Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Wed, 03.07.2024 - 00:00
Teslas Fahrzeugabsatz ist im zweiten Quartal angesichts eines zunehmenden Wettbewerbs erneut gesunken. Das Unternehmen berichtete über einen Absatz von 443.956 Fahrzeugen weltweit, ein Rückgang von 4,8 Prozent gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres. Analysten hatten laut Factset erwartet, dass Tesla nur 436.000 Einheiten ausliefern würde. Der US-Konzern wächst nicht mehr so schnell wie in den vergangenen Jahren, was die Herausforderungen unterstreicht, mit denen die gesamte Branche konfrontiert ist. Andere Autohersteller haben Dutzende neuer Elektromodelle auf den Markt gebracht, aber die Nachfrage ist hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückgeblieben - trotz sinkender Preise und einer Reihe von Niedrigzins- und Leasingangeboten. CEO Elon Musk steht vor seiner grössten Bewährungsprobe seit Jahren. Der Tesla-Gründer will mehr Geld für die Entwicklung neuer und erschwinglicherer Modelle ausgeben, gleichzeitig aber auch in kostspielige neue Technologien investieren inmitten eines sich abflauenden Marktes für Elektroautos. Die Tesla-Aktie baute ihre kräftigen Vortagesgewinne um 10,2 Prozent auf den höchsten Stand seit Mitte Januar aus. Gut kam auch an, dass Tesla den schärfsten Rivalen BYD erneut hinter sich liess, auch wenn BYD seine Auslieferungen steigern konnte.
Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Dienstag mit einem kleinen Minus im europäischen Kontext gut gehalten. Der SMI verlor 0,3 Prozent auf 12.011 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 12 Kursverlierer und 7 -gewinner gegenüber, unverändert schlossen nur UBS. Umgesetzt wurden 18,19 (Montag: 15,19) Millionen Aktien. Schlusslicht im Leitindex waren Swiss Re mit einem Minus von 4,0 Prozent. Auch die Kurse anderer Rückversicherer in Europa gaben deutlicher nach. Im Handel wurde auf die Hurrikan-Saison in der Karibik verwiesen und die Gefahr von grossen Schäden. Zurich Insurance verloren 1,2 Prozent. Stützend für den SMI wirkte das als defensiv geltende Schwergewicht Nestlé (+0,7%). An der Spitze rangierten Partners Group (+2,0%), die am Vortag noch der zweitgrösste Verlierer waren mit der Nachricht über eine Übernahme. Richemont legten um 0,4 Prozent zu.
Europa
Mit Abgaben haben die europäischen Aktienmärkte am Dienstag geschlossen. Der DAX verlor 0,7 Prozent auf 18.164 Punkte, konnte sich allerdings vom Tagestief bei 18.030 Punkten deutlich erholen. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,5 Prozent auf 4.906 Punkte nach unten. Für Zurückhaltung unter den Investoren habe die Unterhauswahl in Grossbritannien sowie der Börsenfeiertag in den USA am Donnerstag gesorgt, hiess es. Schwach notierten die europäischen Rückversicherer, so verloren Swiss Re 4,0 Prozent, Munich Re 3,3 Prozent und Hannover Rück 3,4 Prozent. Hurrikan "Beryl" ist der früheste Hurrikan der Kategorie 4, der jemals verzeichnet wurde, und übertrifft damit Hurrikan Dennis aus dem Jahr 2005. Nach Einschätzung der UBS könnte die Nervosität der Investoren steigen, da für dieses Jahr eine aktive Hurrikan-Saison prognostiziert wird. Der Sektor-Index der Versicherer büsste 1,6 Prozent ein und stellte damit den grössten Verlierer in Europa. Die Aktien von Novo Nordisk reduzierten sich um 1,1 Prozent, nachdem US-Präsident Joe Biden und Senator Bernie Sanders den Arzneimittelhersteller wegen "unverantwortlich hoher" Preise für den Blockbuster Wegovy kritisiert hatten. Mit Abschlägen von 2,9 Prozent quittierten die Anleger die Umsatzzahlen von Sainsbury. In dem schwachen Gesamtmarktumfeld fiel die Aktie um 4,7 Prozent zurück.
USA
An den US-Börsen ist es am Dienstag schleichend aufwärts gegangen mit den Kursen. Beobachter hatten eher auf eine Seitwärtsbewegung gesetzt, weil wegen des Unabhängigkeitsfeiertags am 4. Juli am Mittwoch nur verkürzt und am Donnerstag gar nicht gehandelt wird. Und weil am Freitag neue Arbeitsmarktdaten anstehen, vor denen sich oft Zurückhaltung breitmacht. Im Verlauf ging es dann aber immer weiter nach oben, insbesondere die technologielastigen Nasdaq-Indizes legten zu.
Der Dow-Jones-Index ging 0,4 Prozent höher aus dem Tag mit 39.332 Punkten. Der S&P-500 verbesserte sich um 0,6 Prozent, die Nasdaq-Indizes stiegen um bis zu 1,0 Prozent ud verfehlten neu Rekordhochs nur knapp. Nach ersten Zählungen gab es an der Nyse 1.850 (Montag: 887) Kursgewinner und 971 (1.926) -verlierer. Unverändert schlossen 55 (62) Titel. Rivian steigerte seinen Absatz mit 9 Prozent im Jahresvergleich stärker als erwartet. Dass die Produktion im Vergleich zum Vorquartal zurückging, störte nicht. Rivian gewannen 7 Prozent. Nikola schnellten um 8,6 Prozent nach oben. Der Hersteller hybrider Lkw übertraf die eigenen Erwartungen im zweiten Quartal mit 72 gegenüber 60 Auslieferungen. Polestar Automotive gaben dagegen um 1,2 Prozent nach. Das Unternehmen fuhr in seinem ersten Quartal einen operativen Verlust ein. GM (+0,6%) profitierten kaum davon, dass der Autobauer den besten Quartalsabsatz seit einigen Jahren meldete. Der Absatz von E-Autos schnellte zwar um 40 Prozent nach oben, machte aber weiter nur einen sehr kleinen Teil der Gesamtverkäufe aus. Tempur Sealy verteuerten sich um 2,4 Prozent. Die US-Kartellbehörde blockiert die geplante Übernahme von Mattress Firm durch Tempur Sealy für 4 Milliarden Dollar. Paramount Global legten um 5,7 Prozent zu. Laut der New York Times erwägt der Milliardär Barry Diller ein Übernahmeangebot.
Asien
Der positive Trend der Wall Street erreicht am Mittwoch auch die asiatischen Börsen. In Japan stabilisiert sich der Yen in der Nähe seines 38-Jahrestiefs, erholt sich jedoch von der jüngsten Talfahrt nicht. Die Yen-Schwäche stützt weiterhin den Aktienmarkt, wo der Nikkei-225 um weitere 1,1 Prozent auf 40.512 Punkte vorrückt und das Allzeihoch damit in Schlagweite rückt. Belastet von Software- und Immobilientiteln verliert der Schanghai-Composite 0,4 Prozent. In Hongkong ist die Stimmung besser, der HSI steigt um 1,2 Prozent. Der Kospi in Südkorea steigt derweil um 0,5 Prozent - befeuert von Batterie- und Automobilpapieren. Nach der Tesla-Rally in den USA steigen die Kurse der Batteriehersteller LG Energy Solution und Samsung SDI um 4,8 bzw. 2,1 Prozent.
Obligationen
Mit den Renditen am US-Anleihemarkt ging es nach der Aufwärtstendenz an den Vortagen wieder etwas nach unten. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen fiel um 3 Basispunkte auf 4,435%. Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen sank um einen Basispunkt auf 4,749%. Der Markt schätzte am Dienstag die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed die Zinsen im September um 25 Basispunkte senken wird, auf 63%, laut dem FedWatch-Tool der CME Group. Der US-Notenbankchef Jerome Powell signalisierte beim EZB-Zentralbanksymposium in Sintra, dass die Inflation nach einem Aufbäumen zu Beginn des Jahres wieder auf dem Rückzug sei.
Analyse
Kursziel Roche: Jefferies erhöht auf 250 (240) CHF - Hold
Kursziel Galderma: Goldman Sachs senkt auf 81 (82) CHF - Buy
Rating Kühne+Nagel: Barclays erhöht auf Equal Weight (UW) - Ziel 255 (210) CHF
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