Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Wed, 31.07.2024 - 00:00
Microsoft hat in seinem vierten Geschäftsquartal von einem starken Cloud-Wachstum profitiert. Analysten hatten hier jedoch mehr erwartet. Die Aktie fiel in einer ersten Reaktion im nachbörslichen US-Handel um gut 6 Prozent. Der Umsatz kletterte im vierten Quartal auf im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf 64,7 Milliarden US-Dollar. Im Azure-Cloud-Geschäft betrug das Wachstum 29 Prozent. Analysten hatten im Factset-Konsens mit einem Umsatz von 64,4 Milliarden Dollar und einem Wachstum bei Azure von gut 30 Prozent gerechnet. Der Nettogewinn stieg um 10 Prozent auf 22 Milliarden Dollar. Das Ergebnis je Aktie betrug 2,95 Dollar. Die Analystenerwartung hatte auf 2,94 Dollar gelautet. Microsoft gehört dank seiner engen Beziehung zum ChatGPT-Entwickler OpenAI zu den grössten Gewinnern im Rennen um die KI.
Mit etwas festerer Tendenz hat der schweizerische Aktienmarkt den Handel am Dienstag beendet. Anleger blickten den Zinsentscheiden der japanischen und der US-Notenbank zuversichtlich entgegen, hiess es. Auch die Erwartungen an die laufende Bilanzsaison seien überwiegend positiv. Der SMI gewann 0,5 Prozent auf 12.282 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 17 Kursgewinner und zwei -verlierer gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 13,98 (zuvor: 14,87) Millionen Aktien. Sika führten den Index mit einem Plus von 2 Prozent an. Der Baustoffspezialist hatte im ersten Halbjahr besser abgeschnitten als erwartet. Auch der Ausblick kam gut an. Ebenfalls im Bausektor verbesserten sich Geberit um 1,5 Prozent und Holcim um 0,9 Prozent. Europaweit gehörte der Sektor zu den stärksten. Gesucht waren ferner die Versicherer: Swiss Life, Swiss Re und Zurich stiegen um bis zu 1,3 Prozent. In der zweiten Reihe verloren Clariant 8 Prozent. Der Chemiekonzern hat nach einem Gewinnrückgang im zweiten Quartal seine Jahresumsatzprognose gesenkt. Docmorris retteten von zeitweise deutlicheren Gewinnen nur ein kleines Plus von 0,3 Prozent ins Ziel. Sie profitierten nicht nachhaltig von den überzeugenden Geschäftszahlen der Konkurrentin Redcare Pharmacy.
Europa
An den europäischen Aktienmärkten ging es nach dem Rücksetzer am Vortag am Dienstag wieder vorsichtig nach oben. Damit setzte sich die Seitwärtsbewegung der letzten Tage weiter fort, während die Berichtssaison teils heftige Kursbewegungen bei den Einzelwerten auslöste. Der DAX gewann 0,5 Prozent auf 18.411 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,5 Prozent auf 4.841 Zähler nach oben. Kaum Impulse für die Anleihen lieferten die Verbraucherpreise aus Deutschland, die im Juli nur leicht auf 2,3 nach 2,2 Prozent im Vormonat gestiegen sind. Die Inflationsraten in Deutschland dürften nach Einschätzung von Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust, auch in den kommenden beiden Monaten nur leicht über 2 Prozent liegen. Da ähnliche Entwicklungen im Preisniveau für den Euroraum wahrscheinlich seien, dürfte sich im September ein Fenster für eine Zinssenkung der EZB öffnen. Die Berichtssaison erreicht mit einer Flut an Geschäftszahlen in der laufenden Woche einen Höhepunkt auf beiden Seiten des Atlantiks. "40 Prozent der Marktkapitalisierung an der Wall Street werden in dieser Woche berichten, darunter auch vier der Glorreichen Sieben", so CMC. Überraschend gute Daten legte Redcare Pharmacy (+9,3 %) vor. Nach durchwachsenen Geschäftszahlen ging es für Covestro 1,4 Prozent nach oben. Der Umsatz entspricht den Erwartungen, das EBITDA liegt einen Tick darüber. Covestro senkte die Ziele für das laufende Jahr, aus Marktsicht kommt dies allerdings nicht wirklich überraschend.
USA
Überwiegend im Minus haben die Aktienkurse an den US-Börsen den Handel am Dienstag beendet. Der Dow-Jones-Index schloss 0,5 Prozent höher bei 40.743 Punkten. Der S&P-500 fiel jedoch um 0,5 Prozent. Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,3 Prozent nach unten. Dabei wurden an der Nyse 1.784 (Montag: 1.158) Kursgewinner und 1.025 (1.633) -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 56 (83) Titel. Im Blick der Anleger stand die auf Hochtouren laufende Berichtssaison. Übergeordnet warteten die Anleger jedoch auf den Zinsentscheid der US-Notenbank am Mittwoch. Mit dem Näherrücken dieses Termins wuchs die Nervosität am Markt. Unter den Einzelwerten gaben Merck & Co 9,8 Prozent nach. Der US-Pharmakonzern hat im zweiten Quartal von starken Verkäufen seines Krebsmedikaments Keytruda profitiert. Umsatz und Ergebnis fielen besser aus als erwartet. Für das Gesamtjahr hob Merck seine Umsatzprognose leicht an, erwartet aber wegen Sonderbelastungen weniger Gewinn. Pfizer (+2,2%) hat im zweiten Quartal wegen Sonderbelastungen weniger verdient. Grund ist ein neues Programm zur Optimierung der Produktion, mit dem Milliarden eingespart werden sollen. Den Ausblick für das Gesamtjahr erhöhte der Pharmakonzern. Paypal hat im zweiten Quartal mehr umgesetzt und verdient. Der Betreiber von Online-Bezahldiensten verzeichnete andauernde Zuwächse bei der Verarbeitung von Zahlungen unter fremden Marken. Paypal hob überdies seine Prognose für den Gewinn je Aktie im Gesamtjahr an. Für die Aktie ging es deutlich um 8,6 Prozent nach oben.
Asien
Mehrheitlich aufwärts geht es zur Wochenmitte an den ostasiatischen Börsen. Dagegen gibt der Nikkei-225 nach der Zinserhöhung der Bank of Japan (BoJ) um 0,1 Prozent nach. Diese hat ihr Ziel für den Tagesgeldsatz auf 0,25 Prozent angehoben, nach einer Spanne von 0 bis 0,1 Prozent. Zudem hat die Notenbank beschlossen, die Käufe von Staatsanleihen zu reduzieren und damit einen weiteren Schritt zur Rückführung der massiven geldpolitischen Anreize unternommen. Die monatlichen Käufe von japanischen Staatsanleihen sollen im Zeitraum Januar bis März 2026 auf 3 Billionen Yen reduziert werden, verglichen mit rund 6 Billionen Yen zuvor.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt gingen die Renditen nach den jüngsten Abgaben noch etwas weiter runter. Die Rendite zehnjähriger Papiere sank um 3,1 Basispunkte auf 4,14 Prozent. Der Zinsentscheid der Fed wird heute um 20.00 Uhr (MESZ) veröffentlicht. Eine halbe Stunde später folgt eine Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell.
Analyse
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