Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Sun, 21.01.2024 - 23:00
Belastet von der trüben Nachfrage in der Chemiebranche und Wertberichtigungen hat BASF im vergangenen Jahr schwächer abgeschnitten als ohnehin schon erwartet. Umsatz und Gewinn blieben hinter den Zielen des deutschen Chemiekonzerns zurück, verfehlten aber auch die noch geringeren Erwartungen der Analysten. Besonders im Segment Chemicals lag das Ergebnis deutlich unter den Schätzungen. Ursächlich sind laut BASF unter anderem ungeplante Anlagenabstellungen im vergangenen Jahr. An der Börse wurden die überraschend vorgelegten schwachen Eckdaten für 2023 zunächst zurückhaltend aufgenommen. Ganz unerwartet kommen die Zahlen angesichts des schwachen Branchenumfeldes nicht: "Das war zu befürchten", sagte ein Marktexperte. Der Umsatz ging nach den vorläufigen Zahlen um 18,4 Milliarden auf 68,9 Milliarden Euro zurück und blieb damit unter dem Zielkorridor von 73 Milliarden bis 76 Milliarden Euro. Von Vara befragte Analysten hätten im Konsens 70,579 Milliarden Euro prognostiziert.
Die volatile Entwicklung am schweizerischen Aktienmarkt in dieser Woche mit abwechselnden Gewinnen und Verlusten hat sich auch am Freitag fortgesetzt. Nach den leichten Aufschlägen am Vortag schloss der Handel nun mit Abgaben. Übergeordnet stand weiter das Thema Zinssenkungen im Fokus. Der SMI reduzierte sich um 0,3 Prozent auf 11.151 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich elf Kursgewinner und neun -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 25,98 (zuvor: 18,79) Millionen Aktien. Bei den Einzelwerten behauptete die Richemont-Aktie das deutliche Kursplus vom Vortag von über 10 Prozent und zeigte sich wenig verändert. Gestützt auch von weiteren positiven Analysten-Kommentaren. So hat die UBS ihr Kursziel auf 149 von 136 Franken angehoben und die Kaufempfehlung bestätigt. In einem zunehmend unsicheren Branchenumfeld habe Richemont stärker als erwartete Ergebnisse für das dritte Quartal geliefert, hiess es von den Analysten. Für die Papiere von ABB ging es um 3,7 Prozent abwärts. Der Technologiekonzern hat bestätigt, dass er vom US-Kongress wegen seiner Beziehungen zum chinesischen Staatsunternehmen Shanghai Zhenhua Heavy Industries (ZPMC) überprüft wird. Zwei Ausschüsse des Repräsentantenhauses haben ABB demnach schriftlich aufgefordert, seine Geschäfte mit chinesischen Staatsunternehmen zu erläutern.
Europa
Die europäischen Aktienmärkte haben sich mit kleinen Verlusten aus dem Freitagshandel verabschiedet. Der DAX verlor 0,1 Prozent auf 16.555 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab ebenfalls um 0,1 Prozent auf 4.448 Punkte nach. Allgemein leicht positiv für die Risikobereitschaft der Investoren wurde die Nachricht gewertet, dass sich der US-Kongress auf Details zur Übergangsfinanzierung bis Anfang März geeinigt hat - und damit kurz vor Fristablauf einen Regierungsstillstand verhinderte. Aufhorchen liess zudem der neue Rekordstand im US-Technologie-Index Nasdaq-100. Auch in Europa führten Technologiewerte die Gewinner an; der Sektor verbuchte ein Plus von 0,6 Prozent. Für die Aktien von Ericsson (-4%) und Nokia (-2,9%) ging es nach unten, nachdem die Analysten von Barclays ihr Votum für die beiden auf Underweight gesenkt hatten. Die Umsätze der Telekommunikationsausrüster wie Ericsson und Nokia mit Funkzugangsnetzen (RAN) hätten sich in Nordamerika im vergangenen Jahr nahezu halbiert. Nun befürchten die Analysten auf Grundlage von Daten, dass sich diese Entwicklung in Indien wiederholen könnte. Die Experten sehen die indischen RAN-Umsätze von Ericsson und Nokia 2024 um rund 40 Prozent einbrechen. Der Sektor der Reise- und Freizeitwerte stieg um 0,2 Prozent. Hier ging es für die Aktie von Flutter nach dem steilen Anstieg vom Vortag um weitere gut 3 Prozent nach oben.
USA
Angetrieben von den Technologiewerten ging es an der Wall Street zum Wochenausklang kräftig nach oben. Den Sektor stützten weiter die überzeugenden Quartalszahlen des taiwanischen Chipherstellers TSMC. Neben dem Nasdaq-100 kletterten auch der Dow-Jones-Index und der S&P-500 auf neue Allzeithochs. Dazu kam ein weiter steigender Konjunkturoptimismus mit der Hoffnung auf eine "weiche Landung" der US-Wirtschaft. Dies wurde durch neue US-Konjunkturdaten teils weiter geschürt. Zusätzlich zur positiven Stimmung trug nach Aussage von Marktteilnehmern auch die am späten Donnerstag erzielte Einigung im Haushaltsstreit bei, mit der ein "Shutdown", die Schliessung von Behörden und anderen staatlichen Einrichtungen, zunächst abgewendet wurde. Der Dow-Jones-Index gewann 1,1 Prozent auf 37.864 Punkte. Der S&P-500 verbesserte sich um 1,2 Prozent. Für den Nasdaq-Composite ging es 1,7 Prozent nach oben. Dabei standen den 1.910 (Donnerstag: 1.572) Kursgewinnern 918 (1.243) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 84 (93) Titel. Im Technologie-Sektor waren vor allem Chip-Aktien gesucht. Der entsprechende Subindex im S&P-500 führte die Gewinnerliste mit einem Plus von 4,4 Prozent klar an. Für die Aktien von Texas Instruments, Intel, AMD und Nvidia ging es um bis zu 7,1 Prozent nach oben. Sehr gut wurden auch die Geschäftszahlen des Versicherers Travelers aufgenommen, der im vierten Quartal deutlich mehr verdient hat als erwartet. Dazu trug massgeblich ein niedrigeres Schadensaufkommen aus Naturkatastrophen bei. Die Aktie verteuerte sich um 6,7 Prozent.
Asien
Mehrheitlich mit Kursgewinnen zeigen sich die Börsen in Asien und Australien zu Beginn der neuen Handelswoche. Gegen den Trend geht es an den chinesischen Börsen nach unten. Der Schanghai-Composite verliert 0,9 Prozent, der Hang-Seng-Index knickt sogar um 2,0 Prozent ein.
Obligationen
Die Anleiherenditen gaben am Freitag zum Schluss zwischenzeitliche Gewinne wieder ab. Die Rendite zehnjähriger US-Papiere fiel um 0,7 Basispunkt auf 4,14 Prozent. Marktteilnehmer erklärten den Anstieg im Verlauf mit der schwindenden Hoffnung auf baldige Zinssenkungen der US-Notenbank.
Analyse
UBS erhöht Richemont-Ziel auf 149 (136) CHF – Buy
Citi erhöht Sartorius-Ziel auf 350 (340) EUR – Buy
Barclays senkt Nokia auf Underweight (Equalwweight) – Ziel 3 (4,60) EUR
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