Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Tue, 03.09.2024 - 00:00
Atos hat wegen einer schwächeren Nachfrage vor einer schlechter als bisher angenommenen Geschäftsentwicklung gewarnt. Kunden würden Verträge mit dem verschuldeten IT-Unternehmen stornieren und verschieben. Der französische Konzern, das mit Gläubigern über einen Rettungsplan verhandelt, teilte jetzt mit, dass der Umsatz und der Gewinn dieses Jahr niedriger als bisher angenommen ausfallen werden. Zudem senkte das Unternehmen auch die Prognose für 2027. Atos rechnet 2024 nun mit Umsätzen von 9,7 Milliarden, bisher wurden 9,8 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Das Unternehmen erwartet eine operative Marge von 2,4 statt 2,9 Prozent. Im Jahr 2027 soll der Umsatz nur 10,6 Milliarden statt 11,0 Milliarden Euro erreichen. Die operative Rendite dürfte dann bei 9,4 Prozent liegen, bisher hatte Atos eine Marge von 9,9 Prozent angepeilt. Atos rechnet aber mit keinerlei Änderung des Liquiditätsbedarfs von den Gläubigern, wie im Restrukturierungsplan dargelegt. Die Abstimmung über den Restrukturierungsplan soll am 27. September erfolgen, ein Gericht soll dann am 15. Oktober final darüber entscheiden.
Der schweizerische Aktienmarkt hat den Handel am Montag gut behauptet beendet. Der SMI gewann 0,1 Prozent auf 12.451 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 12 Kursgewinner und 8 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 12,03 (zuvor: 23,92) Millionen Aktien. Tagessieger waren Swisscom mit Aufschlägen von 1,2 Prozent. Gefragt waren auch Versicherungswerte. So stiegen Zurich Insurance um 0,9 Prozent und Swiss Re um 0,3 Prozent. Swiss Life (+0,3%) wird am Dienstag Zahlen für das erste Halbjahr vorlegen. Auch Partners Group werden am Dienstag Geschäftszahlen vorlegen. Die Aktie stieg im Vorfeld um 0,2 Prozent. Der Aktienkurs des Index-Schwergewichts Nestle gab 0,4 Prozent nach. Die Deutsche Bank hat ihr Kursziel für die Titel auf 90 (zuvor: 95) Franken gesenkt. Nach dem jüngsten Wechsel an der Unternehmensspitze, etwaigem Investitionsbedarf und schwächeren US-Konjunkturdaten haben die Analysten ihre Schätzungen für 2024 und 2025 gesenkt.
Europa
Mit leichten Gewinnen sind Europas Börsen am Montag aus dem Handel gegangen. Bei ruhigem Geschäft wegen des Labor-Day-Feiertages in den USA kletterte der DAX um 0,1 Prozent auf 18.931 Punkte und verteidigte damit das Niveau seines Allzeithochs vom Freitag. Beim Euro-Stoxx-50 ging es sogar 0,3 Prozent höher auf 4.973 Zähler. Stützend wirkten die Revisionen der wichtigen Einkaufsmanager-Indizes (PMI) rund um den Globus. Vor allem in Europa wurden die Daten zumeist nach oben revidiert, selbst in Deutschland. Das weckte Hoffnungen auf ein Ende der Talfahrt. Der deutsche Industrie-PMI wurde auf 42,4 nach 42,1 hochrevidiert, der für die Eurozone auf 45,8 von 45,6. Auch in China zog der Caixin-PMI der Privatwirtschaft an. Die Aktien von VW stiegen um 1,3 Prozent und notierten zeitweise über 2 Prozent höher. Kurstreiber war die Aussicht auf massive Sparmassnahmen in Deutschland. Dabei könnten unter anderem die Job-Garantien abgebaut werden und sogar Fabriken in Deutschland geschlossen werden. Rüstungsaktien standen europaweit auf der Verkaufsliste. So fielen Rheinmetall um 2,7 Prozent und damit durch ihre wichtige Unterstützung bei 530 Euro. Angesichts eines Rekordstandes im DAX sei diese Schwäche ein bedenkliches Signal, hiess es im Handel. Hensoldt gaben um 6,3 Prozent nach. In London fielen BAE System um 2,8 Prozent, Thales in Paris um 2,4 Prozent und Leonardo in Mailand sogar 7,2 Prozent. Gesucht waren auch Immobilienaktien. Vonovia im DAX kletterten um 2 Prozent. Neben der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen durch die EZB trieb auch eine Übernahme in der Branche in London: Dort sprangen die Aktien von Online-Immobilienportal Rightmove mit einem Angebot der australischen Rea Group um fast 22 Prozent nach oben. Rea erwägt ein Bar- und Aktienangebot.
USA
Wegen des Feiertages "Labor Day" waren in den USA die Märkte geschlossen.
Asien
Auch in Ermangelung einer Vorgabe der Wall Street, wo am Montag feiertagsbedingt nicht gearbeitet wurde, tut sich am Dienstag an den Aktienmärkten in Ostasien und Australien wenig. Insgesamt lautet die Tendenz knapp behauptet. Am grössten sind die Verluste an den Börsen in Hongkong und Schanghai mit bis zu 0,5 Prozent. Hier könnten die jüngsten, durchwachsen ausgefallenen Einkaufsmanagerdaten noch leicht negativ nachwirken. Laut Ökonomen deuten sie weiter darauf hin, dass staatliche Stimuli notwendig sind zur Ankurbelung des Konsums. Auf diese warten die Märkte bislang aber vergeblich. In Tokio gibt der Nikkei-225-Index um 0,2 Prozent nach auf 38.634 Punkte, auch in Seoul und in Sydney liegen die Indizes knapp unter den Vortagsständen. Im Blick haben die Akteure den Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe der USA, der aber erst nach dem Handelsende in der Region am Nachmittag (MESZ) berichtet wird. Er könnte für die im September noch erwartete Zinssenkung der US-Notenbank eine Rolle spielen, zumindest was das Ausmass des Zinsschritts betrifft.
Obligationen
Der Anstieg der Renditen internationaler Staatsanleihen und der Umfang der Neuemissionen von Unternehmensanleihen in der letzten Woche drückten auf die Renditen von auf Euro und Pfund Sterling lautenden Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating, so die Analysten von CreditSights. Die Renditeunterschiede bei auf Euro lautenden hochverzinslichen Schuldtiteln hätten sich jedoch eingeengt, da die Erwartungen hinsichtlich einer Zinssenkung gestiegen seien, nachdem sich die Gesamtinflation in der Eurozone verlangsamt habe, so die Analysten.
Analyse
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