Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Tue, 09.01.2024 - 23:00
Hewlett Packard Enterprise übernimmt Juniper Networks für rund 14 Milliarden US-Dollar in bar. Das entspricht 40 Dollar pro Aktie bzw. einem Aufschlag von 32 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs vom Montag. Mit dem Deal will sich der US-Technologiekonzern insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz besser positionieren. Die Akquisition soll dazu beitragen, das Geschäftsportfolio von Hewlett Packard Enterprise auf wachstumsstärkere Bereiche auszurichten, die Grösse des profitablen Netzwerkgeschäfts zu verdoppeln und die Bemühungen um ein nachhaltiges, profitables Wachstum zu fördern, hiess es in einer Mitteilung. Hewlett Packard Enterprise ist 2015 aus der Aufspaltung in einen Anbieter von Cloud-Diensten und einen Drucker-Hersteller (HP) hervorgegangen. Juniper bietet Router und Switcher an und betreibt zudem ein wachsendes Geschäft mit künstlicher Intelligenz, bekannt als Mist AI. Die Transaktion soll bereits im ersten Jahr nach ihrem Abschluss zum bereinigten Gewinn pro Aktie und zum freien Cashflow von Hewlett Packard Enterprise beitragen, hiess es weiter.
Einen impulsarmen Handel hat die Schweizer Börse den Dienstag mit leichten Gewinnen beendet. Der SMI gewann 0,2 Prozent auf 11.249 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 13 Kursgewinner und 7 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 15,83 (zuvor: 14,61) Millionen Aktien. Im Pharmasektor bahnt sich eine weitere Milliarden-Übernahme an. So soll Novartis kurz vor der Übernahme des US-Biopharmaunternehmens Cytokinetics für rund 9 Milliarden Dollar stehen. Das US-Unternehmen hat ein vielversprechendes Herzmedikament im Portfolio. Auch Astrazeneca soll sich um eine Übernahme bemüht haben. Novartis stiegen um 0,4 Prozent, für die Aktie des Wettbewerbers Roche ging es um 0,3 Prozent nach oben. Daneben machten Analysten die Kurse. So hat Exane die Nestle-Aktie auf "Underperform" gesenkt, die Titel schlossen unverändert. ABB verloren 0,3 Prozent. Cowen hat den Wert auf "Marketperform" abgestuft. Givaudan steigerten sich um 0,8 Prozent mit einer Hochstufung durch Bernstein. Und für U-Blox ging es um 5,3 Prozent abwärts, nachdem Baader die Titel auf "Add" von "Buy" gesenkt hat. Zu den stärksten Werten gehörten Lonza (+2,2%) und Alcon (+1,8%), am unteren Ende rangierten Swisscom (-1,1%) und UBS (-0,8%).
Europa
Mit kleineren Abgaben haben die europäischen Aktienmärkte am Dienstag geschlossen. Die Nachrichtenlage für Börsianer war überschaubar, der Markt wartet mit Spannung auf die US-Verbraucherpreise am Donnerstag. Analysten rechnen mit einem leichten Anstieg, für die Kernrate jedoch mit einem erneuten kleinen Rückgang. Sollten die Daten die Erwartungen übertreffen, könnte dies zu einem erneuten Auspreisen von Zinssenkungen der US-Notenbank führen und somit zu weiteren Kursverlusten an den Anleihe- und Aktienmärkten. Der DAX verlor 0,2 Prozent auf 16.688 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,4 Prozent auf 4.467 Punkte nach unten. Am Devisenmarkt notierte der Euro wenig verändert bei 1,0932 Dollar. Am Anleihemarkt fielen die Notierungen – mit den Renditen ging es also nach oben. Infineon verloren 1,8 Prozent. Auf die Stimmung drückte neben einem schwachen Ausblick von Samsung der Rechtsstreit mit dem Insolvenzverwalter der ehemaligen Tochter Qimonda. Er hat am Vorabend ein neues Gutachten vorgestellt, das Infineon vorwirft, ein nicht werthaltiges Speichergeschäft in Qimonda eingebracht zu haben. Mögliche Belastungen daraus und ein Zeitpunkt für die Klärung des seit 2010 laufenden Rechstreits seien aber völlig offen, hiess es im Handel. Bei Personaldienstleistern ging es nach einer Gewinnwarnung von Hays abwärts. Die Briten fielen um 7,1 Prozent und zogen auch andere Branchenwerte nach unten: Randstad gaben 3,3 Prozent ab und Adecco 3,1 Prozent. Bei Hays gingen die Einnahmen aus Zeitarbeit im Quartal um 10 Prozent zurück, im Dezember sogar um 15 Prozent.
USA
Uneinheitlich hat die Wall Street den Dienstag beendet, wobei sich die Indizes im Tagesverlauf etwas erholten. Der Dow-Jones-Index schloss 0,4 Prozent tiefer bei 37.525 Punkten. Der S&P-500 verlor 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite gewann 0,1 Prozent. Dabei wurden 807 (Montag: 2.079) Kursgewinner gesehen, denen 2.032 (776) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 57 (51) Titel. Auf Unternehmensseite sorgte ein Bericht des Wall Street Journal für Bewegung, wonach sich Hewlett Packard Enterprise (HPE) und Juniper Networks in fortgeschrittenen Gesprächen über den Kauf von Juniper für rund 13 Milliarden Dollar befinden sollen. Die Juniper-Aktie machte einen Satz um 22 Prozent nach oben, für HPE ging es dagegen um 8,9 Prozent nach unten. Negative Nachrichten gab es für den Technologie-Sektor. So hat Samsung Electronics im vierten Quartal 2023 voraussichtlich schlechter abgeschnitten als erwartet. Der weltgrösste Hersteller von Speicherchips, Smartphones und Fernsehgeräten meldete auf Basis vorläufiger Berechnungen einen Rückgang des Betriebsgewinns um 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr und verfehlte damit die Analystenprognosen. Microchip Technology warnte zudem vor einer Umsatzenttäuschung in ihrem Dezember-Quartal angesichts der sich abschwächenden Wirtschaft. Der Kurs gab 0,4 Prozent ab. Einige Technologiewerte gerieten zunächst unter Druck, im weiteren Verlauf schlugen sie sich aber besser als der Gesamtmarkt.
Asien
Uneinheitlich geht es am Mittwoch an den Börsen in Ostasien und in Australien zu. Nach wenig inspirierenden Vorgaben der Wall Street zieht der Nikkei-Index in Tokio deutlich an um 2,0 Prozent auf 34.444 Punkte. Unterstützung kommt von der Devisenseite, wo sich der Yen zur gleichen Vortagszeit von 143,60 auf 144,80 je Dollar deutlich abgeschwächt hat, was insbesondere für exportorientierte Unternehmen günstig ist.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt zeigten sich die Renditen etwas leichter, weil die Anleger auf niedrige Inflationsdaten setzen. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg von 4,001 % am Montag auf 4,016 %.
Analyse
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