Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Wed, 20.03.2024 - 23:00
Docmorris hat seinen operativen Verlust im vergangenen Jahr eingegrenzt. Unter dem Strich machte das Unternehmen einen Gewinn, was dem Verkauf des Schweiz-Geschäfts zu verdanken war. Im laufenden Jahr will Docmorris auch dank des E-Rezepts in Deutschland wachsen und stellt einen operativen Break-Even in Aussicht. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) aus dem fortgeführten Geschäft lag 2023 wie zuletzt vom Unternehmen erwartet bei minus 35 Millionen Franken, nach einem Verlust von 85,5 Millionen Franken im Vorjahr. Der Konzerngewinn betrug 82,3 Millionen Franken, was allerdings nur dem nicht fortgeführten Geschäft zu verdanken war. Aus fortgeführtem Geschäft stand ein Verlust von 118 Millionen Euro zu Buche. Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzanstieg um mehr als 10 Prozent und einem bereinigtes EBITDA von minus 35 Millionen Franken bis hin zu einem Break-Even.
Nach jeweils moderaten Verlusten an den vorherigen drei Handelstagen ist es am Mittwoch an der Schweizer Börse etwas nach oben gegangen. Der Leitindex SMI gewann 0,4 Prozent auf 11.619 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursgewinner und 6 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 20,28 (Dienstag: 21,72) Millionen Aktien. Auffällige Einzelbewegungen gab es dennoch. Klarer Sieger im SMI waren Lonza mit einem Plus von 5,7 Prozent. Kurstreiber war die Nachricht, der der Chemiekonzern eine US-Produktionsstätte vom Pharmariesen Roche für 1,2 Milliarden Dollar übernimmt. Zugleich hob Lonza seine mittelfristigen Umsatzziele für 2024 bis 2026 an. Die Roche-Aktie ging 0,8 Prozent fester aus dem Tag. Ganz am Ende im SMI fanden sich Richemont mit einem Minus von 2,2 Prozent. In ganz Europa wurden Aktien von Luxusgüterherstellern verkauft, nachdem das Branchenunternehmen Kering vor einem 10-prozentigen Umsatzrückgang im ersten Quartal gewarnt hatte, weil es für die wichtigste Marke Gucci in der Region Asien-Pazifik nicht gut läuft. Die UBS-Aktie gab um 0,9 Prozent nach. Hier sorgte für Verkäufe, dass die Schweizer Regulierer der Bank genau auf die Finger schauen wollen und 40 Vor-Ort-Kontrollen im In- und Ausland sowie auch dieses Jahr zwei "umfangreiche Stresstests" bei der Grossbank planen. Im Vordergrund stehen dabei die Risiken aus dem Integrationsprozess der Credit Suisse und die operationelle Stabilität.
Europa
Kaum verändert haben sich die europäischen Börsen zur Wochenmitte gezeigt. Der DAX gewann 0,2 Prozent auf 18.015 Punkte, bei 18.044 Punkten wurde ein neues Allzeithoch markiert. Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,2 Prozent niedriger bei 5.000 Punkten. Belastet wurde der gesamteuropäische Index von Kering, deren Kurseinbruch um 11,9 Prozent auch andere Branchentitel aus dem Sektor der Luxusgüterhersteller mit nach unten zog. In Paris fiel der CAC-40 um 0,5 Prozent. Daneben wartete der Markt auf das Ergebnis der Sitzung der US-Notenbank am Abend. Der französische Luxusgüterkonzern Kering hat vor einem Umsatzrückgang um rund 10 Prozent im ersten Quartal gewarnt. Grund ist das wohlbekannte Sorgenkind Gucci, hier rechnet Kering mit einem Minus von fast 20 Prozent im Jahresvergleich. Vor allem in der Asien-Pazifik-Region laufe das Geschäft schwach. Der Stoxx-Index der Hersteller von Konsumgütern des täglichen Bedarfs gab 1,4 Prozent ab. Im Sog von Kering rutschten Burberry um 3,3 Prozent, LVMH um 1,6 Prozent und Christian Dior um 2,2 Prozent ab. Im DAX fielen Rheinmetall 2,1 Prozent zurück. Gedrückt wurde die Stimmung durch so genannte Insiderverkäufe von CEO Armin Papperger. "Da könnten einige Anleger draufspringen", sagte ein Händler. Auf der anderen Seite stiegen BASF um 2,5 Prozent auf 51,88 Euro. Berenberg hatte die Aktien auf die Kaufliste genommen mit einem Kursziel von 58 Euro. Deutz erholten sich mit positiven Analystenstimmen nach den Verlusten vom Vortag und gewannen 6,7 Prozent.
USA
Die Aussage der US-Notenbank im Anschluss an ihre zweitägigen Beratungen, dass die Ratsmitglieder 2024 weiter drei Zinssenkungen erwarten, hat am Mittwoch am US-Aktienmarkt für eine kleine Kursrally gesorgt. Dass der Zinspfad unsicher sei, die Inflationsfortschritte nicht gesichert seien und die Fed weiter von Sitzung zu Sitzung entscheiden wolle, tat der Zinssenkungszuversicht keinen Abbruch. Am Zinsterminmarkt stieg die Wahrscheinlichkeit für eine erste Zinssenkung im Juni auf 72 von knapp 60 Prozent. Der Dow-Jones-Index schloss 1,0 Prozent fester mit 39.512 Punkten. Der S&P-500 verbesserte sich um 0,9 Prozent auf ein neues Rekordhoch und die Nasdaq-Indizes legten um bis zu 1,3 Prozent zu. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 2.137 (Dienstag: 1.960) Kursgewinner und 701 (868) -verlierer. Unverändert schlossen 64 (71) Titel. Die US-Währungshüter änderten ihre Projektionen zu den Zinssenkungen in diesem Jahr trotz des soliden Wachstums und der unerwartet hohen Inflation in den jüngsten Monaten nicht wesentlich. Dazu hoben sie ihre Wachstumsaussichten für 2024 an auf ein BIP-Plus von 2,1 Prozent, verglichen mit noch 1,4 Prozent im Dezember. Im Technologiesegment gewannen Nvidia 1 Prozent. Der Chipdesigner erwägt laut Medienberichten den Bezug der neuen Generation von Halbleitern von Samsung Electronics. Samsung hatten darauf in Seoul mit einem Plus von knapp 6 Prozent geschlossen. Intel hinkten mit einem Plus von 0,2 Prozent hinterher. Dass der Halbleiterriese von der US-Regierung finanzielle Förderungen von bis zu 8,5 Milliarden Dollar für die Erweiterung und den Bau neuer Chipfabriken in vier Bundesstaaten erhält, hatte den Kurs nur anfangs etwas stärker beflügelt.
Asien
Mit teils kräftigen Aufschlägen zeigen sich die Börsen in Ostasien am Donnerstag und knüpfen damit an die positive Entwicklung in den USA nach neuen Aussagen der US-Notenbank zum Zinspfad an. In Tokio schloss der Nikkei-225 mit einem Plus von 2,0 Prozent bei 40.816 Punkten und damit auf einem neuen Rekordhoch. Gestützt wurde der Index von einem kräftigen Plus bei Toyota Motor, die Aktie stieg um 2,9 Prozent.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt tat sich unter dem Strich nach den Fed-Kommentaren nicht viel. Im Tagesvergleich gaben die Renditen leicht nach. Die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Anleihe ging um 2,4 Basispunkte auf 4,273 Prozent zurück.
Analyse
UBS erhöht Santander-Ziel auf 5,75 (5,40) EUR – Buy
Barclays senkt Kering-Ziel auf 390 (413) EUR – Equalweight
HSBC senkt Engie-Ziel auf 17 (16,50) EUR – Hold
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