Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Mon, 08.12.2025 - 00:00
Der 72-Milliarden-Dollar-Deal von Netflix zur Übernahme von Warner Bros. könnte nach Aussagen von US-Präsident Trump "ein Problem darstellen", da dieser zu einem grossen Marktanteil für den Streaming-Riesen führen würde. Trump signalisierte damit in seinen ersten öffentlichen Äusserungen zu dem Vorhaben möglichen Widerstand seitens der Regierung. "Sie haben einen sehr grossen Marktanteil", sagte Trump am Sonntagabend über den Käufer Netflix. "Und wenn sie Warner Brothers haben, steigt dieser Anteil noch einmal deutlich." Der US-Präsident machte klar, er werde "an dieser Entscheidung beteiligt sein". Netflix hatte sich am Freitag in einem monatelangen Tauziehen um eines der ältesten Hollywood-Studios durchgesetzt. Das Kabelgeschäft von Warner Bros. Discovery wäre nicht Teil des Deals und müsste zuvor abgespalten werden. Netflix würde nach der Übernahme von Warner zum grössten globalen Streaming-Dienst. Ted Sarandos, Co-CEO von Netflix, nannte die Option zur Übernahme von Warner nach Jahren des organischen Geschäftsaufbau in einer Investorenkonferenz eine "seltene Gelegenheit", die man nicht habe verstreichen lassen können. "Wir konnten da nicht stillhalten", sagte er.
Am Schweizer Aktienmarkt ist der Aufschwung zum Wochenschluss weitergegangen. Damit hat der Leitindex SMI in den vergangenen 13 Tagen 12 Mal zugelegt. Der Handel verlief in ruhigen Bahnen. Der SMI stieg um 0,33% auf 12'936,30 Punkte. Damit rückt die mehr psychologisch als technisch wichtige Schallmauer von 13'000 Punkten wieder in Griffweite, unter die er im Zuge des "Tags der Befreiung" von US-Präsident Donald Trump im April gefallen war. Auf Wochenfrist hat der SMI damit ein Plus von 0,8 Prozent erzielt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, kletterte um 0,35 Prozent auf 2094,74 und der breite SPI um 0,21 Prozent auf 17'777,13 Zähler. Im SLI kamen 17 Gewinner auf 13 Verlierer. Im Fokus standen Swiss Re, die um 6,5 Prozent auf 129,45 Franken einbrachen. Zeitweise waren sie gar auf ein neues Jahrestief von 128,05 Franken abgesackt. Der Rückversicherer hat am Investorentag seine neuen Ziele bekannt gegeben, die allerdings nicht sehr gut ankamen. Die Swiss Re erhöhte das Gewinnziel für 2026 auf 4,5 Milliarden Dollar von bisher 4,4 Milliarden. Erwartet worden seien 4,8 Milliarden, hiess es. Auch das Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von 0,5 Milliarden Dollar sei enttäuschend, sagte ein Händler.
Europa
Mit Aufschlägen haben die europäischen Aktienmärkte zum Wochenausklang den Handel beendet. Der DAX verbesserte sich um 0,6 Prozent auf 24.028 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,1 Prozent auf 5.724 Punkte nach oben. Während der Markt auf die US-Zinsentscheidung nächste Woche wartet, für die mit 87-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine Senkung erwartet wird, weisen manche Marktteilnehmer auf jüngste Signale eines eher robusten Arbeitsmarktes hin, die eher gegen eine Zinssenkung sprächen. Am Aktienmarkt wurden erneut Autoaktien gekauft. Ihr Stoxx-Branchenindex stieg um 1,7 Prozent. Der gebeutelte Sektor wird mit Blick auf das kommende Jahr von vielen Akteuren mittlerweile wieder positiver gesehen. Verwiesen wird dabei auch auf das ab 2035 eigentlich geplante Verbrenner-Aus, das von Brüssel wieder gekippt werden könnte und auf in den USA gelockerte Umweltauflagen. Weiter gesucht waren im wieder auflebenden KI-Boom auch Aktien von Halbleiterunternehmen. Infineon, STMicro oder ASM International gewannen bis zu 2,8 Prozent. Im TecDAX erhöhten sich Suss um 5,7 Prozent und Elmos um 3,2 Prozent. Schott Pharma verbilligten sich um 8,0 Prozent. Das Unternehmen erwartet im laufenden Geschäftsjahr weiteres Wachstum, das aber geringer ausfallen dürfte als im Jahr zuvor und auch deutlich unter den aktuellen Markterwartungen liegen wird. Ausserdem soll die operative Marge sinken. Die UBS hat bereits reagiert und das Kursziel für die Aktie gesenkt. Der Kurs des Konkurrenten Gerresheimer gab um 1,5 Prozent nach.
USA
Die weiterhin intakten Zinssenkungserwartungen für die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche haben an der Wall Street zum Wochenausklang für leichte Gewinne gesorgt. Gleichwohl gaben die Indizes den Grossteil ihrer Aufschläge wieder ab. Die mit Spannung erwarteten PCE-Preisdaten für September sind im Rahmen der Erwartungen ausgefallen und stellen kein Hindernis für die Fed dar, die Leitzinsen am 10. Dezember um weitere 25 Basispunkte zu senken. Die Zinsfutures preisen die Wahrscheinlichkeit dafür weiterhin mit fast 90 Prozent ein. Die Daten gelten als das bevorzugte Inflationsmass der US-Notenbank, auch wenn deren Aussagekraft im aktuellen Fall aufgrund der Shutdown-bedingten Verzögerungen eingeschränkt war. Der Preisindex ist in der Kernlesung um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, auf Jahressicht blieb der Preisdruck mit 2,8 Prozent sogar einen Tick unter der Erwartung von 2,9 Prozent. Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 0,2 Prozent auf 47.955 Punkte. Der breite S&P-500 kletterte ebenfalls um 0,2 Prozent nach oben und der Nasdaq-Composite stieg um 0,3 Prozent. Nach ersten Zählungen gab es an der Nyse 1.272 (Donnerstag: 1.314) Kursgewinner und 1.503 (1.443) -verlierer. Unverändert schlossen 58 (87) Titel. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Dezember stärker aufgehellt als erwartet. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA stieg bei der Umfrage zur Monatsmitte auf 53,3. Hewlett Packard Enterprise erholten sich von anfänglichen Verlusten und gingen 1,9 Prozent fester aus der Sitzung. Das Server- und Cloud-Software-Unternehmen hat umsatzseitig enttäuscht, sowohl mit den Quartalszahlen wie auch mit dem Ausblick. Meta Platforms plant laut einem Bericht des Wall Street Journal, ihre Ausgaben auf Geräte mit künstlicher Intelligenz zu verlagern zulasten von Aktivitäten zum Aufbau des "Metaversums". Meta schlossen 1,8 Prozent fester.
Asien
Keine einheitliche Tendenz zeigt sich an den asiatischen Aktienmärkten zu Wochenbeginn. Das deutlichste Plus verzeichnet der Kospi in Seoul, für den es um 0,8 Prozent nach oben geht. Der Shanghai-Composite gewinnt 0,7 Prozent, während der Hang-Seng-Index um 1,1 Prozent nachgibt.
Obligationen
Die PCE-Preisdaten sorgten am US-Rentenmarkt zum Wochenschluss für keine grössere Bewegung. Die Rendite zehnjähriger Anleihen stieg am Freitag um 3,0 Basispunkte auf 4,13 Prozent - und lag damit in etwa auf dem Niveau vor der Veröffentlichung.
Analyse
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