Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Sun, 03.03.2024 - 23:00
Elon Musk hat den ChatGPT-Entwickler OpenAI und dessen CEO Sam Altman verklagt. Musk wirft dem Unternehmen vor, gegen die Gründungsvereinbarung verstossen zu haben, indem es beim Thema künstliche Intelligenz den Profit über den Nutzen gestellt habe. Die enge Beziehung von OpenAI zum Technologiegiganten Microsoft stehe im Widerspruch zum ursprünglichen Engagement des Unternehmens für öffentliche Open-Source-KI, behauptet er. Der Milliardär war 2015 an der Gründung von Open AI beteiligt gewesen. Damals hatten sich Musk und die Mitgründer Altman und Greg Brockman darauf verständigt, ein gemeinnütziges Unternehmen "zum Wohle der Menschheit" zu gründen, heisst es in der Klageschrift, die am Donnerstag in San Francisco eingereicht worden ist. "OpenAI Inc. ist de facto in eine Closed-Source-Tochter des grössten Technologieunternehmens der Welt umgewandelt worden: Microsoft", heisst es dort. "Unter seinem neuen Vorstand entwickelt es nicht nur eine [künstliche allgemeine Intelligenz], sondern verfeinert sie, um die Gewinne für Microsoft zu maximieren, und nicht zum Nutzen der Menschheit." Musks Klage richtet sich gegen OpenAI und die beiden Mitgründer, sie zielt auf Vertragsbruch, Treuepflichtverletzung und unlautere Geschäftspraktiken. OpenAI und Musk reagierten nicht sofort auf Anfragen nach Stellungnahmen.
Auch am letzten Handelstag der Woche hat sich der schweizerische Aktienmarkt mit Gewinnen gezeigt. Der SMI markierte bei 11.529 Punkten zudem ein neues Jahreshoch. Positiv wurden gute Nachrichten aus Asien gewertet. Die Einkaufsmanagerdaten aus China nährten die Hoffnung, dass das Land nicht mehr lange als globale Konjunkturbremse wirken wird. Dies schob die Luxusgüter-Werte Richemont und Swatch an, die sich um bis zu 1,8 Prozent erhöhten. Der SMI verbesserte sich um 0,5 Prozent auf 11.494 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursgewinner und 6 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 19,27 (zuvor: 36,63) Millionen Aktien. Bei den Einzelwerten standen die Aktien von Kühne + Nagel mit einem Abschlag von 13,5 Prozent deutlich unter Druck. Hier enttäuschten die Ergebnisse für das vierte Quartal. Wie die Citi anmerkte, ist das bereinigte operative Ergebnis mit 322 Millionen Franken klar unter der Konsensschätzung von 424 Millionen ausgefallen. Der Logistikkonzern will zudem seine Präsenz im asiatischen Raum ausbauen und übernimmt den Dienstleister City Zone Express. Weiter unter Druck standen AMS-Osram. Nach dem fast 40prozentigen Absturz am Vortag ging es um weitere 1,9 Prozent nach unten. Bernstein stufte die Aktie auf "Marketperform" ab, nachdem das Unternehmen den Verlust eines wichtigen Kunden für den Micro-LED-Bereich bekannt gegeben hatte.
Europa
An den europäischen Aktienmärkten ging es auch zum Start in den März weiter nach oben. Nachdem vor nicht einmal zwei Wochen beim DAX noch über die 17.000er Marke diskutiert worden ist, könnte nun schon bald die 18.000er Marke fallen. Am Freitag markierte der DAX ein neues Rekordhoch bei 17.817 Punkten, der Index schloss 0,3 Prozent höher bei 17.735 Punkten. Die Hausse nährt die Hausse. Angesichts der immer weiter steigenden Kurse werden Fondsmanager regelrecht in den Markt gezwungen. Die Analysten der Citi lobten die Viertquartalszahlen von Daimler Truck (+18,1%). Das EBIT liege 11 Prozent oberhalb der Markterwartung - und dies mit einer "herausragenden" Marge bei der Lkw-Marke Mercedes-Benz. Darüber hinaus deute die Prognose für 2024 darauf hin, dass das Konzern- und Industrie-EBIT um 17 Prozent über Konsens liege. Der Absatz von 500.000 Industrieeinheiten für das Jahr entsprach den Erwartungen von Citi, allerdings habe der starke durchschnittliche Verkaufspreis eine grosse positive Überraschung geliefert, denn dieser bewegte sich 11 Prozent über den Markterwartungen. Im Windschatten legten Traton um 6,2 Prozent zu. Nicht so positiv wurden Zahlen und Ausblick von VW aufgenommen, die Aktie ging 4,9 Prozent leichter aus dem Handel. Den Ausblick von Volkswagen werteten die Analysten von Bernstein leicht positiv, er entspreche zudem dem der europäischen Wettbewerber, während die Ergebnisse für 2023 im Grossen und Ganzen wie erwartet ausfielen.
USA
Angeführt von den Technologiewerten hat die Wall Street am Freitag mit Aufschlägen den Handel beendet. Wie schon am Vortag war der Chip-Sektor der Tagesgewinner im S&P-500 und legte um 4,4 Prozent zu. Dies sorgte für neue Rekordhochs beim Nasdaq-Composite, Nasdaq-100 und auch beim S&P-500. Dazu kamen anhaltende Hoffnungen auf Zinssenkungen der US-Notenbank. Denn die zum Wochenausklang veröffentlichten US-Daten fielen mehrheitlich unter den Erwartungen aus und deuten auf eine Abschwächung der Wirtschaft in den USA hin. Dies erhöht wiederum die Chancen auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 39.087 Punkte. Der S&P-500 erhöhte sich um 0,8 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es um 1,1 Prozent aufwärts. Dabei standen den 1.741 (Donnerstag: 1.987) Kursgewinnern an der Nyse 1.081 (851) -verlierer gegenüber, während 80 (69) Titel unverändert schlossen. Bei den Technologiewerten waren erneut vor allem Aktien aus dem Chip-Sektor gesucht. Für die Papiere von Intel ging es um 1,8 Prozent aufwärts und Advanced Micro Devices stiegen um 5,3 Prozent. Auch die Nvidia-Titel setzten ihre Rally fort und gewannen weitere 4,0 Prozent. Dell Technologies machten einen Satz um 31,6 Prozent nach oben. Der Computerhersteller hat einen kräftigen Gewinnanstieg erzielt, getrieben von einer verstärkten Nachfrage nach KI-optimierten Servern.
Asien
An den asiatischen und australischen Börsen setzt sich am Montag im späten Geschäft einen Tag vor Beginn des mit Spannung erwarteten Nationalen Volkskongress in China kein klarer Trend durch. Gemein haben die verschiedenen Handelsplätze nur die eher geringen Ausschläge. In Tokio springt der Nikkei-225 allerdings erstmals über die Marke von 40.000 Punkten – getrieben von der Rally bei Technologiewerten. Die hatten bereits die Wall Street am Freitag beflügelt.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt gaben die Renditen nach der Veröffentlichung der mehrheitlich schwächeren US-Konjunkturdaten zwischenzeitliche Gewinne wieder ab und rutschten kräftig ins Minus. Für die Rendite zehnjähriger Papiere ging es um 7,0 Basispunkte auf 4,18 Prozent nach unten.
Analyse
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