Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Tue, 11.06.2024 - 00:00
Apple steigt in das KI-Wettrennen mit ein. Wie der iPhone-Hersteller am Montagabend mitteilte, stellt er seinen 2,2 Milliarden Gerätenutzern eine personalisierte Version von Künstlicher Intelligenz zur Verfügung - unter anderem durch eine Vereinbarung mit dem ChatGPT-Hersteller OpenAI. Das neue KI-System, "Apple Intelligence", bietet einen Vorgeschmack auf das, was viele als den heiligen Gral der KI betrachten: einen Sprachassistenten, der über genügend persönliche Nutzerinformationen verfügt, um eine Reihe von Aufgaben sinnvoll zu erledigen. Apple hat sich mit OpenAI und dessen ChatGPT zusammengetan, um einige neue KI-Funktionen zu entwickeln, wie zum Beispiel die Beantwortung komplexer Anfragen oder das Verfassen von Nachrichten - Fähigkeiten, die Apples KI nicht beherrscht. Die Ankündigung kommt, nachdem kürzlich der Marktwert des iPhone-Herstellers stagniert, hat im Vergleich zu Konkurrenten, die generative Künstliche Intelligenz schneller in ihre Kernprodukte integriert haben. "Wir glauben, dass Apple Intelligence für die Produkte, die bereits eine so wichtige Rolle in unserem Leben spielen, unverzichtbar sein wird", sagte CEO Tim Cook bei der Präsentation.
An den europäischen Aktienmärkten haben am Montag der Ausgang der Europawahlen und die in Frankreich angesetzten nationalen Neuwahlen belastet. In der Schweiz kam die Schwäche auch vom Devisenmarkt, wo der Franken gegenüber einem schwachen Euro in Reaktion auf den Wahlausgang zulegte und so die Wettbewerbsfähigkeit der schweizerischen Exportwirtschaft belastete. Der SMI verlor 1 Prozent auf 12.138 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 16 Kursverlierer und vier -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 17,85 (zuvor: 18,37) Millionen Aktien. Der Industriekonzern ABB (-0,4%) will seinen Rückzug von der New Yorker Börse gut ein Jahr nach der Einstellung des Handels mit seinen Hinterlegungsscheinen (ADR) abschliessen. ABB wird bei der US-Börsenaufsicht SEC einen Antrag auf freiwillige Deregistrierung und Aussetzung der SEC-Berichtspflichten einreichen. Europaweit gerieten Finanzwerte unter die Räder: In der Schweiz sanken UBS um 1,4 Prozent, Swiss Re (-1,2%) und Swiss Life (-0,9%) gaben ebenfalls ab.
Europa
Belastet vom Ausgang der Europawahl hat der europäische Aktienmarkt am Montag unter Abgabedruck gestanden. Der DAX fiel um 0,3 Prozent auf 18.495 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es deutlicher um 0,7 Prozent auf 5.016 nach unten - hier belasteten unter anderem Abgaben im Banken- und Bausektor. In Paris gab der CAC-40 gleich um 1,3 Prozent nach, nachdem Präsident Emmanuel Macron Neuwahlen zur Nationalversammlung angekündigt hatte. Der Euro verlor weiter an Boden, an den Anleihemärkten standen französische Staatsanleihen unter Druck. Zwar hätten die Wahlergebnisse die Prognosen mehr oder weniger bestätigt, hiess es am Markt. Befürchtet wird nun aber, dass sich der Rechtsruck bei den französischen Neuwahlen fortsetzt. Sie sind für den 30. Juni und den 7. Juli angesetzt. An der Pariser Börse fielen BNP Paribas um 4,8, Credit Agricole um 3,6 Prozent oder AXA um 2,6 Prozent. Aber auch Bauwerte mussten empfindliche Abgaben hinnehmen: Eiffage fielen um 5,5 Prozent, Vinci um 5,4 Prozent. Die Bauindustrie stehe angesichts der überraschenden Ankündigung von Neuwahlen vor Unsicherheiten, meinten die Analysten von Jefferies. Denn die rechtspopulistische Partei von Marine Le Pen habe eigene sektorspezifische Vorstellungen wie den Bau von 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr. Dazu könnten kleinere Häuser von den Renovierungszielen ausgenommen werden, ebenso Energievorschriften für Mietwohnungen. Auch könnten steuerliche Anreize entfallen. Andernorts wie in Deutschland standen so genannte "Grüne Aktien" unter Druck wie aus dem Bereich erneuerbare Energien. Nordex und SMA Solar fielen um 2,6 bzw. 1,9 Prozent, Vestas in Kopenhagen 1,9 Prozent. Im DAX standen auch RWE mit einem Minus von 1,7 Prozent unter Druck. Ökologische Aspekte könnten mit dem schwachen Abschneiden "grüner Parteien" an Bedeutung verlieren, hiess es.
USA
Akteure am US-Aktien- und Anleihemarkt haben am Montag eher vorsichtig agiert und sich nicht aus der Deckung locken lassen. An den Börsen passierte letztlich nicht viel. Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 38.868 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um beide um 0,3 Prozent. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 1.403 (Freitag: 786) Kursgewinner und 1.436 (2.025) -verlierer. Unverändert gingen 47 (72) Titel aus dem Handel. Grund für die Zurückhaltung war der anstehende "Super-Mittwoch" mit gleich zwei wichtigen Terminen", wie es hiess. US-Inflationsdaten und das Ergebnis der Fed-Sitzung fallen zum ersten Mal seit Juni 2020 auf denselben Tag. Unter den Einzelaktien standen das Schwergewicht Nvidia im Mittelpunkt. Nach dem rasanten Kursanstieg der vergangenen Monate entschloss sich der Experte für KI-Chips zu einem 1:10-Aktiensplit, der die Aktie optisch billiger und damit erschwinglicher machen soll für eine grössere Anlegergemeinde. Dieser wurde nun umgesetzt und stützte den Kurs. Nvidia stiegen um 0,7 Prozent. Apple veranstaltete ihre jährliche Entwicklerkonferenz, die jedoch keine Euphorie unter Anlegern auslöste. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen von KI, bei der der Technologiegigant etwas ins Hintertreffen geraten war. Nun soll unter anderem mit KI-Pionier OpenAI kooperiert werden. Der Kurs verlor 1,9 Prozent. Advanced Micro Devices sanken nach einer Abstufung durch Morgan Stanley um 4,5 Prozent.
Asien
Uneinheitlich zeigen sich die Börsen in Ostasien am Dienstag. Nachdem in China, Hongkong und Sydney am Vortag feiertagsbedingt nicht gehandelt wurde, ist die Tendenz dort deutlich negativ. In Tokio verbessert sich der Nikkei-225-Index um 0,2 Prozent auf 39.131 Punkte. Die leicht positiven Vorgaben der US-Börsen stützten ebenso etwas wie der zuletzt wieder schwächere Yen, heisst es.
Obligationen
Die Spekulation auf falkenhafte Äusserungen der US-Notenbank liess am US-Anleihemarkt die Renditen vor allem am langen Ende der Zinsstrukturkurve etwas anziehen. Die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Anleihe stieg um 3,9 Basispunkte auf 4,469 Prozent.
Analyse
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