Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Thu, 20.06.2024 - 00:00
Die Zurich Insurance Group steigt mit einem Zukauf in den indischen Markt ein. Der Schweizer Konzern hat für 670 Millionen US-Dollar einen Mehrheitsanteil von 70 Prozent an dem Schaden-Unfall-Geschäft der Kotak Mahindra Bank übernommen. Der Deal war im November angekündigt worden, allerdings war damals zunächst eine Übernahme von 50 Prozent an der Kotak General Insurance angepeilt worden mit einer Erhöhung auf 70 Prozent innerhalb von drei Jahren. Zurich ist der erste ausländische Versicherer seit 2021, der in den indischen Markt einsteigt. Damals hatte die Regierung die Regeln für ausländische Direktinvestitionen dahingehend angepasst, dass ausländische Unternehmen nun 74 Prozent an indischen Gesellschaften halten dürfen. Vorher waren es 59 Prozent. Zurich Insurance rückten um 0,6 Prozent vor.
Geringfügig im Plus ist der schweizerische Aktienmarkt am Mittwoch aus dem Handel gegangen. Die Anleger dürften sich vor dem heutigen Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank zurückgehalten haben. Der SMI gewann 0,1 Prozent auf 12.060 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich zehn Kursverlierer und zehn -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 13,98 (zuvor: 15,62) Millionen Aktien. Unter den Einzelwerten verloren Givaudan 1,1 Prozent. Allerdings hat die Aktie seit Jahresbeginn 26 Prozent zugelegt und damit deutlich stärker als der SMI, dessen Plus sich auf gut 8 Prozent summiert. Erneut gemieden wurde das Schwergewicht Nestlé (-0,4%), während die ebenfalls schwergewichteten Pharmawerte Novartis und Roche Kursgewinne von je 0,8 Prozent verzeichneten. Zurich Insurance rückten um 0,6 Prozent vor. Das Unternehmen kauft die Mehrheit am Sachversicherungsgeschäft der indischen Kotak Mahindra Bank. Für einen Anteil von 70 Prozent zahlt Zurich 670 Millionen US-Dollar. UBS gingen behauptet aus dem Handel. Die schweizerische Finanzaufsichtsbehörde Finma ist nach eingehender Prüfung zu dem Schluss gekommen, dass die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS den wirksamen Wettbewerb auf dem Schweizer Bankenmarkt nicht ausschaltet.
Europa
Nach unten ist es mit den Notierungen an den europäischen Börsen am Mittwoch gegangen. Der DAX verlor 0,4 Prozent auf 18.068 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab 0,6 Prozent auf 4.885 Stellen nach. Einen Kurseinbruch erlitten SMA Solar, die nach einer Gewinnwarnung um 31 Prozent absackten. Für Just Eat Takeaway ging es in Amsterdam um 1,5 Prozent nach oben. Der Essensauslieferer kooperiert nun mit Amazon in Deutschland, Österreich und Spanien. Hellofresh verloren mit minus 2,9 Prozent deutlich. Vodafone verteuerten sich um 1,4 Prozent auf gut 72 Pence. Das Unternehmen verkauft einen Anteil von 18 Prozent an der indischen Indus Towers für etwa 1,7 Milliarden Euro. Die Deutsche Bank hat die Aktie mit "Buy" und 140 Pence als Kursziel wieder aufgenommen. Weiter unter Druck standen Beiersdorf, nachdem die Aktie bereits am Vortag mit dem Kapitalmarkttag deutlich nachgegeben hatte. Dieser habe sich als weniger populär erwiesen als der aus dem Jahr 2022, so Jefferies und verwies auf "hohe Erwartungen" der Anleger vor der Veranstaltung. Beiersdorf gaben weitere 1,8 Prozent nach. Bei Sartorius gab es kein Halten - technische Verkäufe drückten die Aktie am Mittwoch um weitere 14,1 Prozent nach unten. Qiagen büssten 5,6 Prozent ein und Aixtron 6,6 Prozent, im Handel wurde auch hier auf technische Faktoren verwiesen.
USA
Die Börsen in den USA waren aufgrund des Feiertags "Juneteenth" am Mittwoch geschlossen.
Asien
An den Aktienmärkten in Ostasien und in Australien geht es am Donnerstag im Handelsverlauf überwiegend leicht nach unten. Impulse von der Wall Street fehlen, weil der Handel dort am Vortag wegen des Feiertags Juneteenth ruhte. In Tokio gibt der Nikei-225-Index um 0,5 Prozent nach auf 38.397 Punkte, in Schanghai und in Hongkong geht es ebenfalls um bis zu 0,5 Prozent nach unten. In Sydney ist die Tendenz knapp behauptet, gut behauptet lautet sie dagegen im südkoreanischen Seoul. Für keinen Impuls sorgt die Zinsentscheidung der chinesischen Notenbank. Sie hat wie erwartet ihren Referenzzins für Bankkredite (LPR) an Unternehmen und Haushalte unverändert gelassen. Der einjährige Zinssatz bleibt bei 3,45 Prozent und der fünfjährige bei 3,95 Prozent. Beide Sätze sind seit Februar unverändert. Die Zentralbank zieht nun in Erwägung, einen kurzfristigen Zinssatz wie etwa den Zins auf siebentägige Reverse-Repo-Geschäfte, als Richtschnur für die Märkte und als Leitzins zu verwenden, wie sie weiter mitteilte. Andere geldpolitische Instrumente könnten als Leitzinsen allmählich in den Hintergrund. Für Gesprächsstoff in Schanghai sorgen Pläne der Wertpapieraufsichtsbehörde zur Reform der Nasdaq-ähnlichen Technologiebörse, dem Star Market. In Hongkong wiederum beschäftigen die Akteure Berichte, die laut den Analysten von UOB darauf hindeuten, dass die chinesischen Behörden bald Massnahmen einführen könnten, um mehr Investitionen von Anlegern vom Festland an den Hongkonger Aktienmarkt zu fördern. In beiden Fällen sorgt dies aber bei den Aktienkursen zunächst für keinen Auftrieb. Unter den Einzelwerten machen SK Innovation einen Satz um 16 Prozent nach oben. Medienberichten zufolge will das Ölraffinerie- und Batterieunternehmen mit dem auf erneuerbare Energien spezialisierten Schwesterunternehmen SK E&S fusionieren. Beim staatlichen Versorger Korea Gas (+4,7%) stützen laut Teilnehmern Hoffnungen auf Pläne der Regierung zur Offshore-Gasförderung.
Obligationen
Der Schweizer Obligationen-Markt zeigt sich am Mittwoch wenig bewegt. Angesichts eines Feiertages in den USA und dem bevorstehenden Zinsentscheid der SNB sei das Geschehen ruhig, heisst es im Handel. Derweil hat die Banca dello Stato del Cantone Ticino oder auch kurz Tessiner KB 200 Millionen Franken für 12 Jahre aufgenommen. Die Rendite auf Verfall wurde von den Emissionsbanken mit 1,593% angegeben, dies bei einem Spread (MS) von 42 Basispunkten. Ansonsten blieb es am Primärmarkt bisher ruhig. Die Tessiner KB dürfte wohl die letzte Emission vor dem SNB-Entscheid sein, hiess es denn auch schon am Vortag im Handel. Gesichert ist sonst lediglich, dass die Pfandbriefzentrale nächsten Dienstag mit einer Emission an den Markt kommen wird. Der richtungsweisende Swiss Bond Index SBI wird zwischenzeitlich minimal tiefer bei 132,18% ausgewiesen. Die zweijährigen Benchmark-Eidgenossen rentierten zuletzt mit 0,9357% und die zehnjährigen mit 0,7071%.
Analyse
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