Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Wed, 05.06.2024 - 00:00
Hewlett Packard Enterprise hat im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres dank der starken Nachfrage nach KI-Servern bessere Ergebnisse erzielt als erwartet. Man habe von einer gewissen Lockerung der Lieferbedingungen für Nvidia H100-Chips profitiert, die in eigenen Servern und denen von Dell, Lenovo, Super Micro Computer und anderen Herstellern eingesetzt würden. Das IT-Unternehmen steigerte den Umsatz um 3 Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar bzw. währungsbereinigt um 4 Prozent. Die eigene Prognose lautete auf 6,6 bis 7 Milliarden Dollar, der Factset-Konsens auf 6,8 Milliarden. Netto verdiente HPE 314 Millionen Dollar, weniger als im Vorjahreszeitraum, als es 418 Millionen Dollar gewesen waren. Der bereinigte Gewinn erreichte allerdings 42 Cent pro Aktie, verglichen mit einer Prognosespanne von 36 bis 41 Cent und einem Konsens von 39 Cent. Die Ergebnisse wurden vom Server-Segment angetrieben, das einen Umsatz von 3,9 Milliarden Dollar auswies, 18 Prozent mehr als im Vorjahresquartal und deutlich mehr als die von der Börse erwarteten 3,46 Milliarden. Der Umsatz mit KI-Systemen hat sich mehr als verdoppelt im Vergleich zum Vorquartal auf über 900 Millionen Dollar. Die erste nachbörsliche Reaktion auf die Zahlen war klar positiv – die Aktie legte um rund 15 Prozent zu.
Der schweizerische Aktienmarkt hat sich am Dienstag im europäischen Vergleich gut geschlagen, obgleich von der Währungsseite erneut Gegenwind kam. Der SMI legte minimal zu auf 12.009 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 11 Kursverlierer und 8 -gewinner gegenüber, unverändert schlossen Novartis. Umgesetzt wurden 23,67 (Montag: 22,97) Millionen Aktien. Gestützt wurde der Leitindex unter anderem vom Schwergewicht Nestle, das bereits am Vortag zu den Favoriten gehört hatte. Diesmal legte der Kurs um 1,2 Prozent zu, wobei es erneut keine Nachrichten zu dem Unternehmen gab, das als vergleichsweise wenig konjunkturanfällig gilt. Daneben stützte mit Roche (+0,9%) ein weiteres als defensiv geltendes SMI-Schwergewicht. Tagessieger waren nachrichtenlos Lonza mit einem Plus von 1,5 Prozent. Kühne + Nagel gewannen 1,0 Prozent. Sie wurden im Zuge von positiven Neuigkeiten des Wettbewerbers Moeller Maersk gekauft. Die Dänen haben zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen den Ausblick erhöht. Am Ende im SMI rangierten UBS, die um 2,2 Prozent nachgaben. In der zweiten Reihe verloren Julius Bär 1,2 Prozent. Bankentitel lagen europaweit schwach im Markt. Damit preise der Markt zunehmend die erwartete Zinswende ein, hiess es. Banken profitieren tendenziell von einem höheren Zinsniveau, weil dieses günstig für die Margen im Kreditgeschäft.
Europa
Die europäischen Börsen haben am Dienstag deutlich nachgegeben. Der DAX fiel um 1,1 Prozent auf 18.406 Punkte, der Euro-Stoxx-50 sank um 1 Prozent auf 4.953 Punkte. Auf der Verliererseite fiel die Aktie der Deutschen Telekom um 1,7 Prozent auf 22,25 Euro. Der Bund hat über die KfW rund 110 Millionen Telekom-Aktien platziert zu 22,13 Euro. Mit einem Minus von 2,6 Prozent führte der Stoxx-Index der Öl- und Gaswerte die Verliererseite unter den Branchenindizes an. Auch die Anbieter erneuerbarer Energien litten unter dem Ölpreisrückgang: Siemens Energy fielen um 5,7 Prozent, Verbio um 7,9 Prozent und SFC Energy um 4,8 Prozent. Für Moeller-Maersk ging es um 0,3 Prozent nach unten. Die dänische Container-Reederei hat erneut ihre Jahresprognose erhöht. Die Kombination aus starker Container-Nachfrage, steigenden Frachtraten und verstopften Häfen verstärke sich und werde im zweiten Halbjahr zu besseren Finanzergebnissen führen. Das Preismomentum habe sich im April und Mai beschleunigt. Für das Gesamtjahr erwartet Maersk nun einen freien Cashflow von "mindestens plus 1 Milliarde Dollar" nach zuvor "mindestens minus 2 Milliarden Dollar". Das EBIT soll auf plus 1 bis 3 Milliarden nach zuvor minus 2 bis 0 Milliarden Dollar steigen. Im Gefolge machten Hapag-Lloyd einen Sprung um 3,5 Prozent und Kühne & Nagel rückten um 0,7 Prozent vor. Die Aktien der Allianz verloren 3,2 Prozent nach einer zurückgezogenen Kaufempfehlung durch die Citigroup. Dies habe nichts mit der zu erwartenden Schadenshöhe nach dem Hochwasser in Deutschland zu tun, hiess es.
USA
An den US-Börsen ist es am Dienstag in engen Grenzen volatil zugegangen. Kleine Gewinne vom Vortag gingen zunächst wieder verloren, ehe sich unter Schwankungen letztlich eine freundlichere Tendenz durchsetzte. Der Dow-Jones-Index legte um 0,4 Prozent auf 38.711 Punkte, der S&P-500 und die Nasdaq-Indizes verbesserten sich um bis zu 0,3 Prozent. Gezählt wurden nach ersten Angaben an der Nyse 1.084 (Montag: 1.267) Kursgewinner und 1.753 (1.559) -verlierer. Unverändert beendeten 47 (62) Titel den Handel. Am Aktienmarkt befanden sich erneut Aktien aus dem Ölsektor unter den Verlierern. Ihr S&P-500-Subindex gab um 1,0 Prozent nach, noch schlechter schnitten Bankaktien ab (-1,2%). Bei den Einzelwerten verteuerten sich Carnival um 5,8 Prozent. Das Kreuzfahrtunternehmen weill seine Marke P&O Cruises Australia aufgeben und stattdessen seine australischen Aktivitäten integrieren. Aber auch andere Branchenwerte lagen fest im Markt, was mit zuletzt zuversichtlichen Aussagen erklärt wurde, aber auch den gesunkenen Ölpreisen. Norwegian Cruise Line zogen um rund 4 Prozent an, Royal Caribbean um knapp 3 Prozent. Bath & Body Works stürzten um 12,8 Prozent ab. Der Parfümeinzelhändler hatte mit einer enttäuschenden Gewinnprognose verschreckt. Healthequity erhöhte die Jahresprognose, nachdem die Erstquartalszahlen des Fintech-Unternehmens die Markterwartungen übertroffen hatten. Der Kurs kletterte um 2,7 Prozent. Der Kurs des Biopharmaunternehmens Annexon schoss um fast 31 Prozent nach oben, angetrieben von positiven Studienergebnissen.
Asien
Die Aktienmärkte in Ostasien zeigen sich zur Wochenmitte uneinheitlich. In Tokio gibt der Nikkei-225 um 1,1 Prozent nach. In Hongkong legt der Hang-Seng-Index leicht um 0,3 Prozent zu, während der Schanghai-Composite auf dem chinesischen Festland um 0,4 Prozent nachgibt. Der Kospi in Südkorea steigt um 0,9 Prozent. Das revidierte inflationsbereinigte reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) Südkoreas wuchs im ersten Quartal um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie Daten der Bank of Korea am Mittwoch zeigten. Die Exporte stiegen im Zeitraum Januar bis März aufgrund der starken Nachfrage nach lokal hergestellten Halbleitern, Mobiltelefonen und Ölprodukten um 1,8 Prozent, während die Importe um 0,4 Prozent sanken.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt fiel die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 7 Basispunkte auf 4,332% und jene der 2-jährigen US-Staatsanleihen um 5 Basispunkte auf 4,772%, womit sie wieder auf den niedrigsten Stand seit Mitte Mai sanken.
Analyse
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