Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Mon, 29.07.2024 - 00:00
Der Vorstandsvorsitzende von LVMH, Bernard Arnault, hält eine kleine Beteiligung an der Richemont-Gruppe, die von dem südafrikanischen Geschäftsmann Johann Rupert kontrolliert wird. In einem Interview mit dem Sender CNBC bestätigte Bernard Arnault, dass er privat eine kleine Beteiligung an dem Schweizer Luxusgüterkonzern erworben hat. „Es ist eine sehr kleine Beteiligung“, sagte er gegenüber CNBC. Der Milliardär fügte hinzu, dass er keine feindlichen Maßnahmen gegenüber Johann Rupert ergreifen werde. „Er will unabhängig bleiben und ich stimme dem voll und ganz zu“, sagte Bernard Arnault. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte letzten Monat berichtet, dass Bernard Arnault Aktionär von Richemont sei und dass er die Übernahme dieses Konzerns oder anderer Akteure der Luxusgüterbranche in Betracht ziehen könnte, wenn diese zum Verkauf stünden.
Aktien Schweiz
Nach zuletzt deutlichen Abschlägen hat der schweizerische Aktienmarkt den Handel zu Wochenschluss mit Aufschlägen beendet. Der SMI gewann 1,1 Prozent auf 12.241 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 18 Kursgewinner und zwei -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 18,49 (zuvor: 25,65) Millionen Aktien. Gegenwind kam weiter vom Index-Schwergewicht Nestle (-1,0%). Die Aktie des Lebensmittelriesen hatte am Vortag kräftige Abschläge hinnehmen müssen, nachdem die Halbjahreszahlen und der Ausblick enttäuscht hatten. Nestle habe mit dem organischen Wachstum im zweiten Quartal die Konsensschätzung verfehlt, so Berenberg. Dabei sei das reale interne Wachstum höher gewesen als angenommen, doch die Preise seien deutlich weniger stark gestiegen als erhofft. Die Berenberg-Analysten haben die Aktie nun auf "Halten" von zuvor "Kaufen" zurückgestuft. Auch die Deutsche Bank und die UBS haben ihre Aktien-Einstufung auf "Halten" bzw. "Neutral" zurückgenommen. Bei den Pharmariesen konnte Roche die Vortagesgewinne mit einem Plus von 3,1 Prozent weiter ausbauen. Der Konzern hatte ebenfalls am Donnerstag Geschäftszahlen vorgelegt, die am Markt überaus gut aufgenommen wurden. Die Aktie von Novartis (+0,5%) hinkte indessen hinterher.
Europa
Freundlich bis fest haben sich die europäischen Börsen am Freitag aus dem Handel verabschiedet. Gut erholte US-Börsen verstärkten den positiven Trend am Nachmittag. Für Zuversicht sorgte der mit Spannung erwartete PCE-Preisindex aus den USA. Dieser Indikator wird von der US-Notenbank im Hinblick auf die Geldpolitik genau verfolgt. Mit plus 2,6 Prozent in der Kernrate auf Jahressicht lag er genau im erwarteten Rahmen. Das schürte zwar keine neue Zinssenkungsspekulation, stand diesen aber auch nicht im Wege. Die Daten signalisierten dem Markt jedoch, dass der Trend des Inflationsrückgangs weiter intakt ist. Gerade im Vorfeld der Fed-Sitzung kommende Woche sorgte dies für Beruhigung. Entsprechend fielen die US-Renditen weiter zurück. Der DAX kletterte um 0,7 Prozent auf 18.418 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legte sogar 1,1 Prozent auf 4.863 Zähler zu dank kräftiger Gewinne bei Valeo und EssilorLuxottica. Bei BASF ging es 2,3 Prozent tiefer nach Zweitquartalszahlen. Sowohl auf Umsatz- als auch Ergebnisseite waren diese unter den Erwartungen geblieben. Niedrige Verkaufspreise machten dem Chemieriesen zu schaffen. Stützend wirkte aber, dass BASF die Ziele für das laufende Jahr bestätigte. Wacker Chemie fielen nach Zahlenausweis mit 7,8 Prozent noch deutlicher. Der Umsatz lag unter Erwartung, das EBITDA einen Tick darüber. Der Spezialchemiekonzern bestätigte den Ausblick ebenso. Im Rahmen der Erwartungen lagen die Zweitquartalszahlen von Mercedes-Benz (+0,1%). Der Autobauer habe zwar die bereinigte Umsatzrendite im Segment Cars auf 10 bis 11 Prozent gesenkt, die Marktprognose lag aber bereits um rund 10 Prozent, hiess es von den Analysten der RBC. Nutzfahrzeughersteller Traton konnte mit seinen Geschäftszahlen überzeugen, der Kurs stieg um 0,7 Prozent.
USA
Die US-Börsen haben am Freitag nach der Talfahrt zur Wochenmitte und der Stabilisierung am Vortag mit deutlichen Aufschlägen geschlossen. Der Dow-Jones-Index schloss 1,6 Prozent höher bei 40.589 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,1 Prozent, während der Nasdaq-Composite um 1,0 Prozent zulegte. Dabei gab es insgesamt 2.284 (Donnerstag: 1.847) Kursgewinner und 531 (937) -verlierer. Unverändert schlossen 54 (87) Titel. Apple (+0,3%) zeigten sich etwas fester. Der iPhone-Stern beginnt in China jedoch immer mehr zu sinken, denn Apple leidet dort weiter unter der starken Konkurrenz durch heimische Marken. Der Konzern ist mit seinem iPhone im zweiten Quartal aus der Rangliste der fünf grössten Smartphone-Hersteller gefallen, wie die Marktforscher Canalys und International Data Corp unabhängig voneinander berichteten. Norfolk Southern stiegen um 10,9 Prozent. Der Eisenbahnbetreiber verbuchte überzeugende Zweitquartalszahlen oberhalb der Marktprognosen. Deckers Outdoor rückten um 6,3 Prozent nach oben. Der Schuhhersteller hob seinen Ausblick nach Erstquartalszahlen über Markterwartung an. Coursera haussierten gar um 44,7 Prozent, die Online-Lernplattform verbuchte in der zweiten Periode einen Erlössprung von 11 Prozent und schlug die Marktschätzungen. Die Gesellschaft profitiert von KI. DexCom brachen dagegen um 40,7 Prozent ein, der Medizintechnikhersteller hat seine Umsatzprognose gesenkt.
Asien
Mehrheitlich mit deutlichen Aufschlägen zeigen sich die ostasiatischen Börsen zu Beginn der neuen Handelswoche. Etwas zurück bleibt dagegen die Börse in Schanghai, die sich lediglich unverändert zeigt. Hier warten Anleger auf die Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten im Wochenverlauf, so die Einkaufsmanagerindizes für den Service-Bereich und das verarbeitende Gewerbe, jeweils für Juli.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt gaben die Renditen mit den Preisdaten nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere sank um 4,9 Basispunkte auf 4,19 Prozent. Die Daten lieferten kein Störfeuer für eine September-Zinssenkung, hiess es am Markt.
Analyse
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