Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Thu, 11.12.2025 - 00:00
Die US-Notenbank lockert ihre Geldpolitik und nimmt den Ankauf von Staatsanleihen wieder auf. Sie zeigt aber wenig Neigung zu einer baldigen weiteren Zinssenkung. Wie sie am Abend mitteilte, beschloss der Offenmarktausschuss (FOMC), die Spanne für den Fed-Funds-Zielsatz um 25 Basispunkte auf 3,50 bis 3,75 Prozent zu senken. Das ist das niedrigste Niveau seit drei Jahren. Für die Lockerung stimmten neun FOMC-Mitglieder, für einen unveränderten Leitzins zwei. Fed-Gouverneur Stephen Miran votierte für einen grösseren Zinsschritt von 50 Basispunkten. Es war das erste Mal seit sechs Jahren, dass drei Vertreter mit abweichender Meinung stimmten. Das Statement signalisiert eine höhere Hürde für weitere Zinssenkungen. Darin heisst es, dass "Ausmass und Zeitpunkt" dieser Schritte von Veränderungen der Konjunkturaussichten abhängen würden. Die Fed bezeichnete die Arbeitslosenquote, die im September auf 4,4 Prozent von 4,1 Prozent zu Beginn dieses Jahres gestiegen war, nicht mehr als niedrig.
Unmittelbar vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank hatte sich am Mittwoch an der Schweizer Börse erwartungsgemäss nur wenig bewegt. Der SMI verlor 0,1 Prozent auf 12.921 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursverlierer und 6 -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 20,98 (Dienstag: 22,23) Millionen Aktien. Dass der SMI trotz der grösseren Zahl an Kursverlierern nur knapp im Minus schloss, war dem Schwergewicht Roche zu verdanken. Die Aktie verteuerte sich um 2,1 Prozent, gestützt von positiven Studiendaten des Medikaments Giredestrant. Die Pille senkt das Risiko eines Krankheitsrückfalls oder Todes durch Brustkrebs im Vergleich zur standardmässigen endokrinen Therapie um 30 Prozent, wie der Pharmariese mitteilte. Das Medikament wurde in einer Phase-3-Studie getestet. Analysten trauen dem Mittel Blockbuster-Potenzial zu, also Umsätze von mehr als mindestens einer Milliarde Franken. Zu den wenigen Gewinnern gehörten auch Amrize mit einem Plus von 2,2 Prozent. Die Aktie machte damit den Grossteil des nachrichtenlosen Verlusts vom Vortag wieder wett. Der Kurs der Mutter Holcim gab dagegen erneut nach und war mit einem Minus von 2,2 Prozent sogar das Schlusslicht.
Europa
Wenig bewegt haben sich am Mittwoch die Börsen in Europa gezeigt. Der DAX büsste 0,1 Prozent auf 24.130 Punkte ein, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,2 Prozent nach unten. Am Anleihemarkt ging es ruhig zu, die Marktzinsen bewegten sich kaum. Der Euro zog derweil etwas an, zuletzt wurde er mit 1,1649 Dollar gehandelt. DAX-Tagessieger waren Siemens Energy mit einem Plus von 4,3 Prozent. Für Auftrieb sorgte der US-Wettbewerbers GE Vernova. Der US-Energietechnikhersteller hat seinen Ausblick angehoben, zahlt mehr Dividende und will seine Aktienrückkäufe erhöhen. Abwärts ging es in ganz Europa mit Rüstungsaktien, die am Vortag noch stark gestiegen waren. Im Handel wurde auf eine neue Friedensinitiative der USA für die Ukraine verwiesen. Der Stoxx-Branchenindex gab um 1,3 Prozent nach und war das Schlusslicht. Deutsche Börse reagierten mit einem Minus von 2,0 Prozent auf die Veröffentlichung von Mittelfristzielen bis 2028. Das angestrebte organische Umsatzwachstum von jährlich 8 Prozent wirkt nach Einschätzung von Jefferies zwar solide. Allerdings sei auch Skepsis angebracht bei der Frage, wo dieses Wachstum herkommen solle. Dies gelte insbesondere, wenn man die bisherige Umsatzentwicklung betrachte.
USA
Die US-Börsen haben am Mittwoch positiv auf den geldpolitischen Ausblick der US-Notenbank reagiert, zumal er keine negativen Überraschungen brachte. Der eng gefasste Dow-Jones-Index ging mit einem Plus von 1,0 Prozent auf 48.056 Punkte aus dem Tag, Der breite S&P-500-Index rückte um 0,7 Prozent vor, die insgesamt als zinsreagibler geltenden technologielastigen Nasdaq-Indizes legten um bis zu 0,4 Prozent zu. Unter den Einzelaktien schossen GE Vernova um 15,6 Prozent nach oben. Der Hersteller von Energieanlagen hat seinen Ausblick erhöht, zahlt mehr Dividende und peilt höhere Aktienrückkäufe an. Eli Lilly stiegen um 1,2 Prozent. Der Pharmariese soll Berichten zufolge ein Gebot für das französische Biotechnologieunternehmen Abivax in Erwägung ziehen, dessen Aktie in Paris kräftig zulegte. Palantir Technologies gewannen 3,3 Prozent, nachdem das Softwareunternehmen einen 448 Millionen Dollar schweren Auftrag der US-Marine an Land zog. Echostar verteuerten sich um 11,2 Prozent und profitierten weiter von der Spekulation, dass das Raumfahrttechnikunternehmen SpaceX von Grossunternehmer Elon Musk 2026 an die Börse gehen könnte. Echostar hält Anteile an dem Unternehmen, nachdem man Spektrumlizenzen an SpaceX abgegeben hat.
Asien
Mit überwiegend roten Vorzeichen zeigen sich die Börsen in Asien am Donnerstagmorgen.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt waren die Renditen schon vor den Fed-Verlautbarungen etwas zurückgekommen und gaben im Verlauf noch einen Tick weiter nach. Die Zehnjahresrendite sank um 5 Basispunkte auf 4,14 Prozent.
Analyse
Bank of America hebt HSBC auf Buy (Neutral) – Ziel 13 (11,60) GBP
Bank of America hebt Thysenkrupp-Ziel auf 14 (13) EUR – Buy
Bank of America senkt Tui-Ziel auf 12,10 (12,20) EUR – Buy
Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.