Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Fri, 09.08.2024 - 00:00
Trotz anhaltenden Gegenwinds im Geschäft mit der Fabrikautomatisierung hat Siemens im dritten Quartal bei moderatem Wachstum den operativen Gewinn zweistellig gesteigert und damit die Markterwartungen übertroffen. Die Prognose bestätigte der deutsche Technologiekonzern, sieht das vergleichbare Umsatzwachstum aber nur am unteren Ende der Zielspanne. Der operative Gewinn im industriellen Geschäft kletterte in den Monaten April bis Juni dank Zuwächsen in allen Konzernbereichen um 11 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro und übertraf damit die Konsenserwartung von 2,8 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg vergleichbar um 5 Prozent auf 18,9 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 2,66 Euro je Aktie verglichen mit 1,78 Euro im Jahr zuvor und einem Analystenkonsens von 2,43 Euro.
Der schweizerische Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag mit leichten Abgaben beendet. Der SMI verlor 0,1 Prozent auf 11.827 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 12 Kursverlierer und 8 -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 17,68 (zuvor: 20,61) Millionen Aktien. Bei den defensiven Schwergewichten im SMI verzeichneten Roche ein Plus von 0,5 Prozent. Novartis hinkten indessen mit Abschlägen von 0,7 Prozent deutlich hinterher. Die Aktie des Lebensmittelriesen Nestle gab leicht um 0,2 Prozent nach. Tagessieger waren Swiss Re und ABB mit Aufschlägen von jeweils 0,6 Prozent. Zurich Insurance hat im ersten Halbjahr dank einer starken Leistung in allen Geschäftsbereichen die Markterwartungen übertroffen und macht nach eigenen Angaben solide Fortschritte auf dem Weg, alle Finanzziele für die Jahre 2023 bis 2025 zu übertreffen. Der Nettogewinn stieg auf 3,03 Milliarden US-Dollar, gegenüber 2,49 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum.
Europa
Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag ihre Nehmerqualitäten bewiesen. Nach einem deutlichen Minus zum Handelsstart wurden die Abschläge teils mehr als aufgeholt. Den entscheidenden Impuls lieferte am frühen Nachmittag die niedriger als erwartet ausgefallenen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus den USA. Diese belegten, dass sich der dortige Arbeitsmarkt abkühlt, allerdings nicht kollabiert. "Nur weil sich der Arbeitsmarkt abkühlt, bedeutet das nicht, dass wir in eine Rezession eintreten," sagte Marktstratege Skyler Weinand von Regan Capital. Der DAX schloss 0,4 Prozent höher bei 17.680 Punkten nach einem Tagestief bei 17.439. Aus dem DAX legte Deutsche Telekom einmal mehr solide Geschäftszahlen vor, die Aktie stieg um 1,9 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 schloss kaum verändert bei 4.669 Punkten. Die Berichtssaison in Europa für das zweite Quartal 2024 fühle sich schlimmer an als sie sei, hiess es von der Deutschen Bank. Die Analysten haben die Aussagen von 276 europäischen Unternehmen während der Berichtssaison ausgewertet. Demnach hätten mehr Unternehmen ihre Prognosen erhöht (32%) als gesenkt (24%). Interessanterweise seien vom Markt Prognosesenkungen deutlich stärker abgestraft worden, während Erhöhungen in geringerem Masse honoriert worden seien. Die Umsätze hätten zudem begonnen, sich wieder zu erholen. Sie folgten weiter der Entwicklung der europäischen Erzeugerpreise. Die Analysten prognostizieren weiterhin ein starkes Gewinnwachstum im zweiten Halbjahr, das von einer Erholung des Wirtschaftswachstums und günstigen Basiseffekten getragen werde. Die schwächeren Makrodaten der jüngsten Zeit liessen jedoch weniger Spielraum für die Gewinne im dritten Quartal als die Analysten bisher erwartet hatten. Daher werde die Gewinnzuwachsprognose für das zweite Halbjahr von 15 auf 11 Prozent gesenkt.
USA
Die US-Börsen haben am Donnerstag mit deutlichen Aufschlägen geschlossen und stiegen damit nach einer Pause wieder in den Erholungsprozess ein. Der Dow-Jones-Index schloss 1,8 Prozent höher bei 39.447 Punkte. Der S&P-500 stieg um 2,3 Prozent, während der Nasdaq-Composite um 2,9 Prozent zulegte. Dabei gab es insgesamt 2.229 (Mittwoch: 1.189) Kursgewinner und 588 (1.626) -verlierer. Unverändert schlossen 43 (59) Titel. Gestützt wurde der Markt von positiven Arbeitsmarktdaten, welche die zuletzt aufgekommenen Rezessionssorgen zur Seite schoben. Denn auf Wochensicht gingen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung deutlicher zurück als erwartet. Nach dem schwachen Arbeitsmarktbericht für Juli am vergangenen Freitag reichten die neuen Daten nun, um Anleger zu beruhigen. "Die Zahlen der US-Arbeitslosenanträge scheinen einige Marktängste beruhigt zu haben, da die Anträge (...) sowohl unter den Konsenserwartungen als auch unter dem vorherigen Wert liegen", sagte Marktanalyst Michael Brown von Pepperstone. Unter den Einzelwerten schnellten Eli Lilly um 9,4 Prozent nach oben, der Pharmariese verbuchte starke Zweitquartalszahlen und hob die Prognose an. Warner Bros. Discovery brachen um 9,1 Prozent ein, das Medienunternehmen hat im zweiten Quartal die Umsatzerwartungen des Marktes verfehlt und rote Zahlen geschrieben. Booking (+2,7%) hat sich eine Reihe von Selbstverpflichtungen auferlegt, um die Bedenken der italienischen Kartellbehörden gegen ihre Preispolitik auszuräumen. Under Armour hat die Investoren mit einem überraschend starken Ergebnis und Umsatz im ersten Geschäftsquartal überrascht. Zudem wurde der Ausblick für das Geschäftsjahr angehoben. Die Aktie machte einen Sprung um 19 Prozent.
Asien
Die Börsen in Asien folgen der deutlichen Erholung an der Wall Street. An der Börse in Tokio hat sich der Aktienmarkt vor dem langen Wochenende von seiner kräftigen Talfahrt zu Wochenbeginn wieder deutlich erholt, wenn auch nicht ganz. Am Montag findet aufgrund eines Feiertages kein Handel statt. An den chinesischen Börsen steigt der Hang-Seng-Index ebenfalls gestützt von den US-Börsen. Auf dem chinesischen Festland notiert der Schanghai-Composite nur leicht im Plus.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt stiegen am Donnerstag mit den neuen Arbeitsmarktdaten die Renditen. Die Rendite zehnjähriger US-Papiere erhöhte sich um 4,2 Basispunkte auf 3,99 Prozent.
Analyse
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