind aber auch Renk hoch bewertet", so ein Marktteilnehmer, der von Gewinnmitnahmen sprach. Rheinmetall (+2,6%) und Hensoldt (+0,7%) konnten sich allerdings nach den starken Kurseinbrüchen wieder erholen.
USA
Die überraschend starken Nvidia-Zahlen hatten am Donnerstag die Wall Street nur kurzzeitig zu Gewinnen verholfen. Am Nachmittag (Ortszeit) gaben die Indizes ihre deutlichen Eröffnungsgewinne wieder ab und drehten ins Minus. Trotz des guten Nvidia-Quartalsberichts befürchteten viele Anleger, dass die hohen Bewertungen der KI-Unternehmen und ihre aggressiven Ausgabenpläne Anzeichen für eine Blase sein könnten, sagte ein Markteilnehmer. Die Anleger seien angesichts der massiven Ausgaben der grossen Technologieunternehmen für Künstliche Intelligenz doch etwas nervös geworden. Der Arbeitsmarktbericht "liefert reichlich Diskussionsstoff sowohl für die Falken als auch für die Tauben" im Offenmarktausschuss der Fed, erklärte Michael Feroli, Ökonom bei JP Morgan. Er geht davon aus, dass die Fed auf eine Zinssenkung im Dezember verzichten wird." Der Dow-Jones-Index verlor 0,8 Prozent auf 45.752 Punkte nach einem Tageshoch bei 46.857 Punkten. Der S&P-500 büsste 1,6 Prozent ein und für den Nasdaq-Composite ging es 2,2 Prozent nach unten. Den 669 (Mittwoch: 1.048) Kursgewinnern an der Nyse standen 2.115 (1.706) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 47 (72) Titel. Auch die Nvidia-Aktie gab ihre kräftigen Anfangsgewinne wieder ab und schloss mit einem Minus von 3,2 Prozent. Der US-Chiphersteller hatte mit besser als erwartet ausgefallenen Zahlen für das dritte Quartal und dem Ausblick zunächst für Erleichterung gesorgt. Dann setzten laut Marktteilnehmer Gewinnmitnahmen ein und die anhaltenden Bedenken hinsichtlich der hohen Bewertung von KI-Aktien und den Sorgen um ein Platzen der "KI-Blase" drückten. Bei den Chipwerten fielen Advanced Micro Devices (AMD) um 7,8 Prozent und Intel gaben 4,2 Prozent nach. Abbott Labs (-1,7 Prozent) will im Bereich der Krebsvorsorge in grossem Stil zukaufen. Wie der US-Konzern mitteilte, übernimmt er Exact Sciences für 105 US-Dollar je Aktie, womit das Unternehmen mit rund 21 Milliarden US-Dollar bewertet wird.
Asien
Die Rally des Vortages im Gefolge starker Nvidia-Geschäftszahlen zeigt sich an den asiatischen Börsen am Freitag als nicht nachhaltig. In Asien zählen wie schon zuvor an den US-Börsen Technologiewerte zu den grössten Verlierern – technologielastige Indizes wie der südkoreanische Kospi werden daher besonders hart vom Abwärtstrend getroffen.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt gaben die Renditen am Donnerstag nach und bauten ihre Verluste aus. Die Rendite zehnjähriger US-Papiere verlor 5 Basispunkte auf 4,087 Prozent.
Analyse
Am US-Anleihemarkt gaben die Renditen am Donnerstag nach und bauten ihre Verluste aus. Die Rendite zehnjähriger US-Papiere verlor 5 Basispunkte auf 4,087 Prozent.