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8 Atomunternehmen

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Die internationale Atomindustrie  wird von grossen Staatsunternehmen dominiert. Noch. Eine Reihe von  Start-ups hat sich vorgenommen, die Branche mit neuen Entwicklungen aufzumischen. Hier eine Auswahl.

Cameco: Der kanadische Uranriese

GRÜNDUNG: 1988 
SITZ: SASKATOON (CA)
BESCHÄFTIGTE: 4'900
UMSATZ 2024: USD 3,13 MRD. 
STOCK EXCHANGE: CCO

Es ist noch nicht so lange her: Im ersten Quartal 2017 verzeichnete das kanadische Bergbauunternehmen Cameco einen Nettoverlust von 18 Mio. Dollar, nachdem es bereits 2016 mit einem Defizit von 62 Mio. Dollar rote Zahlen geschrieben hatte.

Der weltweit zweitgrösste Uranproduzent, dessen Aktien nur noch etwa zehn Dollar wert waren, sah sich damals einem starken Gegenwind ausgesetzt: Die vorzeitige Stilllegung von Kernreaktoren sowie die Kündigung seines Vertrags mit dem japanischen Stromversorger Tepco (dem Betreiber des Kernkraftwerks Fukushima-Daïchi) liessen die Umsätze einbrechen, zudem schmälerte der Rückgang des Uranpreises die Margen. Damals glaubten nur wenige an eine rosige Zukunft für Cameco. Doch die Situation hat sich inzwischen komplett geändert. Fast alle Analysten, die den Wert beobachten, empfehlen den Kauf der Cameco-Aktie. Diese ist innerhalb eines Jahres bereits um 70 Prozent gestiegen. Warum? Das Unternehmen profitiert vom Comeback der Kernenergie und dem rasanten Anstieg der Uranpreise. Darüber hinaus hat Cameco die Krise genutzt, um seine Aktivitäten zu diversifizieren. Das Unternehmen, das früher ausschliesslich Uran produzierte, übernahm im November 2023 49 Prozent der Westinghouse Electric Company. Der US-amerikanische Kraftwerkhersteller ist für den Wiederaufschwung der Kernenergie in den Vereinigten Staaten gut positioniert. Das Unternehmen befindet sich in Verhandlungen mit den amerikanischen US-Behörden über den Bau von zehn grossten Reaktoren, wie Dan Sumner, Interims-CEO von Westinghouse, im Juni 2025 in der «Financial Times» erklärte.

Kazatomprom: Der diskrete Weltmarktführer aus Kasachstan

GRÜNDUNG: 1977 
SITZ: ASTANA (KZ)
BESCHÄFTIGTE: 21'500
UMSATZ 2024: USD 3,86 MRD. 
STOCK EXCHANGE: KAP

Dank der steigenden Preise für Uran geht es dem weltweit führenden Produzenten dieses Minerals sehr gut. 2024 stieg der Umsatz von Kazatomprom gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent.

Das kasachische Unternehmen betreibt 14 Minen und förderte im Jahr 2024 12’286 Tonnen Uran. Die noch förderbaren Reserven schätzt Kazatomprom auf 564’300 Tonnen. Angesichts des weltweiten Wiederaufschwungs der Kernenergie ist dem Unternehmen damit eine glänzende Zukunft gesichert. Dank seiner weltweiten Führungsposition exportiert Kazatomprom in fast alle Länder, die Kernenergie nutzen, darunter Russland, die USA, Kanada, die Schweiz, Frankreich, Südkorea, Spanien, China und Japan. Das Unternehmen befindet sich zu 75 Prozent im Besitz der Republik Kasachstan und ist seit November 2018 an der Londoner Börse (LSE) und der Astana International Exchange kotiert.

KEPCO: Der südkoreanische Welteroberer

GRÜNDUNG: 1898 
SITZ: NAJU (KR)
BESCHÄFTIGTE: 23'400 
UMSATZ 2024: CA. USD 70 MRD. 
STOCK EXCHANGE: KEP

Der Konkurrenzkampf um Bauaufträge für neue Kernkraftwerke hat begonnen. Während die Unternehmen China General Nuclear Power Group (CGN) und China National Nuclear Power (CNNC) fast ausschliesslich im eigenen Land bauen, setzen die anderen Akteure auf den Export. Weltmarktführer Rosatom beispielsweise baut derzeit Kraftwerke in der Türkei (Akkuyu), in Ägypten (El-Dabaa) und in Ungarn (Paksi atomerőmű). Im vergangenen Juni erhielt das staatliche russische Unternehmen, das nicht an der Börse kotiert ist, den Auftrag für den Bau des ersten Kraftwerks in Kasachstan – sehr zum Leidwesen des chinesischen Unternehmens CNNC, des französischen EDF-Konzerns und des südkoreanischen Anbieters Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP), einer Tochtergesellschaft von KEPCO, der Korea Electric Power Corporation. Das staatliche Unternehmen hat jedoch mehrere Trümpfe in der Hand, um internationale Märkte zu erobern.

Nach dem Bau von vier Reaktoren in den Vereinigten Arabischen Emiraten kann KEPCO beim Rennen um neue Aufträge darauf verweisen, dass Kosten und Bauzeiten genau eingehalten werden. Das richtet sich gegen die französischen (EDF) und amerikanischen (Westinghouse) Konkurrenten, bei deren letzten Bauprojekten es zu Verzögerungen und Mehrkosten kam. Für die Tschechische Republik war dieses Argument überzeugend: Im Juli 2024 entschied sich Prag dafür, KEPCO mit dem Bau neuer Reaktoren zu beauftragen. Für EDF, das sich ebenfalls beworben hatte, war das ein weiterer Rückschlag. Das russische Unternehmen Rosatom wiederum punktet im Konkurrenzkampf mit Komplettangeboten: Darin enthalten sind der Bau der Reaktoren, die Lieferung des Brennstoffs, der Betrieb der Kraftwerke und die Entsorgung der Abfälle. Für Länder, die sich ein Kraftwerk nicht leisten können, übernimmt Moskau gleich auch noch die Finanzierung. Eine Option, die besonders ärmeren Länder verlockend erscheinen muss. Burkina Faso etwa hat im Juni einen Vertrag mit Rosatom über den Bau eines Kraftwerks unterzeichnet, der jedoch versteckte Kosten beinhaltet. Die Türkei, die ihr Kraftwerk in Akkuyu auf diese Weise finanziert hat, verpflichtete sich, einen Teil des erzeugten Stroms für 15 Jahre zu einem im Voraus festgelegten überhöhten Preis zu kaufen.

Nexgen Energy: Der kanadische Explorationsneuling

GRÜNDUNG: 2011 
SITZ: VANCOUVER (CA)
BESCHÄFTIGTE: 150 
UMSATZ 2024: 0
STOCK EXCHANGE: NXE

Nexgen Energy ist ein Neuling auf dem Gebiet der Mineralexploration und Uranförderung. Das 2011 gegründete kanadische Unternehmen entwickelt das Projekt Rook 1 im Athabasca-Becken im Südwesten der kanadischen Provinz Saskatchewan. Konkret geht es darum, an diesem Standort eine Untertage-Uranmine, eine Konzentrationsanlage mit einer durchschnittlichen Verarbeitungskapazität von 1’400 Tonnen Erz pro Tag, eine unterirdische Abfallentsorgungsanlage und eine Infrastruktur für die Wasseraufbereitung zu errichten.

Damit das Projekt voranschreiten kann, ist noch eine Genehmigung der kanadischen Atomaufsichtsbehörde (CCSN) in Form einer Lizenz erforderlich. Nach Angaben des Unternehmens könnte die Entscheidung der CCSN im kommenden Jahr fallen. Analysten, die Nexgen Energy beobachten, zeigen sich zuversichtlich: Alle empfehlen den Kauf der Aktie, die derzeit mit rund neun kanadischen Dollar gehandelt wird.

NuScale: Der ambitionierte Mini-Reaktor

GRÜNDUNG: 2007 
SITZ: TIGARD (US)
BESCHÄFTIGTE: 300
UMSATZ 2024: USD 37 MIO. 
STOCK EXCHANGE: SMR

Das Unternehmen NuScale wurde 2007 an der University of Oregon gegründet, um Mini-Kernreaktoren zu entwickeln und zu vermarkten. Sein Produkt ist derzeit eines der am weitesten fortgeschrittenen. 

Im Mai 2025 wurde das Design des zweiten Reaktormodells mit einer Leistung von 77 Megawatt von der amerikanischen Atomaufsichtsbehörde (NRC) genehmigt. Das US-Unternehmen ist der einzige SMR-Entwickler in den Vereinigten Staaten, der über zwei von der NRC genehmigte Konzepte verfügt. NuScale erwartet nun, ab Ende 2025 feste Aufträge von seinen Kunden entgegennehmen zu können. Die ersten SMR sollen voraussichtlich 2030 in Betrieb gehen. Analysten sehen in der Aktie, die seit Jahresbeginn (Stand: 20. August) um 85 Prozent gestiegen ist, eine riskante, aber potenziell lohnende Investition. Die Hälfte empfiehlt den Kauf der Aktie, die andere Hälfte empfiehlt, sie zu halten.

Oklo: Das andere Juwel von Sam Altman

GRÜNDUNG: 2013 
SITZ: SANTA CLARA (US)
BESCHÄFTIGTE: 100
UMSATZ 2024: 0 
STOCK EXCHANGE: OKLO

Auch die Anbieter künstlicher Intelligenz setzen verstärkt auf Kernenergie. Sie wissen nur zu gut, dass ihre Rechenzentren enorme Mengen an Strom verbrauchen. Alphabet hat seine Unterstützung für Kairos Power angekündigt, Amazon investierte zuvor bereits 334 Mio. Dollar in X-energy sowie Energy Northwest und unterzeichnete eine Absichtserklärung mit Dominion Energy. Es geht jeweils um Start-ups, die kleine Kernreaktoren entwickeln. Sam Altman, CEO von OpenAI, investierte 2015 persönlich in Oklo und übernahm zugleich den Vorsitz des Unternehmens. Oklo, das 2013 von ehemaligen MIT-Mitarbeitern gegründet worden war, entwickelt einen Small Modular Reactor (SMR) namens Aurora, dessen Markteinführung für 2027 oder 2028 geplant ist.

2023 gelang dem Unternehmen ein fulminanter Börsengang. Die Aktie stieg von weniger als zehn Dollar auf heute mehr als 60 Dollar. Dennoch bleibt die Zukunft von Oklo ungewiss. Im April 2025 trat Sam Altman als Vorsitzender zurück, und derzeit verfügt das Unternehmen noch über keinen Standort für den Bau seines SMR. Im Januar 2022 wurde Oklo von der amerikanischen Atomaufsichtsbehörde (NRC) die Baugenehmigung im US-Bundesstaat Idaho verweigert, vor allem aufgrund fehlender Informationen über Unfallrisiken und die geplanten Reaktionen in solchen Fällen.

Silex Systems: Der Anreicherungsbetrieb der Zukunft

GRÜNDUNG: 1988 
SITZ: NEW SOUTH WALES (AU)
BESCHÄFTIGTE: 38
UMSATZ 2024: AUD 12,91 MIO. 
STOCK EXCHANGE: SLX

Natururan wird zur Stromerzeugung in Kernkraftwerken verwendet. Dafür muss es jedoch mehrere Verarbeitungsprozesse durchlaufen, darunter vor allem die Anreicherung. Derzeit erfolgt dieser Prozess durch Zentrifugation – eine komplexe und kostspielige Methode.

Nach Angaben des Unternehmens Silex Systems macht die Anreicherung 30 Prozent der Kosten für Kernbrennstoffe und etwa 5 Prozent der Gesamtkosten für die Stromerzeugung aus Kernenergie aus. Das Unternehmen entwickelt eine vielversprechende Methode, um das Zentrifugieren überflüssig zu machen: die Trennung von Isotopen durch Laseranregung, auch SILEX-Verfahren genannt (Separation of Isotopes by Laser Excitation). Die Methode befindet sich zwar noch in der Entwicklung, verspricht aber nach Angaben des Unternehmens eine Senkung der Anreicherungskosten. Der einzige Analyst, der den Wert verfolgt, empfiehlt den Kauf.

Uranium Energy: Der amerikanische Bergbaukonzern

GRÜNDUNG: 2003 
SITZ: CORPUS CHRISTI (US)
BESCHÄFTIGTE: 100
UMSATZ 2024: USD 224'000 
STOCK EXCHANGE: UEC

Die Wiederaufnahme der Uranproduktion auf amerikanischem Boden wird unter anderem durch Uranium Energy vorangetrieben. Das Unternehmen, das 2017, als die Preise für dieses Mineral mit 20 Dollar pro Pfund (Spotpreis) ihren Tiefpunkt erreichten, mit dem Aufkauf von Uranminen und -lagerstätten begann, hat seitdem seine Akquisitionen verstärkt.

Erworben wurden 2017 Reno Creek und North Reno Creek in den USA, 2018 Diabase in Kanada, 2021 Uranium One in den USA, 2022 UEX und Roughrider in Kanada und 2024 schliesslich Sweetwater in den USA. Das Timing ist perfekt, da sich die Uranpreise seit 2017 verdreifacht und im Juni durchschnittlich 60 Dollar pro Pfund erreicht haben. Alle Analysten, die den Kurs beobachten, empfehlen den Kauf der Aktie. Diese ist seit Jahresbeginn (Stand: 20. August) um 22 Prozent gestiegen. Die Analysten sind davon überzeugt, dass die Politik der USA, sich von ihrer Abhängigkeit von Russland beim Uran zu befreien, die Umsätze des Unternehmens weiter in die Höhe treiben wird.

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