Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Thu, 04.07.2024 - 00:00
Southwest Airlines (+1%) hat einen Aktionärsrechteplan verabschiedet, um es dem aktivistischen Investor Elliott Investment Management zu erschweren, eine kontrollierende Beteiligung an dem Unternehmen aufzubauen. Der Plan gibt den Aktionären die Möglichkeit, mehr Aktien zum halben Preis zu kaufen, wenn ein einzelner Aktionär eine Beteiligung von mehr als 12,5 Prozent an dem Unternehmen aufbaut. Dies schafft eine Abschreckung für Elliott oder andere, zu viele Aktien zu akkumulieren, und wird als Giftpille bezeichnet. Die Billigfluggesellschaft teilte jetzt mit, sie müsse handeln, um ihre eigene Übernahme zu verhindern, wenn nicht die Aktionäre angemessen entschädigt werden. Elliott äusserte sich auf Anfrage nicht unmittelbar. In der vergangenen Woche senkte Southwest ihre Prognose für das zweite Quartal, was Elliott dazu veranlasste, erneut einen Führungswechsel zu fordern.
Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch mit seinen europäischen Pendants nicht Schritthalten können. Der SMI gewann 0,1 Prozent auf 12.018 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 12 Kursgewinner und 8 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 14,77 (Dienstag: 18,19) Millionen Aktien. Roche gaben um 1,0 Prozent nach, Novartis um 0,4 Prozent und auch Alcon (-0,9%) wurden verkauft, obwohl die Analysten der UBS das Kursziel für das Papier des Augenheilkundekonzerns erhöht hatten. Die Aktie des Lebensmittelriesen Nestlé schloss minimal höher. Nachrichtenlos an der Spitze lagen Lonza (+2,1%). Ebenfalls fest tendierten Holcim (+1,7%) und Geberit (+1,4%). Hier dürfte die Zinnsenkungsfantasie eine stützende Rolle gespielt haben, zumal alle drei Unternehmen aus zyklischen Sektoren kommen. Zum Biotechnologie- und Pharmaunternehmen Lonza hiess es ausserdem, dass die Analysten von RBC in einem neuen Research darüber spekulierten, dass in den USA der sogenannte Biosecure-Act bald kommen dürfte. Mit dem Gesetz wollten die USA den Einfluss Chinas auf die eigene Pharmaindustrie drosseln. Davon könnte unter anderem Lonza profitieren.
Europa
Nach den Vortagesverlusten haben sich Europas Börsen zur Wochenmitte deutlich erholt. Der DAX gewann 1,2 Prozent auf 18.375 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1,2 Prozent auf 4.966 Punkte nach oben. Die früh im Jahr gestartete Hurrikan-Saison belastete weiter die Aktien von Rückversicherern. Munich Re gaben um weitere 1,4 Prozent, Hannover Re um 0,9 Prozent und Swiss Re um 0,8 Prozent nach. Hurrikan "Beryl" ist der früheste Hurrikan der Kategorie 4, der jemals verzeichnet wurde, und übertrifft damit Hurrikan Dennis aus dem Jahr 2005. Rheinmetall gewannen 4,8 Prozent. Der Rüstungskonzern will mit dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo (+3,8%) bei der weiteren Entwicklung von Landverteidigungssystemen kooperieren. Das Projekt könnte ein Volumen von bis zu 20 Milliarden Euro haben. Stützend wirkte auch eine Kaufempfehlung durch Morgan Stanley. Die Deutsche Lufthansa kann sich an der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways beteiligen und ging 3,1 Prozent fester aus dem Handel. Curevac verloren 1,1 Prozent, im frühen Handel hatten die Titel noch mehr als 20 Prozent im Plus gelegen. Das Biotech-Unternehmen verkauft die Rechte an mRNA-Impfstoffkandidaten an GSK und erhält dafür eine Vorauszahlung von 400 Millionen Euro. Für EQT ging es an der Börse Stockholm um 0,5 Prozent nach unten. Der Software-Spieleentwickler Keywords Studios hat einer Übernahme durch das schwedische Private-Equity-Unternehmen für 2,1 Milliarden Pfund bzw 2.450 Pence je Aktie zugestimmt. Keywords Studios ist bekannt für Titel wie Fortnite oder League of Legends. Keyword Studios gewannen 3,1 Prozent auf 2.390 Pence.
USA
Mit neuen Rekordhochs haben sich der S&P-500 und die Nasdaq-Indizes aus dem verkürzten Aktienhandel am Mittwoch an der Wall Street verabschiedet. Am morgigen 4. Juli findet wegen des Unabhängigkeitsfeiertags kein Handel statt. Der Dow-Jones-Index hinkte hinterher, er gab um 0,1 Prozent auf 39.294 Punkte nach. Gebremst wurde er insbesondere von der schwer gewichteten United-Health-Aktie, die um 1,8 Prozent nachgab. Der S&P-500 und die Nasdaq-Indizes stiegen um 0,4 bzw. bis zu 0,7 Prozent. Nach ersten Zählungen gab es an der Nyse 1.958 (Dienstag: 1.850) Kursgewinner und 863 (971) -verlierer. Unverändert schlossen 44 (55) Titel. Unter den Einzelwerten machten Paramount Global einen Satz um 6,9 Prozent. Nach langem Tauziehen steht das Filmstudio vor der Übernahme. Die Produktionsfirma Skydance habe eine vorläufige Vereinbarung zum Erwerb von National Amusements für 1,75 Milliarden Dollar erzielt, dem Mehrheitseigentümer von Paramount, so mit den Vorgängen vertraute Personen. Skydance soll dann mit Paramount verschmolzen werden. Constellation Brands verzeichnete in seinem ersten Quartal des Geschäftsjahres zwar einen Gewinnsprung, verfehlte aber die Umsatzerwartung. Nach einem freundlichen Start drehte der Kurs ins Minus (-3,3%). Um 6,5 Prozent weiter aufwärts ging es mit dem Tesla-Kurs. Mit dem deutlichen Tesla-Plus war der S&P-500-Subindex der Autowerte erneut Tagessieger (+5,4%), gefolgt von den Halbleiteraktien (+3,4%). Am Ende rangierten die weniger zinsempfindlichen Konsumgüter- (-1,0%) und Pharmatitel (-0,8%).
Asien
Die Börsen in Ostasien und Australien folgen am Donnerstag der guten Stimmung der Wall Street, wo schwache Daten der Zinssenkungsfantasie einen neuen Schub verliehen haben. Der Nikkei-225 klettert um 0,9 Prozent auf 40.934 Punkte - getrieben von Automobil- und Immobilientiteln. In China hinken die Börsen dem regionalen Geschehen hinterher. Der Schanghai-Composite verliert 0,4 Prozent, der HSI in Hongkong verbucht ein mageres Plus von 0,1 Prozent. Die neuerliche Rally von Tesla in den USA nach überzeugenden Absatzzahlen befeuert auch die Aktien von E-Autoherstellern in Hongkong, wo Nio 5,2 Prozent, XPeng 4,2 Prozent, Li Auto 3,9 und BYD 2,3 Prozent anziehen. Der südkoreanische Kospi klettert derweil um 1,2 Prozent - beflügelt von Elektronik- und Batterietiteln. Ähnlich fest mit plus 1,1 Prozent zeigt sich der australische S&P/ASX-200.
Obligationen
Nachdem am Dienstag US-Notenbankpräsident Powell mit der Aussage, die Inflation sei wieder auf dem Rückzug, bereits für sinkende Anleiherenditen gesorgt hatte, fielen diese am Mittwoch erneut sehr deutlich. Im Zehnjahresbereich ging es im Späthandel - der Anleihehandel endete um 20.00 Uhr MESZ - um 8 Basispunkte nach unten auf 4,353 Prozent. Auslöser diesmal war ein unerwartet schwach ausgefallener ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor. Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen sank um 4 Basispunkte auf 4,70%.
Analyse
Kursziel VAT: Jefferies erhöht auf 700 (625) CHF - Buy
Kursziel Alcon: Berenberg erhöht auf 93 (90) CHF - Buy
Kursziel Orascom DH: UBS senkt auf 4,20 (4,60) CHF - Neutral
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