Von Mathieu VILLARD
Veröffentlicht am Mon, 12.02.2024 - 23:00
Glencore sucht einen Käufer für seine 49-prozentige Beteiligung am Joint Venture Koniambo Nickel (KNS), das trotz Milliardeninvestitionen Verluste produziert. Der britisch-schweizerische Bergbaukonzern kündigte an, das Projekt zunächst in einen Wartungs- und Instandhaltungsmodus zu überführen und anschliessend über sechs Monate hinweg abzuwickeln. Im September hatte Glencore bereits angekündigt, die Finanzierung bis Ende Februar einstellen zu wollen. "Selbst mit der vorgeschlagenen Unterstützung [der französischen Regierung] bleibt KNS ein nicht nachhaltiges Unternehmen, und Glencore kann es nicht rechtfertigen, weiterhin Verluste zum Nachteil seiner Aktionäre zu finanzieren", heisst es in einer Pressemitteilung. Glencore hatte in den zurückliegenden zehn Jahren 4 Milliarden Dollar in das Projekt auf der Insel Neukaledonien im Südpazifik gesteckt, aber nie Gewinne damit gemacht. Zwar war der Nickel-Markt wegen des steigenden Bedarfs für Batterien von Elektroautos zwischenzeitlich heiss gelaufen, doch nach einer erheblichen Ausweitung der Lieferungen aus Indonesien ist der Preis für das Edelmetall in den zurückliegenden zwölf Monaten um über 40 Prozent gefallen.
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Der schweizerische Aktienmarkt hat am Montag eine viertägige Durststrecke mit einer Erholung beendet. Bewegende Themen für die Kapitalmärkte liessen sich kaum finden, stattdessen wurde mit Spannung auf die US-Inflationsdaten am Dienstag gewartet. Die Aufschläge wurden auch als Vorschusslorbeeren auf womöglich niedrige US-Preisdaten gewertet, die dann Zinssenkungsfantasien auslösen dürften. Der SMI gewann 0,8 Prozent auf 11.179 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 17 Kursgewinner und drei -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 15,14 (zuvor: 16,94) Millionen Aktien. Mit Schlagzeilen aus dem Luxusgütersektor waren Richemont (+0,7%) und Swatch (+2,4%) gesucht. Händler sprachen von Übernahmefantasien. Denn Tod's notierten mit Aufschlägen von über 18 Prozent. Das Unternehmen plant den Rückzug von der Mailänder Börse. In diesem Zusammenhang will die Beteiligungsgesellschaft L Catterton, die vom Luxusgüterkonzern LVMH unterstützt wird, 36 Prozent an Tod's übernehmen. Im Vorfeld der anstehenden Geschäftszahlen im Wochenverlauf kletterten Sika um 3,1 Prozent. Gestützt wurde der Markt von den Schwergewichten Nestle (+1,5%) und Roche (+1,2%). Nestle erholten sich somit etwas vom jüngsten Rücksetzer im Zuge enttäuschender L'Oreal-Geschäftszahlen. Der Lebensmittelkonzern ist an den Franzosen beteiligt.
Europa
An den europäischen Aktienmärkten ist es am Rosenmontag nach oben gegangen. Die Nachrichtenlage war nach dem Wochenende vergleichsweise dünn, ebenso die Umsätze. Bewegende Themen für die Kapitalmärkte gab es kaum, vielmehr wurde mit Spannung auf die US-Inflationsdaten am Dienstag gewartet. Der DAX kletterte um 0,7 Prozent auf 17.037 Punkte und schloss nur knapp unter Rekordhoch. Der Euro-Stoxx-50 verbesserte sich um 0,6 Prozent auf 4.743 Punkte. Nordex schlossen nach Zahlenvorlage 10,5 Prozent im Plus. Die Citigroup sprach von einem "anständigen" vierten Quartal. Der Umsatz habe sich besser als erwartet entwickelt, das EBITDA etwas besser als die Citi-Schätzung - die Konsenserwartung wurde jedoch verfehlt. Die Geschäftszahlen dürften mit Blick auf das laufende Jahr für eine gewisse Erleichterung sorgen. Top-Performer im DAX waren Siemens Energy mit plus 5,7 Prozent. Hier halfen zum einen die Geschäftszahlen von Nordex und zum anderen ein auf 16 nach 15 Euro erhöhtes Kursziel durch Barclays.
USA
An den US-Börsen haben am Montag nach neuerlichen Höchstständen Gewinnmitnahmen eingesetzt. Dow-Jones-Index, S&P-500 und Nasdaq-100 hatten mit neuen Rekordständen aufgewartet. Auch im Technologiesektor sorgte der ungebrochene KI-Boom für Allzeithochs - wie bei Nvidia. CEO Jensen Huang hatte erklärte, dass sich die Ausgaben für Rechenzentren in den nächsten Jahren verdoppeln würden. Doch auch hier wurden die hohen Bewertungen im Verlauf für Gewinnmitnahmen genutzt. Der Kurs des Grafikprozessorenherstellers stieg am Ende um 0,2 Prozent. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,3 Prozent auf 38.797 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite schlossen 0,1 bzw. 0,3 Prozent tiefer. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 2.218 (Freitag 1.866) Kursgewinner und 631 (975) -verlierer. Unverändert schlossen 65 (61) Titel. Die Berichtssaison rechtfertigte die aktuell hohen Bewertungen. Laut den Analysten von Jefferies haben bislang 76 Prozent der Unternehmen im vierten Quartal die Gewinnschätzungen geschlagen. Am Montag standen keine wichtigen Konjunkturdaten auf der Agenda. Impulse kamen von Unternehmensseite: Durch die geplante Fusion von Diamondback (+9,4%) und Endeavor (+0,7%) entstünde ein Öl- und Gaskonzern mit einer Marktkapitalisierung von über 50 Milliarden Dollar. Gilead Sciences (+1,0%) übernimmt CymaBay Therapeutics (+25,4%) für 4,3 Milliarden Dollar, um das Portfolio im Bereich Lebererkrankungen zu erweitern. Microsoft (-1,2%) hatte am Freitag als erstes Unternehmen überhaupt eine Marktkapitalisierung von 3,125 Billionen Dollar erreicht und damit Apple überflügelt, deren Marktwert im Juli 2023 auf 3,09 Billionen Dollar gestiegen war, seither aber wieder unter die Marke von 3 Billionen gerutscht war. Amazon tendierten 1,2 Prozent leichter. Wie bekannt wurde, hat Unternehmensgründer Jeff Bezos Amazon-Aktien für 2 Milliarden Dollar verkauft. Amtech Systems schossen nach Geschäftszahlen über den Prognosen um 25,6 Prozent nach oben. Applied Digital verloren 8,1 Prozent, das Unternehmen wird von Stromausfällen heimgesucht.
Asien
Mit teils kräftigen Aufschlägen zeigen sich die Aktienmärkte in Ostasien und Australien am Dienstag. Grösster Gewinner ist der Nikkei-225 in Tokio, für den es nach der Feiertagspause zu Wochenbeginn um 2,6 Prozent nach oben geht. Überraschend gute Ergebnisse aus dem Technologie-Sektor, unter anderem von Tokyo Electron und Softbank, treiben das Sentiment an. Dagegen bleibt die Börse in Schanghai wegen des chinesischen Neujahrsfestes die ganze Woche geschlossen, in Hongkong wird erst am Mittwoch wieder gehandelt.
Obligationen
Die US-Anleiherenditen zeigen sich zu Wochenbeginn kaum bewegt. Auch hier warteten die Anleger auf die neuen US-Inflationsdaten. Die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Anleihe ist leicht um 1,9 Basispunkte auf 4,168 % gefallen.
Analyse
Bank of America erhöht Siemens Energy auf Buy (Neutral) – Ziel 20 (13,20) EUR
UBS senkt L'Oreal-Ziel auf 465 (475) EUR – Neutral
Deutsche Bank senkt Ziel Delivery Hero auf 21 (36) EUR – Hold