Von Thomas BIANCATO
Veröffentlicht am Wed, 04.09.2024 - 00:00
Einem Bericht von Bloomberg zufolge, der sich auf ungenannte Quellen beruft, hat das US-Justizministerium (DOJ) Nvidia und andere Unternehmen vorgeladen, um Beweise dafür zu finden, dass der Chiphersteller gegen Kartellgesetze verstoßen hat. Das DOJ hatte den Unternehmen zuvor Fragebögen zugesandt, so dass die Vorladungen eine Eskalation der staatlichen Untersuchung darstellten, heißt es in dem Bericht. Die Kartellbeamten befürchteten, dass Nvidia es Kunden erschwere, zu anderen Anbietern zu wechseln, und Käufer bestrafe, die nicht ausschließlich seine KI-Chips verwendeten, so die ungenannten Quellen.
Negative Vorzeichen haben am Dienstag am schweizerischen Aktienmarkt dominiert. Der SMI verlor 0,8 Prozent auf 12.348 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 13 Kursverlierer und sieben -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 18,46 (zuvor: 12,03) Millionen Aktien. Angeführt wurde die Liste der Verlierer von Partners Group, deren Kurs um 9,2 Prozent absackte. Die Geschäftszahlen des Private-Equity-Unternehmens zum ersten Halbjahr wurden negativ aufgenommen. Die Analysten von Jefferies verwiesen vor allem auf das EBIT, das die Konsensschätzung verfehlt habe. Gut kamen dagegen die Halbjahreszahlen des Versicherers Swiss Life an, auch wenn einige Beobachter bemängelten, dass das Unternehmen keinen Aktienrückkauf ankündigte. Die Aktie rückte um 1,1 Prozent vor. Die beiden anderen Versicherer im SMI, Swiss Re und Zurich, gewannen 1,1 und 0,1 Prozent. Novartis verbilligten sich um 1,3 Prozent nach der Abstufung auf "Hold" von "Buy" durch Jefferies. Unter den Nebenwerten hielten sich Schindler (+0,2%) besser als der breite Markt. Die Analysten von Bernstein hatten die Aktie des Lift- und Rolltreppen-Herstellers auf "Outperform" von "Marketperform" hochgestuft. Technologiewerte folgten ihren weltweiten Pendants nach unten. Händler sprachen von wachsenden Zweifeln am KI-getriebenen Wachstum der Branche. Unter den Nebenwerten fielen Ams um 6,1 Prozent. Logitech (-0,1%) im SMI hielten sich am Tag vor der Hauptversammlung vergleichsweise gut.
Europa
Leichter sind Europas Börsen am Dienstag aus dem Handel gegangen. Der schwache Monatsstart an Wall Street verdarb die Stimmung. Denn nach ihrem Feiertag am Montag begann der September für US-Anleger erst heute. Damit wurden auch frische Kapitalzuflüsse in Fonds neu verteilt. Aus Technologie-Aktien zog man sich zurück, gesucht waren defensive Titel wie aus der Nahrungsbranche. Der DAX schloss 1 Prozent tiefer bei 18.747 Punkten - dabei hatte er am Morgen bei 18.991 Punkten noch ein neues Allzeithoch erzielt. Für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,2 Prozent auf 4.913 Zähler nach unten. Anders als in den USA waren die Minen- und Stahlwerte in Europa noch schwächer, ihr Branchen-Index verlor 3,3 Prozent. Aktien der Technologie-Branche waren die Verlierer der Branchenrotation zum Monatsstart in den USA. Vor allem Nvidia standen unter Druck mit über 7 Prozent Minus zum deutschen Handelsschluss. Nach den jüngsten Nvidia-Zahlen waren Wachtumshoffnungen abgeflaut. Auch sinken die US-Zinssenkungserwartungen. Und mit dem Monat September startet auch noch die saisonal volatilste Zeit an der Börse, daher müsse man nicht auch noch in eine sehr volatile Branche gehen, hiess es. Intel und Taiwan Semiconductor fielen im Schnitt um die 6 Prozent. ASML verloren 4,4 Prozent. Im DAX waren Infineon Tagesverlierer mit minus 4,7 Prozent. Auch aus anderen Themen-Fonds wie "Rüstung" zogen sich Anleger zurück. Renk fielen 6,8 Prozent, Hensoldt 3,3 Prozent und Rheinmetall 1,4 Prozent. Symrise stellten mit 1,9 Prozent Plus den Tagessieger. Auch Autoaktien tendierten schwach. Die VW-Aktie rutschte um 1,2 Prozent ab. Die Verschärfung des Sparkurses wird nicht als Kaufgrund gesehen. So hiess es von der DZ Bank, die Gewinnschätzungen des Marktes für 2024 und 2025 könnten sinken. Denn Kosten für Restrukturierung und Personalmassnahmen könnten belasten, zudem impliziere die Nachricht eine schwache Entwicklung der Marke VW.
USA
Nach dem feiertagsbedingt langen Wochenende ist es an den US-Börsen am Dienstag deutlich abwärts gegangen. Konjunktursorgen veranlassten die Anleger zum Rückzug. Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe lag deutlicher als erwartet im Kontraktion anzeigenden Bereich. Der Dow-Jones-Index schloss 1,5 Prozent niedriger bei 40.937 Punkten. Der S&P-500 gab um 2,1 Prozent nach. Für den Nasdaq-Composite ging es um 3,3 Prozent nach unten. Technologiewerte litten besonders unter den schwindenden Zinssenkungserwartungen, wie es hiess. Den 717 (Freitag: 1.814) Kursgewinnern an der Nyse standen 2.085 (956) -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 56 (99) Titel aus dem Handel. Tesla konnten sich der negativen Stimmung nicht dauerhaft entziehen. Die Titel gaben anfängliche Kursgewinne ab und schlossen 1,6 Prozent niedriger. Der Elektroautopionier hat im vergangenen Monat in China mehr Fahrzeuge abgesetzt dank höherer staatlicher Kaufprämien beim Ersatz älterer Fahrzeuge durch Elektroautos. Tesla plant offenbar, eine neue Variante seines beliebtesten Fahrzeugs in China zu produzieren. Der US-Elektroautohersteller wolle ab Ende 2025 in China eine Variante mit sechs Sitzen des Model Y produzieren, so Reuters unter Berufung auf informierte Personen. Um 6,1 Prozent nach unten ging es für US Steel, nachdem sich die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris gegen die 14,1 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Stahlherstellers durch die japanische Nippon Steel ausgesprochen hatte. US Steel solle amerikanisch bleiben, so Harris.
Asien
Nach dem extrem schwachen Start an der Wall Street in den als schwierig geltenden Börsenmonat September geht es am Mittwoch an den ostasiatischen Aktienmärkten und in Sydney im Sog steil nach unten. Die Verluste betragen zwischen 0,5 Prozent in Schanghai und 3,5 Prozent in Tokio, wo der Nikkei-225-Index auf 37.733 Punkte abrutscht.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt gaben die Renditen etwas nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere sank am Dienstag um 6,4 Basispunkte auf 3,84 Prozent.
Analyse
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