Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Thu, 18.12.2025 - 00:00
Einen fulminantes Börsendebüt hat das US-Medizintechnikunternehmen Medline am Mittwoch gefeiert. Der Börsengang des Unternehmens war einer der grössten seit Jahren. Die Titel beendeten ihren ersten Handelstag bei 41,00 Dollar, was einem Anstieg von 41,4 Prozent über den Ausgabepreis entspricht. Dieser war am Dienstagabend auf 29,00 Dollar festgelegt worden. Durch den Börsengang fliessen Medline 6,26 Milliarden Dollar zu; der Marktwert erreichte 54,5 Milliarden Dollar. Laut Daten von Dow Jones Market Data haben in den vergangenen fünf Jahren nur drei US-Börsengänge 5 Milliarden Dollar eingespielt. So sammelte der Elektrofahrzeughersteller Rivian im November 2021 13,5 Milliarden Dollar ein. Medline befindet sich mehrheitlich im Besitz einer Private-Equity-Partnerschaft, die sich aus Fonds zusammensetzt, die von Blackstone, Carlyle und Hellman & Friedman verwaltet werden. Diese hatten das Unternehmen 2021 in einer grossen Leveraged-Buyout-Transaktion von der Gründerfamilie gekauft.
Zurückhaltung hat den Handel am schweizerischen Aktienmarkt zur Wochenmitte geprägt. Die Anleger warteten auf die EZB-Zinssitzung und die US-Inflationsdaten am Donnerstag, hiess es aus dem Handel. Der schwächer als erwartet ausgefallene deutsche ifo-Index habe kaum Akzente gesetzt. Der SMI verlor 0,2 Prozent auf 13.029 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich elf Kursverlierer und neun -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 21,96 (Vortag: 23,83) Millionen Aktien. Konjunkturzykliker wurden tendenziell verkauft. ABB, Amrize, Geberit, Holcim und Sika gaben um bis zu 4,5 Prozent nach. Anleger griffen dafür zu defensiven Werten wie den Schwergewichten Nestle (+1,2%) und Novartis (+0,5%), aber auch Givaudan (+0,3%) und Swisscom (+0,4%). Erneut gesucht waren die Aktien der UBS, die um 1 Prozent zulegten. Anleger setzten weiter darauf, dass die neuen Kapitalanforderungen für Banken in der Schweiz nicht ganz so streng ausfallen werden wie bislang geplant. Nach der Abstufung auf "Neutral" durch die UBS verbilligten sich die Aktien des Rückversicherers Swiss Re um 1,1 Prozent. Swiss Life und Zurich zogen dagegen um 0,7 und 0,6 Prozent an.
Europa
Der europäische Aktienmarkt hat am Mittwoch mit Verlusten geschlossen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Dezember bereits den zweiten Monat in Folge gefallen und liegt nun etwas unter dem Höchststand von August. Der DAX verlor 0,5 Prozent auf 23.961 Punkte und konnte somit die 24.000-Punkte-Marke nicht halten. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,6 Prozent nach. Am Devisenmarkt stand der Euro nach volatilem Verlauf zu Börsenschluss wenig verändert bei 1,1753 Dollar. An den Anleihemärkten zogen die Renditen an. Der Ölpreis erholte sich weiter, Brent kratzte an der 60 Dollar-Marke. US-Präsident Donald Trump hat eine "vollständige und totale Blockade" aller sanktionierten Öltanker angeordnet, die in Venezuela ein- und auslaufen. Nach den Verlusten vom Vortag ging es für Rüstungswerte wieder nach oben. Die Drohgebärden von US-Präsident Donald Trump gegen Venezuela stützten genauso wie die schleppenden Ukraine-Friedensgespräche. Rheinmetall gewannen 1,7 Prozent, Hensoldt 3,1 Prozent und Renk 1,8 Prozent. Aktien aus dem Infrastrukturbereich verloren aber 1,7 Prozent. Die ins Stocken geratenen Ukraine-Verhandlungen sorgte für Ernüchterung. Der Sektor würde von einem Aufbauprogramm profitieren: Heidelberg Materials schlossen 3,4 Prozent niedriger, Saint Gobain 2,7 Prozent. Autoaktien gaben um 1 Prozent nach in Europa an. Das Aus vom Verbrenner-Aus durch Brüssel hat sich nicht als Befreiungsschlag für die Branche erwiesen, zu tief sitzen die strukturellen Probleme. VW fielen 1,8 Prozent zurück, BMW 0,8 Prozent und Mercedes-Benz 0,7 Prozent. Siemens Energy schlossen 3,2 Prozent niedriger. Als KI-Ausstatter reagiert die Aktie empfindlich auf Korrekturen im Sektor. Mit Aufschlägen von mehr als 120 Prozent seit Jahresbeginn bleibt das Papier aber einer der grossen Gewinner im DAX.
USA
Die Durststrecke der US-Börsen hat am Mittwoch angedauert. Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 47.886 Punkte. Der S&P-500 gab 1,2 Prozent ab. Der Nasdaq-Composite sank um 1,8 Prozent, belastet von deutlichen Kursverlusten der Oracle-Aktie, die auch andere KI-Werte nach unten zog. An der Nyse wurden 1.223 (Dienstag: 1.045) Kursgewinner gesehen. Ihnen standen 1.523 (1.703) Verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 78 (93) Titel. Im KI-Sektor verbilligten sich Oracle um 5,4 Prozent nach einem Bericht der Financial Times, wonach die Verhandlungen mit dem wichtigen Finanzierungspartner Blue Owl Capital über ein 10 Milliarden Dollar teures Datenzentrum ins Stocken geraten sind. Blue Owl habe Bedenken wegen der hohen Verschuldung von Oracle und der massiven KI-Investitionen des Unternehmens, schreibt die Zeitung unter Berufung auf ungenannte Quellen. Oracle zufolge läuft das Projekt jedoch nach Plan. Im Sog von Oracle verbilligten sich Nvidia um 3,8 und Broadcom um 4,4 Prozent. Amazon sanken um 0,6 Prozent. Ein Bericht, wonach der E-Commerce-Konzern über eine Investition von mindestens 10 Milliarden US-Dollar in den ChatGPT-Eigentümer OpenAI verhandelt, stützte nicht nachhaltig. Die potenzielle Investition signalisierte nach einer breiteren Verunsicherung bezüglich der KI-Wachstumsgeschichte ein andauerndes Vertrauen in OpenAI.
Asien
Erneut angeführt vom Technologiesektor verbuchen die Börsen in Asien am Donnerstag Abgaben. Die halten sich aber insgesamt in Grenzen. Der technologielastige Leitindex in Südkorea führt die Liste der Verlierer in der Region an, der Kospi büsst 1,1 Prozent ein - erholt sich damit aber schon wieder wie andere Handelsplätze auch klar von den Tagestiefs. Samsung Electronics verlieren 0,9 Prozent, dank der positiven Impulse von Micron schaffen SK Hynix sogar den Sprung ins Plus.
Obligationen
Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stand zur Wochenmitte wenig verändert bei 4,15 Prozent.
Analyse
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