Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Tue, 16.12.2025 - 00:00
Ford hat eine Notbremsung bei seiner Elektroauto-Strategie eingeleitet und nimmt in der Folge eine Belastung von etwa 19,5 Milliarden US-Dollar auf die Bücher. Das ist ein massiver Schlag für den US-Autokonzern, der viel Geld in seine Elektrofahrzeug-Ambitionen investiert hat, die sich angesichts der nachlassenden US-Nachfrage nach E-Autos in naher Zukunft jedoch nicht verwirklichen lassen. Einen Grossteil der Belastung wird Ford im vierten Quartal verbuchen. Die Abschreibung beinhaltet 6 Milliarden Dollar für die Auflösung des Batterie-Joint-Ventures mit der SK Group in den USA. Der Fahrzeughersteller, der seit 2023 mit seinem E-Auto-Geschäft 13 Milliarden Dollar verloren hat, kündigte an, sein Angebot an benzinbetriebenen Fahrzeugen zu stärken und gleichzeitig auf Hybrid- und Elektrofahrzeuge mit sogenanntem Range Extender umzusteigen. Von verlustbringenden Vermögenswerten will sich Ford zurückziehen und für E-Autos vorgesehenes Kapital in Modelle mit höherer Rentabilität umschichten. "Anstatt Milliarden in die Zukunft zu stecken, obwohl wir wissen, dass diese grossen E-Fahrzeuge niemals Geld einbringen werden, schwenken wir um", sagte Ford-Chef Jim Farley.
Mit einer breiten Erholungsbewegung ist der schweizerische Aktienmarkt in die letzte volle Handelswoche des Jahres gestartet. Der SMI gewann 1,2 Prozent auf 13.037 Punkte. Von den 20 SMI-Werten verbuchten 18 Kursgewinne. Einzige Verlierer waren die Aktien von Logitech (-0,1%) und UBS (-0,5%). Umgesetzt wurden 17,74 (Vortag: 25,46) Millionen Aktien. Die Anleger griffen in allen Sektoren zu. Defensive Werte fanden ebenso Käufer wie Konjunkturzykliker. Die SMI-Schwergewichte Nestle, Novartis und Roche verbuchten Kursgewinne von bis zu 1,7 Prozent. Die als defensiv geltenden Givaudan-Aktien rückten um 1,8 Prozent vor. Unter den Konjunkturzyklikern verbesserten sich Sika um ebenfalls 1,8 Prozent. Das Unternehmen hatte die Übernahme des schwedischen Mörtelherstellers Finja bekanntgegeben. Swiss Life führten den SMI mit einem Plus von 2,1 Prozent an. Im Verwaltungsrat des Versicherers wird es im kommenden Jahr personelle Veränderungen geben.
Europa
Mit Aufschlägen hat der europäische Aktienmarkt am Montag geschlossen. Der DAX gewann 0,2 Prozent auf 24.230 Punkte, im Tageshoch stand der Index bei 24.318. Der Euro-Stoxx-50 stieg dagegen um 0,6 Prozent auf 5.753 Punkte, getragen von kräftigen Aufschlägen im Bankensektor (+1,8%). Am Devisenmarkt legte der Euro leicht auf 1,1755 Dollar zu, an den Anleihemärkten zogen die Renditen leicht an. "Die Sorgen über zu hohe Bewertungen der Technologieunternehmen nach Zahlen und Ausblick von Oracle und Broadcom schweben weiter wie ein Damoklesschwert über dem Markt", sagte CMC. Infineon verloren 1,2 Prozent, SAP schafften allerdings ein Plus von 0,7 Prozent. Für den KI-Ausstatter Siemens Energy ging es 1,3 Prozent nach oben. Den Pharmasektor belasteten Sanofi mit Abgaben von 3,3 Prozent. Hier drückten schlechte Nachrichten zu "Tolebrutinib". Das geplante Multiple-Sklerose-Medikament hat sein Hauptziel in einer Studie verfehlt. Daher werde auch keine Zulassung für einige Anwendungen angestrebt, sogar eine Wertberichtigung darauf könnte erfolgen, liess Sanofi wissen. "Der Kapitalabzug aus Rüstung hält an", sagte ein Händler. Die Aussicht auf einen Frieden in der Ukraine lasse die Fantasie aus dem Sektor entweichen. Entsprechend fielen Rheinmetall um 2,6 Prozent, für Renk ging es 0,9 Prozent tiefer. Hensoldt gaben 1,2 Prozent nach. Im Reisesektor stiegen Tui dagegen um 8 Prozent wegen Hoffnungen auf ein gutes Sommergeschäft.
USA
Mit kleinen Verlusten haben die US-Börsen den Handel am Montag beendet. Zaghafte Erholungsansätze aus dem frühen Handel verpufften rasch. Der Dow-Jones-Index schloss 0,1 Prozent niedriger bei 48.417 Punkten. Der S&P-500 verlor 0,2 Prozent. Der Nasdaq-Composite sank um 0,6 Prozent. An der Nyse wurden 1.391 (Freitag: 918) Kursgewinner gesehen, denen 1.384 (1.842) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 59 (81) Titel. Die Befürchtung einer KI-Blase und deren Platzen waren am Markt keineswegs ausgeräumt. "Die schwächsten KI-Aktien werden zunehmend abgestraft - anders als in der Zeit vor September, als alle KI-Aktien zusammen stiegen", merkte Marktstratege Jim Reid von der Deutschen Bank an. Unter den Einzelaktien stürzten iRobot um 73 Prozent ab, der Staubsaugerhersteller hat Gläubigerschutz beantragt. Die Bergbautitel Newmont und Freeport-McMoRan zogen um bis zu 1,6 Prozent an - gestützt vom Preisanstieg bei Gold und Silber. Tilray Brands fielen um 10 Prozent. Die Titel hatten am Freitag haussiert, nachdem US-Präsident Donald Trump eine Lockerung der Bestimmungen rund um den Cannabis-Konsum bis Montag angekündigt hatte. Doch bislang gibt es hier noch keine Neuigkeiten.
Asien
An den asiatischen Börsen geht es am Dienstag den zweiten Tag in Folge steil bergab. Erneut machen Sorgen über das Platzen einer möglichen Technologieblase im KI-Bereich die Runde. Daher verzeichnen Technologiewerte und technologielastige Indizes wie der Kospi in Südkorea besonders hohe Abschläge.
Obligationen
Etwas Unterstützung für Aktien – insbesondere für die zinssensiblen Technologiewerte – kam vom Rentenmarkt, wo die Renditen zuletzt deutlich angezogen hatten. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen war von rund 4,11 auf 4,19 Prozent gesprungen.
Analyse
Morgan Stanley senkt Ziel Lindt & Sprüngli auf 125.500 (130.500) CHF – Equalweight
Morgan Stanley senkt Barry Callebaut auf Equalweight (Overweight) – Ziel 1.270 (1.130) CHF
Morgan Stanley erhöht Straumann-Ziel auf 80 (75) CHF – Underweight
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