Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Tue, 06.08.2024 - 00:00
Alphabet hat seinen Kartellrechtsstreit mit der US-Regierung verloren. "Google ist ein Monopolist und hat als solcher gehandelt, um sein Monopol aufrechtzuerhalten", urteilte Richter Amit P. Mehta vom US-Bezirksgericht für den District of Columbia. Er sagte, dass Google ein Monopol auf zwei Märkten aufrechterhalte, und zwar bei allgemeinen Suchdiensten und allgemeinen Textanzeigen, indem die Alphabet-Tochter exklusive Vertriebsvereinbarungen nutze. Für Alphabet ging es um 4,5 Prozent abwärts. Das Urteil könnte sich auch auf Apple auswirken. Das Unternehmen hat von Alphabet Zahlungen dafür erhalten, dass Google die Standardsuchmaschine auf seinen iPhones ist.
Am schweizerischen Aktienmarkt ist es am Montag erneut deutlich nach unten gegangen. Der SMI verlor 2,8 Prozent auf 11.543 Punkte. Im Tagestief wurde er bei 11.420 Zählern gesehen. Sämtliche 20 SMI-Werte schlossen schwächer. Umgesetzt wurden 37,66 (Freitag: 37,32) Millionen Aktien. Etwas bremsend wirkte auch der Franken, der weiter aufwertete. Weil die schweizerische Währung wie auch der Yen als sicherer Hafen in Krisenzeiten gilt, wurde er erneut verstärkt nachgefragt. Die Verluste zogen sich quer durch alle Branchen. Auch die als weniger konjunkturempfindlich geltenden Aktien der Schwergewichte Nestle (-2,4%), Novartis (-3,3%) und Roche (-3,9%) konnten den Index nicht stützen. Swiss Re waren mit minus 4,2 Prozent das Schlusslicht, am besten schlugen sich Logitech (-0,8%). Besser als der breite Markt schlugen sich Bankaktien. Im SMI gaben UBS nur um 1,3 Prozent nach, für Julius Bär ging es um 1,2 Prozent nach unten. Hier könnte etwas gestützt haben, dass die französische Societe Generale ihre Schweizer Banktöchter SG Kleinwort Hambros und Societe Generale Private Banking Suisse verkauft.
Europa
Der Ausverkauf an den europäischen Aktienmärkten hat zum Wochenauftakt angehalten. Der DAX verlor 1,8 Prozent auf 17.339 Punkte, das Minus summiert sich auf Wochensicht auf rund 1.000 Zähler. 36 der 40-DAX-Werte schlossen leichter. Der DAX-Kurs-Index gab zwischenzeitlich alle in diesem Jahr gesehenen Gewinne wieder ab. Die Analysten von JP Morgan fassten die Kernaussagen der Drittquartalszahlen von Infineon kurz zusammen: Während der Umsatz die Erwartungen verfehlt habe, hätten die Ergebnisse leicht über selbigen gelegen. Der Jahresausblick sei leicht nach unten angepasst worden. Die Gewinnschätzungen bei Infineon für 2024 und 2025 seien aufgrund der Entwicklungen der vergangenen Wochen und Monate bereits nach unten korrigiert worden, merkte die DZ Bank an. Nach einem kurzen Durchschnaufen der Aktie schloss diese 1,3 Prozent im Plus. Für die Aktie von United Internet ging es um 17,6 Prozent nach unten, nachdem das Unternehmen im ersten Halbjahr 2024 ein Kundenwachstum verzeichnet und den Umsatz gesteigert hatte, operativ jedoch weniger verdiente. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde gesenkt. Die Aktie der Tochter 1+1 fiel um 13,2 Prozent. Auch der Mobilfunkanbieter hatte im ersten Halbjahr trotz eines höheren Umsatzes weniger verdient. Der Jahresausblick wurde zudem gesenkt.
USA
Die in der Vorwoche begonnene Talfahrt an der Wall Street hat sich am Montag fortgesetzt. Gleich zu Handelsbeginn sackten die Indizes teils um bis zu rund 6 Prozent ab, bevor sie in eine wacklige Erholungsbewegung übergingen, unterstützt von US-Konjunkturzahlen. Neue Einkaufsmanagerdaten fielen besser als erwartet aus bzw. verfehlten die Erwartungen relativ knapp. In beiden Fällen deuten sie aber wirtschaftliches Wachstum an. Der Dow-Jones-Index ging mit einem Minus von 2,6 Prozent und 38.703 Punkten aus dem Tag. Der S&P-500 und die Nasdaq-Indizes verloren 3,0 bzw. bis zu 3,4 Prozent. An der Nyse gab es 181 (Freitag: 702) Kursgewinner und 2.677 (2.128) -verlierer. Unverändert schlossen 27 (39) Titel. Auslöser der weltweiten massiven Kursverluste der vergangenen Tage waren Rezessionsängste, nachdem Konjunkturdaten aus den USA jüngst sehr schwach ausgefallen waren - insbesondere der Arbeitsmarktbericht am Freitag. Das befeuerte Ängste, dass die für September fest erwartete Zinssenkung in den USA zu spät kommen könnte und der US-Konjunktur deswegen eine harte Landung droht. Auf die Stimmung drückte aber auch die Sorge vor einer militärischen Eskalation im Nahen Osten. In Japan hatte der Nikkei-225-Index am Montag mit einem Minus von 12 Prozent seinen stärksten Absturz seit 1987 erlebt. Apple verloren 4,8 Prozent. Auf den Kurs drückte zum einen, dass Warren Buffetts Investmentvehikel Berkshire Hathaway fast die Hälfte seiner Apple-Aktien im zweiten Quartal abgestossen hat.
Asien
Nach dem massiven Abverkauf am Vortag erholen sich die Börsen in Ostasien und Australien am Dienstag wieder etwas. Am deutlichsten zeigt sich dies in Japan, wo der Nikkei-Index um 10 Prozent steigt auf 34.611 Punkte, nachdem er am Montag um rund 12 Prozent eingebrochen war. Marktteilnehmer verweisen hier auch auf Schnäppchenkäufe nach dem breiten Kursrutsch. Konjunkturdaten zeigen indessen Licht und Schatten. Während die Löhne in Japan gestiegen sind, gingen die Ausgaben privater Haushalte gegenüber dem Vorjahr deutlicher als erwartet zurück.
Obligationen
Angesichts der Rezessionssorgen und der Angst vor einer Ausweitung des Nahostkonflikts waren sichere Häfen gesucht. Dazu gehören in erster Linie Staatsanleihen. Nach dem bereits starken Rückgang der vergangenen Tage war die Tendenz allerdings in engen Grenzen uneinheitlich. Die US-Zehnjahresrendite sank ganz leicht auf 3,77 Prozent.
Analyse
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