Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Tue, 02.07.2024 - 00:00
Der Vermögensverwalter Partners Group (-0,6%) hat eine Mehrheitsbeteiligung am portugiesischen Biotech-Unternehmen FairJourney von GHO Capital Partners erworben. FairJourney bietet Dienstleistungen für die Entdeckung, Entwicklung, Produktion und Charakterisierung von Antikörpern an. FairJourney wurde 2012 gegründet und hat seinen Hauptsitz im portugiesischen Porto. Auch nach dem Einstig vom Partners Group bleibe Gründer António Parada als bedeutender Aktionär mit an Bord. Er werde auch weiterhin mit seinem Management-Team im Unternehmen tätig sein. Durch den Einstig von Partners Group soll das Wachstum bei FairJourney vorangetrieben werden. Neben Partners Group hat auch GHO Capital Partners eine "bedeutende" Reinvestition zugesagt, heisst es weiter. Zur Höhe der Investitionen machten die Unternehmen in der Mitteilung keine näheren Angaben. Einem Bericht der Financial Times zufolge wird Fairjourney mit rund 900 Millionen Euro bewertet.
Im Einklang mit den Nachbarbörsen in Europa ist der Schweizer Aktienmarkt freundlich in die neue Woche gestartet. Der SMI gewann 0,5 Prozent auf 12.050 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 15 Kursgewinner und 5 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 15,19 (Freitag: 17,98) Millionen Aktien. An der SMI-Spitze rangierten UBS (+2,0%). Die Bank hatte den endgültigen Abschluss der Fusion bzw. der Übernahme der Credit Suisse mitgeteilt. Insgesamt dürften UBS aber auf der europaweiten Kaufwelle für Bankaktien mitgeritten sein. Nachdem der Bankensektor wegen der Wahl in Frankreich in den vergangenen Wochen besonders gelitten hatte, war dort die Erholung nun auch entsprechend ausgeprägt, der Stoxx-Branchenindex gewann über 2 Prozent. Für Julius Bär ging es um 1,7 Prozent nach oben. Am Ende fanden sich Partners Group (-0,6%), nur noch unterboten von Sika (-0,8%).
Europa
Fester haben Europas Börsen am Montag geschlossen. Der Rassemblement National (RN), die rechtspopulistische Partei von Marine Le Pen, hat in der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen mit Abstand die meisten Stimmen erhalten, während das Lager von Präsident Macron eine schwere Niederlage hinnehmen musste. Die von den linken Parteien gebildete "Neue Volksfront" erhielt die zweit meisten Stimmen. Der DAX gewann 0,3 Prozent auf 18.291 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es kräftiger um 0,7 Prozent auf 4.930 Punkte nach oben, angeführt von der Börse in Paris, hier stieg der CAC-40 um 1,1 Prozent. Zu den Gewinnern gehörten vor allem die Bankenwerte, deren Branchen-Index europaweit um 2,1 Prozent zulegte. Diese profitierten davon, dass es an den Anleihemärkten nach dem Wahlausgang weitgehend ruhig blieb. BNP Paribas legten um 3,6 Prozent zu oder Societe Generale um 3,1 Prozent. Der Euro konnte mit dem Ergebnis gut leben und notierte zu Börsenschluss wenig verändert bei 1,0725 Dollar. Anglo American fielen um 2,8 Prozent. Das Unternehmen hat nach einem Brand in seiner Grosvenor-Kohlemine in Australien die Förderung dort ausgesetzt. Mit Aufschlägen von 2,2 Prozent reagierten Fielmann auf den Abschluss des Kaufs von Shopko Optical in den USA. Nach einem weiteren Grossauftrag durch die Bundeswehr ging es für die Rheinmetall-Aktie um Prozent nach oben.
USA
Zum Auftakt in das neue Quartal und zugleich einer feiertagsbedingt verkürzten US-Börsenwoche, die zudem das Highlight mit dem US-Arbeitsmarktbericht für Juni erst am Freitag bereithält, ist es am Montag mit den Indizes nach oben gegangen. Am Mittwoch wird in den USA nur verkürzt gehandelt, am Donnerstag, dem 4. Juli, ruht das Geschäft wegen des Unabhängigkeitsfeiertags. Enttäuschende Konjunkturdaten verpufften eher: Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel im Juni wider Erwarten noch tiefer in den Schrumpfung signalisierenden Bereich. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,1 Prozent auf 39.170 Punkte, der S&P-500 um 0,3 Prozent. Favorisiert wurden Technologieaktien, die Nasdaq-Indizes legten stärker zu um bis zu 0,8 Prozent. Nach ersten Zählungen gab es an der Nyse 887 (Freitag: 1.625) Kursgewinner und 1.926 (1.199) -verlierer. Unverändert schlossen 62 (55) Titel. Im Dow lagen Merck & Co (+3,3%) und Apple (+2,9%) an der Spitze, jeweils ohne neue Nachrichten. Boeing verteuerten sich um 2,6 Prozent nach oben. Der Flugzeughersteller kauft für insgesamt 4,7 Milliarden Dollar Spirit Aerosystems (+3,3%) und holt den Zulieferer damit nach der Ausgliederung 2005 wieder zurück in den Konzern. Um gut 1 Prozent aufwärts ging es im Bankensektor, nachdem die grossen US-Banken wie weitgehend erwartet nach dem bestandenen Stresstest der US-Notenbank angekündigt hatten, die Ausschüttungen erhöhen zu wollen. Stützend wirkten auch die weiter anziehenden Marktzinsen. Tesla zogen im Vorfeld der gewöhnlich am zweiten Tag eines neuen Quartals berichteten Auslieferungszahlen des Vorquartals um 6,1 Prozent an. Blackrock (-0,6%) gaben mit der Nachricht nach, dass der Vermögensverwalter 3,2 Milliarden Dollar in die Hand nimmt und den britischen Datenanbieter Preqin kauft. Volatil ging es bei Chewy zu. Die Aktie des Tierbedarfshändlers war zunächst gestiegen, schloss aber 6,6 Prozent im Minus. Der bei den Fans sogenannter Meme-Aktien einflussreiche Anleger Keith Gill hatte mit der Offenlegung, dass er 6,6 Prozent an Chewy hält, nur für ein Strohfeuer gesorgt. Kreuzfahrtaktien wurden gegeben, weil der Hurrikan Beryl Grenada, ein beliebtes Kreuzfahrtziel in der Karibik, heimsuchte. Carnival und Norwegian Cruise Line gaben je um rund 5,5 Prozent nach.
Asien
An den asiatischen Börsen geht es am Dienstag im späten Geschäft mehrheitlich leicht nach oben. Ausreisser stellen Australien und Südkorea. An den chinesischen Börsen tut sich nicht viel: Der Schanghai-Composite stagniert und der HSI in Hongkong gewinnt nach der Feiertagspause 0,6 Prozent. In Japan steigt der Nikkei-225 um 1,1 Prozent auf 40.060 Punkte. Der südkoreanische Leitindex Kospi gibt indes 0,9 Prozent ab - belastet von Wehrtechnik- und Automobiltiteln. In Australien belasten dagegen Zinsängste. Der S&P/ASX-200 verliert 0,5 Prozent.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 13 Basispunkte auf 4,469%. Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen kletterte um 4 Basispunkte auf 4,762%. Zu den steigenden Renditen hätten nach dem ersten TV-Duell der Präsidentschaftskandidaten Biden und Trump Spekulationen über niedrigere Steuern und höhere Staatsausgaben beigetragen, sollte Trump wieder an die Macht gelangen, hiess es.
Analyse
Rating Clariant: Goldman Sachs erhöht auf Buy (Neutral) - Ziel 16,80 (14,10) CHF
Rating Bachem: Royal Bank of Canada startet mit Outperform - Ziel 100 CHF
Kursziel Givaudan: Goldman Sachs erhöht auf 4800 (4700) CHF - Buy
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