Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Mon, 19.02.2024 - 23:00
Die Aktionäre von Bayer müssen sich für geraume Zeit auf weniger Dividende einstellen. Wie der deutsche Chemie- und Pharmakonzern mitteilte, will er für drei Jahre nur das gesetzliche Minimum ausschütten. Dieser Schritt sei geplant, um die Schulden zu reduzieren. Für 2023 ergebe sich damit eine Dividende von 0,11 Euro je Aktie nach 2,40 Euro für 2022. Der Dividendenvorschlag, über den die Hauptversammlung am 26. April abstimmen soll, stehe im Zusammenhang mit dem aktuellen Schuldenstand in Kombination mit hohen Zinsen und einer angespannten Situation beim Free Cashflow, so Bayer weiter. "Unsere Schulden zu senken und unsere Flexibilität zu steigern gehört zu unseren Top-Prioritäten", sagte Vorstandschef Bill Anderson. "Unsere geänderte Dividendenpolitik, in die Anregungen von Investoren eingeflossen sind und die wir nach reiflicher Überlegung beschlossen haben, wird uns dabei helfen."
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Mit Aufschlägen hat der schweizerische Aktienmarkt zu Wochenbeginn den Handel beendet und damit die positive Tendenz vom Freitag fortgesetzt. Angesichts des US-Feiertages und der geschlossenen US-Börsen sprachen Teilnehmer jedoch von einem insgesamt ruhigen Handel. Der SMI verbesserte sich um 0,8 Prozent auf 11.398 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 13 Kursgewinner und 7 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 12,39 (zuvor: 20,89) Millionen Aktien. Unternehmensmeldungen waren zu Wochenbeginn dünn gesät. Angeführt wurde die Gewinnerliste im SMI vor allem von den Index-Schwergewichten Roche, Nestle und Novartis, die um bis zu 1,7 Prozent zulegten. Am anderen Ende des Kurszettels standen dagegen Richemont (-0,8%). Die Aktien von Temenos erholten sich vom jüngsten Kursabsturz um 8,8 Prozent. Ursächlich waren die Vorwürfe des Shortsellers Hindenburg Research, der bei Temenos Unregelmässigkeiten in der Bilanz entdeckt haben will. Der Bankensoftware-Spezialist hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen. "In dem Geschäft ist Vertrauen wichtig", sagte ein Aktienhändler. Das Management habe nun die Aufgabe vor sich, die Glaubwürdigkeit des Geschäftsmodells wieder aufzubauen.
Europa
Etwas leichter sind Europas Aktienmärkte am Montag aus dem Handel gegangen. Wegen des US-Feiertages und geschlossener US-Börsen fehlten die Vorgaben. Der Umsatz in DAX-Aktien lag nach Händlerangaben bei etwa der Hälfte von normalen Tagen. Sektorfavoriten waren die defensiven Werte wie aus den Bereichen Telekom und Gesundheit. Kräftig gesucht waren nach der Münchener Sicherheitskonferenz die Rüstungsaktien, Druck gab es hingegen auf Autozulieferer wegen geplantem Stellenabbau. Der DAX gab um 0,1 Prozent auf 17.092 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 verlor ebenfalls 0,1 Prozent auf 4.763 Punkte. Kräftig aufwärts ging es erneut mit den Rüstungsaktien in Europa. Hier trieben die Aussagen zum gigantischen Nachholbedarf im Sektor von der Münchener Sicherheitskonferenz am Wochenende. Unter anderem hatte Bundesverteidigungsminister Pistorius das Nato-Ziel von 2 Prozent des Staatshaushalts für Rüstung als untere Grenze bezeichnet - bis zu 3,5 Prozent könnten stattdessen notwendig sein. Vor diesem Hintergrund stiegen Rheinmetall um weitere 4,1 Prozent, Hensoldt um 3,5 Prozent. Die gerade erst an die Börse gekommene Renk haussierten um weitere 15,8 Prozent. Dagegen fielen Thales in Paris um 4,7 Prozent nach einer Abstufung auf "Sell" durch die UBS. Grund ist die steigende Konkurrenz durch SpaceX und deren Allround-Verwendbarkeit von SpaceX-Satelliten für zivile und militärische Nutzungen. SpaceX habe die Kosten um 70 bis 80 Prozent gesenkt, Thales sei nicht wettbewerbsfähig, so die Analysten. Kräftigen Druck auf Europas Autozulieferer gab es nach erneuten Hiobsbotschaften: Die Arbeitsplatzverluste durch E-Mobilität beschleunigen sich weiter. Nun kündigte die französische Forvia (ehemals Faurecia) die Streichung von 10.000 Arbeitsplätzen bis 2028 an. Die Wettbewerbsfähigkeit soll angesichts des Wandels zu E-Mobilität und mit Blick auf chinesische Konkurrenz gesteigert werden und bis zu 500 Millionen Euro jährlich eingespart werden. In Deutschland gehört Hella zu Forvia. Bei der spanischen Banco Santander ging es 1,8 Prozent höher. Gut kam hier ein neues Aktienrückkaufprogramm im Volumen von fast 1,5 Milliarden Euro an. Zudem will die Bank für das vergangene Jahr über 5,5 Milliarden Euro ausschütten und damit knapp 50 Prozent des Nettogewinns.
USA
In den USA blieben die Börsen wegen des Feiertags "Washington's Birthday" am Montag geschlossen.
Asien
Überwiegend im Minus tendieren die Börsen in Ostasien und Australien am Dienstag. Auf der Stimmung lasten die jüngsten US-Inflationsdaten, die nahelegten, dass eine Zinssenkung der US-Notenbank noch etwas länger auf sich warten lassen könnte. Eine nun erfolgte und schon seit längerer Zeit herbeigesehnte Zinssenkung der chinesischen Zentralbank (PBoC) sorgt für keinen Schub, obwohl sie nach Angaben von Beobachtern höher ausfiel als angenommen. Die PBoC hat den fünfjährigen Leitzins (LPR), an dem sich Immobilienkredite chinesischer Banken orientieren, um 25 Basispunkte auf 3,95 Prozent gesenkt. Den einjährigen LPR liess die Notenbank jedoch unverändert. Am Markt war schon länger auf eine Zinssenkung gehofft worden, um die chinesische Wirtschaft zu stützen, die sich nur schleppend von den Folgen der Pandemie erholt. Der Schritt könnte jedoch zu spät erfolgt sein, meint Zhaopeng Xing, Senior China Strategist bei ANZ Research. Denn indem die PBoC den angeschlagenen heimischen Immobiliensektor rette, löse sie noch nicht das eigentliche Problem der chinesischen Wirtschaft, nämlich die fundamental schwache Nachfrage.
Obligationen
Der US-Anleihenmarkt war am Montag aufgrund des Feiertags geschlossen. Zum Wochenschluss hatten die Renditen am vergangenen Freitag im Zehnjahresbereich zeitweise das höchste Niveau seit Ende November 2023 erreicht.
Analyse
UBS senkt Ziel Ems-Chemie auf 630 (660) CHF – Neutral
UBS senkt Eni-Ziel auf 17 (17,50) EUR – Buy
BoA erhöht Vinci-Ziel auf 129 (121) EUR – Buy
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