Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Thu, 13.06.2024 - 00:00
Der Weg für das milliardenschwere Vergütungspaket für Tesla-CEO Elon Musk ist nach dessen Angaben offenbar frei. Laut vorläufigen Abstimmungsergebnissen genehmigten die Aktionäre das Paket im Volumen von 46 Milliarden US-Dollar mit grosser Mehrheit, wie Musk im Kurzbotschaftendienst X schrieb. Sie segneten ausserdem den Umzug des Firmensitzes nach Texas ab. In seinem Post zeigt Musk eine Grafik, in der die Stimmen für die beiden Tagesordnungspunkte oberhalb der Linie für die erforderliche Mehrheit lagen. Dazu schrieb er: "Danke für Eure Unterstützung"! An diesem Donnerstag findet die Hauptversammlung statt, auf der das endgültige Abstimmungsergebnis verkündet werden soll. Die von Musk präsentierten Ergebnisse sind vorläufig. Mehrere Grossaktionäre und einflussreiche Stimmrechtsberater hatten sich gegen das Vergütungspaket ausgesprochen.
Der schweizerische Aktienmarkt ist am Mittwoch von Zinssenkungsspekulationen in den USA befeuert worden. Der SMI gewann 0,8 Prozent auf 12.168 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 17 Kursgewinner und drei -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 16,58 (zuvor: 15,74) Millionen Aktien. ABB kletterten um 2,9 Prozent. Niedrigere Zinsen könnten die Investitionstätigkeit ankurbeln und dem Industriegüterkonzern die Geschäfte erleichtern, hiess es im Handel. Von dieser Überlegung profitierten auch Geberit (+1,2%) und Holcim (+2,2%) im Baustoffsektor. Etwas gesucht waren auch Swiss Re (+0,5%) nach einer Kurszielerhöhung durch Morgan Stanley, die bekräftigte Einstufung "Untergewichten" ignorierten Anleger. Sika (+1,0%) hat eine moderne Anlage in China in Betrieb genommen. Nachrichtenlos sanken Lonza um 2 Prozent nach ihrem guten Lauf seit Jahresbeginn. Unter den Nebenwerten fielen Montana Aerospace um 0,6 Prozent, nachdem sich die Gesellschaft vom Geschäftsbereich E-Mobilität getrennt hatte. Siegfried kletterten um 2,1 Prozent nach einem Zukauf in den USA. Die Gesellschaft übernimmt einen Standort von Curia Global, um ihr Dienstleistungsangebot für Wirkstoffe zu erweitern. S&P bestätigte die Bonitätsnote für Baloise (+1,0%) bei stabilem Ausblick.
Europa
Europas Börsen haben nach Veröffentlichung günstiger US-Verbraucherpreise am Mittwoch mit starken Kursaufschlägen geschlossen. Die Inflation hat sich im Mai gegenüber dem Vormonat unverändert entwickelt, erwartet worden war ein Plus von 0,1 Prozent. Auch im Kern fiel der Anstieg mit 0,2 Prozent geringer als die im Konsens erwarteten 0,3 Prozent aus. Anleger reagierten erleichtert, nachdem die Preisdaten jüngst auf der Oberseite überrascht hatten. Der DAX gewann 1,4 Prozent auf 18.631 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legte um 1,5 Prozent auf 5.039 Zähler zu. Der Euro stieg deutlich auf 1,0844 Dollar, am Anleihemarkt zogen die Notierungen an – die Renditen fielen also. Im Blick stand der Automobilsektor. Die EU-Kommission plant Importzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge, nachdem eine Untersuchung ergeben hat, dass staatliche chinesische Subventionen die EU-Hersteller von Elektrofahrzeugen in unfairer Weise benachteiligen. Allerdings liegt der Satz weit unter dem, den beispielsweise die USA mit 100 Prozent anwenden und auch unter dem, den die Türkei mit 40 Prozent avisiert hat. Sollten Gespräche mit chinesischen Behörden nicht zu einer wirksamen Lösung führen, sollen ab 4. Juli Strafzölle erhoben werden. Alle Hersteller batterieelektrischer Fahrzeuge in China, die bei der Untersuchung kooperierten, müssen dann einen zusätzlichen Zoll von 21 Prozent zahlen. BYD, Geely und SAIC sollen mit neuen Zöllen von 17,4 Prozent, 20 bzw 38,1 Prozent belegt werden.
USA
Befeuert von wieder aufgeflammten Zinssenkungshoffnungen hat die Wall Street am "Super-Mittwoch" neue Rekordstände erklommen. Der Dow-Jones-Index sank um 0,1 Prozent auf 38.712 Punkte - auch gebremst von Nike. S&P-500 und Nasdaq-Composite zogen um 0,9 bzw. 1,5 Prozent an. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 2.033 (Dienstag: 1.018) Kursgewinner und 803 (1.802) -verlierer. Unverändert gingen 47 (62) Titel aus dem Handel. Der marktbreite S&P-500 sowie die technologielastigen Nasdaq-Indizes makierten Allzeithochs. Vor allem zinssensible Technologie- und Halbleitertitel waren gesucht, die Sektorindizes im S&P lagen mit plus 2,5 bzw. 3,0 Prozent vorn. Allerdings schlossen die Indizes wegen der falkenhaften Verlautbarungen der Fed in der Nähe der Tagestiefs. Erstmals seit 2020 standen zugleich Inflationsdaten aus den USA und die Ergebnisse einer US-Notenbanksitzung an einem Tag an. Anleger konzentrierten sich auf die US-Verbraucherpreise, die Aktienanlegern eine positive Überraschung bescherten. Denn die mit Spannung erwarteten Preisdaten fielen niedriger als veranschlagt aus - auch in der Kernrate. Unter den Einzelwerten zogen Oracle um 13,2 Prozent an. Das Softwareunternehmen kündigte neue KI-Verträge mit Google, Microsoft und OpenAI an, worüber schwächer als erwartet ausgefallene Quartalsergebnisse in den Hintergrund geraten. Apple zeigten sich nach den deutlichen Aufschlägen am Vortag mit einem weiteren Plus von 2,9 Prozent und eilten damit von einem Allzeithoch zum nächsten. Damit hat der Technologiegigant Microsoft als wertvollstes Börsenunternehmen der Welt wieder überholt.
Asien
Die Gewinne überwiegen am Donnerstag an den Börsen in Ostasien und Australien, nachdem die US-Notenbank am Mittwoch für 2024 nur noch eine Zinssenkung signalisiert hat. Im März hatte sie noch drei in Aussicht gestellt. In Tokio bewegt sich der Nikkei-225-Index mit 38.789 Punkten knapp unter seinem Vortagsniveau, nachdem er etwas fester gestartet war. Hier könnte die japanische Notenbank für den nächsten Impuls sorgen, die am Freitag tagt. Leicht abwärts (-0,3%) geht es auch in Schanghai, an den anderen Plätzen steigen die Indizes aber. Am stärksten in Seoul mit 1,4 Prozent.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt zogen die Notierungen mit den Preisdaten deutlich an und drückten die Renditen. Sinkende Marktzinsen und die Spekulation auf baldige Zinssenkungen belasteten auch den US-Dollar, der Dollarindex sank um 0,5 Prozent. Mit der Fed kamen Renditen und Greenback von den Tagestiefs zurück.
Analyse
UBS erhöht Alstom-Ziel auf 19 (12,70) EUR – Neutral
HSBC erhöht Renault-Ziel auf 63 (57) EUR – Buy
Morgan Stanley senkt Ziel Hannover Rück auf 252 (253) EUR – Equalweight
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