Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Mon, 24.06.2024 - 00:00
STMicroelectronics beginnt ein weiteres Aktienrückkaufprogramm. Der Chipkonzern kündigte an, in den nächsten drei Jahren eigene Anteile im Gesamtvolumen von bis zu 1,1 Milliarden Dollar erwerben zu wollen. Es handele sich um zwei Programme, die von der Zustimmung der Aktionäre und anderen Genehmigungen abhängig seien. STMicro hatte zuvor ein Rückkaufprogramm über 1,04 Milliarden Dollar abgeschlossen, das 2021 begonnen worden war.
Der schweizerische Aktienmarkt hat den Handel am Freitag schwächer beendet. Marktteilnehmer verwiesen auf die negativen Vorgaben der US-Börsen, wo besonders die zuletzt gut gelaufenen Technologiewerte Gewinnmitnahmen verzeichneten. Auch die anstehenden Neuwahlen in Frankreich hätten die Anleger zurückhaltend agieren lassen. Dazu gesellten sich am Freitag schwache Einkaufsmanagerindizes aus Europa, die allerdings Zinssenkungsfantasie mit Blick auf die Europäische Zentralbank schürten. Der SMI verlor 1 Prozent auf 12.013 Punkte. Von den 20 SMI-Werten verbuchten 19 Kursverluste, einziger Gewinner war die Roche-Aktie. Umgesetzt wurden 63,95 (zuvor: 17,9) Millionen Aktien. Das überdurchschnittlich hohe Umsatzvolumen war bedingt durch den Großen Verfalltermin am Freitag. Anleger trennten sich von Zyklikern wie Holcim (-3,5%), Sika (-1,9%) und Geberit (-1,2%). ABB (-2,8%) wurden von einer Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank belastet. UBS verbilligten sich um 3,2 Prozent. Bankenwerte seien europaweit wegen der anstehenden französischen Parlamentswahlen und der damit verbundenen Unsicherheit gemieden worden, hieß es dazu aus dem Handel. Besser als der Markt hielten sich die beiden Pharmawerte Novartis (-0,4%) und Roche (+1,1%). Das als defensiv geltende SMI-Schwergewicht Nestle gab hingegen um 1,3 Prozent nach.
Europa
Leichter haben Europas Börsen den Handel am Freitag beendet. Die Aktienmärkte standen ganz im Zeichen des so genannten großen Hexentanzes. Am Mittag waren die Juni-Optionen und Futures auf den Euro-Stoxx-50 sowie den DAX ausgelaufen und am Abend dann die Optionen auf die Einzeltitel. Der Handel verlief volatil. Der DAX verlor 0,5 Prozent auf 18.164 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab 0,8 Prozent auf 4.907 ab. "Große Bewegungen sind an solchen Verfalltagen immer möglich", sagte Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners. Der Batteriehersteller Varta hatte seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt und auf ein sich weiter deutlich verschlechterndes Marktumfeld für Energiespeicher verwiesen, insbesondere im zweiten Quartal. Das Unternehmen rechnet nun mit einem Umsatz in der Spanne von 820 bis 870 Millionen Euro. Bisher es für 2024 mindestens 900 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Für Varta ging es 2,1 Prozent nach unten - nach Kursverlusten von 50 Prozent seit Jahresbeginn schien die Warnung bereits weitgehend eingepreist zu sein. Britvic zogen um 7,8 Prozent an auf 1.094 Pence an, Carlsberg sackten um 9,3 Prozent ab. Britvic hat nach eigenen Angaben auch ein zweites Angebot von Carlsberg über 1.250 Pence je Schein abgelehnt, weil es sich damit "signifikant" unterbewertet fühlt. Carlsberg will nun ihre Position überdenken. Der dänische Konzern hat bis zum 19. Juli zum Unterbreiten eines formellen Angebots Zeit. Zealand Pharma stiegen an der Börse Kopenhagen um 18,6 Prozent. Der Pharmakonzern hat positive Studienergebnisse zu einem Kandidaten für eine Abnehmmedikament vorgelegt. Der Wirkstoff könnte eine Alternative zu GLP-1RA-Präparaten darstellen, wie etwa die Abnehmpille Wegovy von Novo Nordisk. Novo Nordisk fielen um 0,6 Prozent.
USA
Mit kleinen Verlusten sind die US-Börsen aus dem Freitagshandel gegangen. Der Dow-Jones-Index schloss kaum verändert bei 39.150 Punkten. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite gaben um jeweils 0,2 Prozent nach. Das Marktgeschehen stand im Zeichen des Großen Verfalltermins, auch Hexensabbat genannt, an dem Optionen und Futures auf Indizes und Einzelwerte verfielen. An der Nyse wurden 1.300 (Donnerstag: 1.359) Kursgewinner gezählt und 1.501 (1.442) -verlierer. Unverändert schlossen 75 (92) Titel. im Blick hatten die Akteure den KI-Highflyer Nvidia. Bei der Aktie hatten am Vortag nach einem neuerlichen Rekordhoch Gewinnmitnahmen eingesetzt. Am Freitag verlor sie weitere 3,2 Prozent. Vor dem Rückschlag am Donnerstag waren allein Nvidia für ein Drittel des Zuwachses des S&P-500-Index in diesem Monat verantwortlich. Ansonsten stachen unter den Einzelwerten Sarepta Therapeutics mit einem Kurssprung um 30 Prozent heraus. Treiber war die Zulassung einer Gentherapie durch die US-Gesundheitsbehörde (FDA). Trump Media & Technology Group erholten sich um 3,4 Prozent nach ihrem fast 15-prozentigen Absturz des Vortages. Die Muttergesellschaft der Plattform Truth Social des ehemaligen Präsidenten Donald Trump ist im Verlauf der Woche um etwa 30 Prozent eingebrochen. Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC hat diese Woche die Registrierungserklärung des Unternehmens sowie den Wiederverkauf von Aktien und bestimmten Optionsscheinen (Warrants) genehmigt. Gilead Sciences bauten die Gewinne um weitere 3,2 Prozent nach erfolgreichen Studienergebnissen aus.
Asien
Die meisten Börsen in Ostasien tendieren am Montag im Handelsverlauf leichter. Auch in Sydney liegt das Börsenbarometer mit 0,8 Prozent im Minus. Eine Ausnahme macht Tokio. Der Nikkei-225-Index liegt 0,6 Prozent im Plus bei 38.830 Punkten. Unterstützt wird er vom Yen, der seine Talfahrt fortsetzt angesichts ausbleibender Signale der japanischen Notenbank, den ultraexpansiven Kurs zu verlassen.
Obligationen
Der US-Anleihemarkt erhielt mit den nachgebenden Aktienkursen etwas Zulauf, der sich aber aufgrund der besseren Konjunkturdaten in Grenzen hielt. Die Renditen gaben nur geringfügig nach. Beobachter verwiesen vor allem die über den Erwartungen liegenden Häuserverkäufe, nachdem am Donnerstag die Daten zu den Baugenehmigungen und -beginnen überraschend schwach ausgefallen waren.
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