Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Wed, 12.06.2024 - 00:00
Oracle hat bei Vorlage von Quartalszahlen mehrere bedeutende Verträge im Bereich künstliche Intelligenz angekündigt und erwartet, dass die Nachfrage weiter anziehen wird. Der Software-Anbieter verfehlte jedoch mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen. Das Unternehmen verbuchte einen Gewinn von 3,14 Milliarden US-Dollar oder 1,11 Dollar pro Aktie verglichen mit 3,32 Milliarden Dollar oder 1,19 Dollar pro Aktie im Vorjahr. Von FactSet befragte Analysten hatten einen Überschuss pro Aktie von 1,15 Dollar erwartet. Der bereinigte Gewinn betrug 1,63 Dollar je Schein und lag damit unter den Marktschätzungen von 1,65 Dollar. Der Umsatz stieg um 3 Prozent auf 14,28 Milliarden Dollar und verfehlte ebenfalls die Konsensschätzungen von 14,56 Milliarden Dollar. CEO Safra Catz sagte, das Unternehmen habe die grössten Verkaufsabschlüsse seiner Geschichte unterzeichnet - basierend auf der steigenden Nachfrage nach Training mit KI-Modellen in der Cloud-Infrastruktur von Oracle. Insgesamt habe das Unternehmen mehr als 30 KI-Verträge unterzeichnet, die zusammen mehr als 12,5 Milliarden Dollar wert seien. Oracle kündigte auch Verträge mit dem zu Alphabet gehörenden Google Cloud sowie separat mit Microsofts Azure und OpenAI an. Dank der neuen KI-basierten Verträge zog der Kurs nachbörslich in den USA um 9 Prozent an.
Der schweizerische Aktienmarkt hat am Dienstag den zweiten Tag in Folge mit Abgaben geschlossen. Der SMI gab um 0,5 Prozent auf 12.073 Punkte nach. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 17 Kursverlierer und drei -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 15,74 (zuvor: 17,85) Millionen Aktien. Bankentitel zeigten sich europaweit schwach: "Den Banken bläst der politische Gegenwind ins Gesicht", so ein Marktteilnehmer. "Mit rechten Regierungen ist eine Kapitalmarkt- und Bankenunion kaum zu machen", sagte er. Grenzüberschreitende Fusionen würden ebenfalls unwahrscheinlich. UBS verbilligten sich um 1,0 Prozent. Die Bank erwartet den Abschluss der Integration der Credit Suisse weiterhin bis zum 1. Juli. Partners Group stiegen dagegen um 0,3 Prozent. Der Finanzkonzern hatte ein Programm im Bereich Private Equity erfolgreich geschlossen und das Ziel von 15 Milliarden US-Dollar übertroffen. Daneben stand weiterhin die Gefahr eines Handelskriegs zwischen China, den USA und der EU im Raum. Dies belastete Aktien von Reedereien und Logistikgesellschaften. Händler verwiesen aber auch auf die klaren Entspannungssignale im Gaza-Krieg. Die Bedrohung durch Huthi-Rebellen im Roten Meer könnte dadurch sinken - und die Fachtraten ebenfalls.
Europa
An den europäischen Börsen haben die Kurse am Dienstag deutlich nachgegeben. Der DAX fiel um 0,7 Prozent auf 18.370 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab um 1,0 Prozent auf 4.967 Punkte nach. Am Devisenmarkt bröckelte der Euro weiter ab, am Anleihenmarkt stiegen die Renditeaufschläge französischer Staatspapiere weiter. Bankentitel übernahmen im Verlauf erneut die Rote Laterne in Europa. Der Stoxx-Sektor-Index fiel um 2,2 Prozent. "Den Banken bläst der politische Gegenwind ins Gesicht", so der Marktteilnehmer: "Mit rechten Regierungen ist eine Kapitalmarkt- und Bankenunion kaum zu machen", sagt er. Grenzüberschreitende Fusionen würden ebenfalls unwahrscheinlich. Zudem heizten die steigenden Renditeaufschläge für französische Anleihen die Unsicherheit weiter an. Entsprechend notierten Papiere vor allem französischer und auch italienischer Institute besonders schwach, französische Banken wegen der Neuwahlen und italienische sogar gegen neue Kurszielerhöhungen. Commerzbank als potenzielles Übernahmeobjekt gaben 3,3 Prozent ab, Deutsche Bank 3,2 Prozent. Nachdem bei Covestro die Übernahmespekulation wieder aufgeflammt ist, stieg der Kurs um gut 7 Prozent.
USA
Gesunkene Rentenrenditen haben am Dienstag vor dem "Super-Mittwoch" an der Wall Street für leichtes Kaufinteresse gesorgt. Der Dow-Jones-Index büsste belastet unter anderem von Boeing 0,3 Prozent auf 38.747 Punkte ein, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten dagegen um 0,3 bzw. 0,9 Prozent zu. Die technologielastige Nasdaq markierte beflügelt vom Rekordhoch bei Apple ein Allzeithoch, auch der S&P-500 erklom ein Rekordhoch. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 1.018 (Montag: 1.403) Kursgewinner und 1.802 (1.436) -verlierer. Unverändert gingen 62 (47) Titel aus dem Handel. Im Handel hofft man noch immer auf zwei Zinssenkungen bis zum Jahresende, doch auch diese Spekulation gerät immer stärker ins Wanken. Für September wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung mit nur noch rund 50 Prozent eingepreist. Unter den Einzelwerten starteten Apple mit reichlich Verzögerung doch noch durch und kletterten auf Allzeithoch, der Kurs stieg um 7,3 Prozent - die Marktkapitalisierung nahm wieder die Hürde von drei Billionen Dollar. Der Technologieriese hatte bei seiner Entwicklerkonferenz zunächst nicht mit bahnbrechenden Neuigkeiten aufgewartet und Anleger am Vortag nicht überzeugt. Doch kam die KI-Initiative des iPhone-Herstellers bei Analysten positiv an. Das galt auch für die Kooperation mit ChatGPT-Entwickler OpenAI. Unter anderem äusserten sich Goldman Sachs, Bank of America, JP Morgan und TD Cowen positiv. Von einem "Game Changer" sprach Wedbush. DA Davidson nahm die Aktie auf "Kaufen" hoch. Boeing stürzten dagegen um 2,4 Prozent ab. Der US-Flugzeughersteller hat im Mai lediglich vier Flugzeugbestellungen erhalten. Den zweiten Monat in Folge war kein Auftrag für die 737 MAX dabei.
Asien
Überwiegend mit Verlusten zeigen sich die Börsen im Asien-Pazifik-Raum im Handelsverlauf am Mittwoch. Aus China wurden Verbraucher- und Produzentenpreise für Mai veröffentlicht. Beide lagen im erwarteten Rahmen und sorgen kaum für Impulse. Die Verbraucherpreise stiegen mit 0,3 Prozent zum vierten Mal in Folge.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt sanken die Renditen - die Notierungen zogen gestützt von einer Auktion zehnjähriger US-Staatsanleihen im Volumen von 39 Milliarden Dollar an.
Analyse
HSBC erhöht Tui-Ziel auf 10,20 (9,80) EUR – Buy
Citi erhöht Eon-Ziel auf 14,50 (12,70) EUR – Buy
Barclays erhöht H&M-Ziel auf 200 (190) SEK – Overweight
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