Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Fri, 03.05.2024 - 00:00
Apple hat für das zweite Quartal sinkende Umsätze und Gewinne gemeldet, belastet von schwachen iPhone-Verkäufen und schwacher Nachfrage nach seinen Produkten in China. Der Quartalsumsatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,3 Prozent auf 90,75 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn sank etwas weniger stark um 2,2 Prozent auf 23,6 Milliarden Dollar. Beide Eckwerte fielen damit laut Factset leicht über dem Durchschnitt der Analystenerwartungen aus. Je Aktie wies Apple einen Gewinn von 1,53 Dollar aus, der Analystenkonsens hatte auf 1,51 Dollar gelautet. Beim Umsatz waren 90,4 Milliarden geschätzt worden. Insgesamt stammte etwas mehr als die Hälfte des Apple-Gesamtumsatzes aus dem Verkauf von iPhones. Apple verkaufte 10,5 Prozent iPhones weniger im Wert von fast 46 Milliarden Dollar, während Analysten mit 46,3 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Apple erhöht die vierteljährliche Dividende um 4,2 Prozent auf 25 von 24 Cent und kündigte ausserdem ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von 110 Milliarden Dollar an. Die erste Reaktion der Apple-Aktie auf die Zahlen war positiv. Im nachbörslichen US-Handel geht es um 6 Prozent nach oben. Im regulären Handel zuvor hatte der Kurs bereits um gut 2 Prozent angezogen.
Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag - gemessen am Leitindex SMI - seinen europäischen Pendants hinterhergehinkt. Bremsend wirkte nach der Feiertagspause am 1. Mai, dass die Inflation in der Schweiz im April unerwartet um 1,4 Prozent gestiegen ist, wohingegen Ökonomen nur 1,1 Prozent erwartet hatten. Das dämpfte Zinssenkungshoffnungen und trieb den Franken nach oben, womit sich wiederum Exporte Schweizer Unternehmen verteuern. Der Euro kostete zuletzt 0,9760 Franken, am Morgen waren es noch über 0,9820 gewesen. Der SMI verlor ein halbes Prozent auf 11.210 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 10 Kursgewinner und 9 -verlierer gegenüber, unverändert schlossen nur Sika. Umgesetzt wurden 24,46 (Dienstag: 25,2) Millionen Aktien. Klares Schlusslicht im SMI war das Schwergewicht Roche. Für dessen Aktienkurs ging es ohne neue Nachrichten um 2,9 Prozent nach unten. Die Aktie des Wettbewerbers Novartis verbilligte sich ebenfalls, aber nur um 0,2 Prozent. Novartis kauft für bis zu 1,75 Milliarden Dollar das US-Biotechunternehmen Mariana Oncology und stärkt seine Pipeline in der sogenannten Radioligandentherapie, einer nuklearmedizinischen Behandlung bestimmter Krebsarten. Swisscom gaben um 1,9 Prozent nach. Das Telekomunternehmen meldete für das erste Quartal weniger Umsatz und Betriebsgewinn, bestätigte aber den Ausblick.
Europa
Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag etwas leichter tendiert. Der DAX verlor 0,2 Prozent auf 17.897 Punkte, der Euro-Stoxx-50 büsste 0,6 Prozent ein auf auf 4.891. An der Spitze der Gewinnerliste lag der europäische Stoxx-Bankenindex mit einem Plus von 0,6 Prozent. Getrieben wurde der Branchenindex auch vom Plus von 8,8 Prozent bei Standard Chartered. Der Nettogewinn der britischen Bank stieg in den drei Monaten bis Ende März dank eines starken Asiengeschäfts deutlich stärker als von Analysten erwartet. Novo Nordisk verloren 2,7 Prozent. Der Pharmakonzern und schwerste Einzelwert im Euro-Stoxx-50 hat sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn die Erwartungen geschlagen. Dazu hat Novo Nordisk auch den Ausblick nach oben genommen. Dass der Kurs trotzdem fiel, erklärten Marktteilnehmer mit Gewinnmitnahmen. Seit Jahresbeginn habe die Aktie bereits um 30 Prozent zugelegt. Trotz ordentlicher Geschäftszahlen und eines angehobenen Ausblicks ging es auch für Moeller-Maersk kräftig um 4,4 Prozent nach unten. Bayer führten mit einem Plus von 2,9 Prozent die Gewinnerseite im DAX an. Ein Berufungsgericht im US-Bundesstaat Washington hat ein Urteil in Höhe von 185 Millionen Dollar gegen die Bayer-Sparte Monsanto wegen chemischer Verunreinigungen in einer Schule aufgehoben.
USA
Am Donnerstag gewann der Dow-Jones-Index 0,9 Prozent auf 38.226 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Indizes legten um 0,9 bzw. bis zu 1,5 Prozent zu. Nach vorläufigen Angaben gab es an der Nyse 2.122 (Mittwoch 1.930) Kursgewinner und 673 (890) -verlierer. Unverändert schlossen 63 (47) Aktien. Qualcomm verteuerten sich um 9,8 Prozent an. Der Halbleiterkonzern hatte gute Geschäftszahlen für sein zweites Quartal vorgelegt. Ebenfalls im Halbleitersektor sackten Qorvo nach einer schwachen Prognose um 14,5 Prozent ab. Grösster Gewinner im Dow waren mit plus 4,3 Prozent Boeing. Hier sorgte weiter für Käufe, dass sich der Luft- und Raumfahrtkonzern mit einer Anleihenplatzierung am Mittwoch über 10 Milliarden Dollar finanziell Luft verschafft hatte. Für Apple ging es um 2,3 Prozent nach oben im unmittelbaren Vorfeld der mit Spannung erwarteten Quartalszahlen nach Handelsende. Ebay gaben nach soliden Zahlen um 3,3 Prozent nach, weil die Prognose für das Gesamtjahr unter den Erwartungen blieb. Das Biotechnologieunternehmen Moderna schnitt trotz eines Umsatzeinbruchs besser ab als gedacht, zudem kündigte Moderna für Herbst einen neuen Impfstoff an. Der Kurs schnellte um 12,7 Prozent nach oben. Linde fielen um 5,2 Prozent. Der Industriegasekonzern profitierte im Berichtsquartal von steigenden Preisen und einer höheren Produktivität und rechnet auch mit weiterem Gewinnwachstum. Für Paramount Global ging es um 13,1 Prozent nach oben. Kreisen zufolge sollen Sony Pictures und das Finanzbeteiligungsunternehmen Apollo ein 26-Milliarden-Dollar-Angebot abgegeben haben. Doordash verbilligten sich um gut 10 Prozent. Der Lebensmittellieferant hatte unerwartet hohe Verluste gemeldet. Carvana machten einen Satz um 33,6 Prozent. Der Gebrauchtwagenhändler hatte überraschend schwarze Zahlen geschrieben. Fastly brachen dagegen um 32 Prozent ein, der Anbieter von Sicherheitssoftware hatte mit einem schwachen Ausblick verschreckt.
Asien
Die Aktienmärkte in Ostasien und Australien zeigen sich zum Ende der Handelswoche mit Zugewinnen. An den Börsen in Japan und Schanghai findet wegen Feiertagen kein Handel statt. In Hongkong legt die Börse nach den Vortagessaufschlägen erneut deutlich zu. Der Hang-Seng-Index steigt um 1,1 Prozent. In Seoul rückt der Kospi 0,2 Prozent vor. Die Aktie des Internetriesen Naver steigt um 3,1 Prozent, nachdem der Nettogewinn im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um fast das 13-fache gestiegen ist und damit die Markterwartungen übertroffen hat. In Sydney steigt der S&P/ASX 200 um 0,6 Prozent. Macquarie geben 2,2 Prozent nach. Der Finanzkonzern hat einen Rückgang des Jahresgewinns um 32 Prozent vermeldet und die Dividende um 14 Prozent gekürzt.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt sanken die Renditen erneut deutlich. Dass die US-Lohnstückkosten im ersten Quartal um einiges stärker gestiegen sind als erwartet, brachte die Akteure nur einen Tag nach den Fed-Verlautbarungen nicht aus der Ruhe. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen fiel um weitere 5 Basispunkte auf 4,585%. Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen, die am stärksten auf die kurzfristige Zinspolitik der Fed reagiert, gab um 8 Basispunkte auf 4,893% nach.
Analyse
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