Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Wed, 08.05.2024 - 00:00
Disney hat im zweiten Geschäftsquartal per Ende März zwar einen Gewinn erzielt, der die Markterwartungen übertroffen hat. Der Konzern hob zudem seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr an. Disney meldete einen bereinigten Gewinn von 1,21 Dollar pro Aktie, nach 93 Cent pro Aktie im Vorjahr und deutlich mehr als die 1,10 Dollar pro Aktie, die Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Allerdings buchte der Unterhaltungskonzern mehr als 2 Milliarden Dollar an Kosten für Goodwill-Wertminderungen im Zusammenhang mit Star India und dem Kabelfernsehgeschäft, so dass im Quartal unbereinigt ein Verlust von 1 Cent pro Aktie entstand. Der Umsatz stieg um 1 Prozent auf 22,08 Milliarden Dollar und lag damit knapp unter den von der Wall Street erwarteten 22,12 Milliarden Dollar. Disney erwartet nun für das Geschäftsjahr ein Gewinnwachstum pro Aktie von 25 Prozent. Bislang hatte der Konzern ein Plus von mindestens 20 Prozent in Aussicht gestellt. Die Disney-Aktie sackte gestern um 9,5 Prozent ab.
Der schweizerische Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag nach den Vortagesgewinnen mit deutlichen Aufschlägen beendet. Im Blick stand vor allem die laufende Berichtssaison. Der SMI gewann 1,6 Prozent auf 11.513 Punkte. Alle 20 SMI-Werte schlossen mit Kursgewinnen. Umgesetzt wurden 28,74 (zuvor: 14,7) Millionen Aktien. UBS machten nach Vorlage von Erstquartalszahlen einen Kurssprung um 7,6 Prozent. Nach zwei Quartalen mit einem Verlust hat die Bank zum Jahresauftakt wieder einen Gewinn erzielt. Die Geschäftszahlen haben dabei die Analystenerwartungen auf breiter Front übertroffen. Der Nettogewinn war fast dreimal so hoch ausgefallen wie erwartet. Auch die Erstquartalszahlen von Geberit kamen an der Börse überaus gut an, die Aktie stieg um 4,7 Prozent. Der Umsatz ging im Quartal weniger stark zurück als befürchtet. Leicht positiv wurde auch die EBITDA-Marge gewertet. Zudem wurde der angekündigte Aktienrückkauf positiv aufgenommen. Bei den Schwergewichten legten Novartis 1,9 Prozent zu, für die Aktie des Wettbewerbers Roche ging es um 1,3 Prozent nach oben. Die Aktie des Lebensmittelriesen Nestle legte 0,9 Prozent zu.
Europa
Weiter aufwärts ist es am Dienstag mit den Kursen an den europäischen Börsen gegangen. Der DAX gewann 1,4 Prozent auf 18.430 Punkte und markierte den höchsten Stand seit knapp fünf Wochen. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 1,2 Prozent auf 5.016 Punkte. Und in London setzte der FTSE-100 seine Rally bereits mit neuen Allzeithochs fort, hier trieb die Zinssenkungsfantasie vor der Sitzung der Bank of England am Donnerstag den Markt an. Im DAX ragten Infineon mit einem Plus von 12,9 Prozent heraus. Aber auch sonst sorgten viele überzeugende Zwischenberichte für gute Laune. Zeitgrösster DAX-Gewinner hinter Infineon waren allerdings Zalando, der Kurs schoss um über 8 Prozent nach oben. Das Bruttowarenvolumen (GMV) und die Umsätze entsprächen den Erwartungen, aber das bereinigte EBIT habe sich im Jahresvergleich verbessert und sei besser als befürchtet ausgefallen, urteilten die Analysten von Baader. Zalando plane zudem, zum Wachstum zurückzukehren und die Rentabilität weiter zu steigern. Siemens Healthineers fielen hingegen um 0,9 Prozent. Die Marge war schwächer als erwartet ausgefallen. Die EBIT-Marge lag bei 15,1 Prozent, der Konsens der Analysten bewegte sich mit 15,3 Prozent leicht darüber. Der Jahresausblick wurde aber bestätigt. Auch die Deutsche Post, oder DHL, wie sie sich nun nennt, hat den Markt mit ihren Quartalszahlen nicht restlos überzeugt. Der Kurs drehte aber nach schwachem Start ins Plus und legte schliesslich um 0,4 Prozent zu.
USA
Die US-Börsen haben nach drei Handelstagen in Folge mit Aufschlägen am Dienstag behauptet geschlossen. Damit ging der kräftigen Aufwärtsbewegung nun etwas die Puste aus. Der Dow-Jones-Index schloss 0,1 Prozent höher bei 38.884 Punkte. Der S&P-500 stieg ebenfalls um 0,1 Prozent, während der Nasdaq-Composite um 0,1 Prozent nachgab. Dabei gab es insgesamt 1.586 (Montag: 2.181) Kursgewinner und 1.246 (638) -verlierer. Unverändert schlossen 57 (77) Titel. Apple (+0,4%) hat offenbar an einem eigenen Chip gearbeitet, auf dem Software für künstliche Intelligenz in Servern von Rechenzentren laufen soll. Das Projekt ist seit mehreren Jahren in Arbeit und es ist ungewiss, wann der neue Chip vorgestellt wird - wenn überhaupt, wie es aus Kreisen hiess. Der Technologieriese hat zudem neue Produkte vorgestellt, u.a. ein neues iPad. Der Absatz von Tesla in China ist im April trotz der Erholung des Gesamtmarktes gesunken. Der US-Elektroautohersteller verkaufte im April 62.167 in China hergestellte Autos, ein Rückgang von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie vorläufige Daten der China Passenger Car Association zeigten. Die Verkäufe von Tesla gingen im Vergleich zum März um 30 Prozent zurück. Die Aktie gab 3,8 Prozent nach. Der Start eines Boeing-Raumschiffs ist kurzfristig wegen eines Problems mit einem Bauteil der Rakete verschoben worden, die Aktie verlor 0,9 Prozent. Beyond hat einen höheren Verlust als ohnehin befürchtet in der ersten Periode eingefahren, der Aktienkurs fiel um 24,5 Prozent.
Asien
Konsolidierung lautet das Motto am Mittwoch an den Börsen in Ostasien und Australien. Lediglich in Sydney ist die Tendenz gut behauptet. Ausreisser ist Tokio, wo sich mit Abstand am meisten tut. Der Nikkei-Index gibt um 1,5 Prozent nach auf 38.2680 Punkte. Teilnehmer dort berichten von Vorsicht vor den Quartalszahlen von Toyota und anderer wichtiger Unternehmen wie Itochu oder Mitsubishi Heavy Industries. Im Vorfeld verlieren Toyota 1,0 Prozent und Mitsubishi Heavy 2,7 Prozent. Das Handelshaus Itochu hat seine Zahlen inzwischen vorgelegt, der Kurs fällt um 1,5 Prozent.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt gaben die Renditen noch etwas weiter nach. Die Rendite 10-jähriger Papiere sank um 3,2 Basispunkte auf 4,45 Prozent. Der Markt spiele weiterhin das Thema Zinssenkung, hiess es im Handel. Zudem waren US-Anleihen wegen der zum Teil wieder gestiegenen geopolitischen Risiken vor allem aufgrund des Nahostkonflikts als vermeintlich sicherer Hafen gesucht.
Analyse
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