Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Fri, 06.09.2024 - 00:00
Verizon Communication setzt massiv auf Glasfaser. Der US-Telekommunikationsanbieter übernimmt das Glasfaser-Unternehmen Frontier Communications. In dem Deal wird Frontier mit 20 Milliarden US-Dollar bewertet. Der Preis von 38,50 Dollar je Aktie in bar entspricht einer Prämie von 44 Prozent auf den 90-tägigen volumengewichteten Durchschnittskurs per 3. September. Die Übernahme soll in rund eineinhalb Jahren abgeschlossen werden. Verizon gewinnt damit 2,2 Millionen Glasfaser-Kunden in 25 US-Bundessstaaten hinzu. Der Konzern, der bereits 7,2 Millionen Glasfaser-Anschlüsse hat, will bis Ende 2026 rund 2,8 Millionen weitere hinzubekommen.
Konjunkturskepsis hat die Aktienkurse in der Schweiz am Donnerstag belastet. Der SMI verlor 1,2 Prozent auf 12.031 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 15 Kursverlierer und fünf -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 18,2 (zuvor: 21,54) Millionen Aktien. Konjunkturzykliker wurden erneut verkauft. ABB verbilligten sich um 1,9 Prozent und Sika um 1,5 Prozent. Kühne & Nagel verloren 3,1 Prozent. Zweifel an einer Erholung des wichtigen chinesischen Absatzmarkts drückten den Kurs des Luxusgüterkonzerns Richemont um weitere 1,6 Prozent, nachdem die Aktien schon am Mittwoch kräftig nachgegeben hatten. Aber auch die eigentlich als defensiv geltenden Nestle-Aktien wurden abermals verkauft und verloren nachrichtenlos 1,3 Prozent. Die Kurse der beiden Pharma-Schwergewichte Novartis und Roche gaben um 2 und 1,1 Prozent nach. Bei Novartis belaste die Abstufung auf "Neutral" durch Goldman Sachs, hiess es. Gesucht waren Sonova (+1,1%) und Swisscom (+0,9%). Swiss Re (+0,3%) profitierten von einem positiven Kommentar der Berenberg-Analysten.
Europa
Die europäischen Aktienmärkte schlossen am Donnerstag erneut etwas tiefer. Nachdem der DAX die meiste Zeit des Tages im Plus notierte, drehte er im späten Handel ins Minus und schloss 0,1 Prozent tiefer bei 18.576 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 ging 0,7 Prozent tiefer bei 4.815 Zählern aus dem Handel. Ein Blick auf die Sektoren zeigt, dass die defensiven Versorger gesucht wurden, die Aktien der Luxusgüter-Hersteller dagegen momentan nicht en vogue sind. Die Nachrichten aus Deutschland lieferten kein Kaufargument für Aktien. Die Industrie kommt nicht in Schwung, fasste es Michael Herzum, Chefvolkswirt bei Union Investment, nach den Zahlen zum Auftragseingang per Juli zusammen. AB Foods ging es 8,5 Prozent nach unten, hier enttäuschte nach Einschätzung der RBC-Analysten das Unternehmen mit einem schwächer als erwartet ausgefallenen Ausblick auf das zweite Halbjahr, was auf den schwachen Ausblick für das Zuckergeschäft zurückzuführen sei. Der britische Mischkonzern habe sein Update früher veröffentlicht, da die Prognose für die Zuckerdivision im Geschäftsjahr 2024 mit 200 Millionen Pfund deutlich niedriger ausfalle als die RBC-Prognose von 250 Millionen Pfund. Europaweit unter Druck standen wie am Vortag bereits die Aktien der Luxusgüter-Hersteller. Schwächster Wert im Sektor waren Hermes mit einem Minus von 6,4 Prozent. Dior verloren 3,0, LVMH 3,6 und Moncler 2,2 Prozent.
USA
An den US-Börsen hat sich am Donnerstag keine einheitliche Tendenz durchgesetzt, allerdings hielten sich die Kursbewegungen meist in Grenzen. Mit dem Näherrücken der wichtigen Arbeitsmarktdaten am Freitag steige die Nervosität, hiess es aus dem Handel. Der Dow-Jones-Index notierte zur Schlussglocke 0,5 Prozent niedriger bei 40.756 Punkten. Der S&P-500 sank um 0,3 Prozent, während der Nasdaq-Composite 0,3 Prozent gewann. Dabei wurden an der Nyse 1.177 (1.428) Kursgewinner gesehen, denen 1.626 (1.352) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 59 (64) Titel. Unter den Einzelwerten gaben Verizon um 0,4 Prozent nach. Der Konzern übernimmt das Glasfaser-Unternehmen Frontier Communications, wie nun offiziell bestätigt wurde, nachdem am Mittwoch informierte Kreise über den Kauf berichtet hatten. Verizon gewinnt damit 2,2 Millionen Glasfaser-Kunden in 25 US-Bundessstaaten hinzu. Die Übernahme soll in rund eineinhalb Jahren abgeschlossen werden. Johnson & Johnson (-1,4%) steht im Prozess um Vorwürfe im Zusammenhang mit seinem Babypuder auf Talkum-Basis offenbar vor einem milliardenschweren Vergleich. Der Konzern habe sein Angebot zur Entschädigung zehntausender Frauen, die behaupten, dass die Talkumprodukte Eierstockkrebs verursacht haben, um 1 Milliarde auf rund 9 Milliarden Dollar erhöht, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen.
Asien
Leicht nach unten geht es am Freitag an den Aktienmärkten in Ostasien. In Tokio gibt der Nikkei-225-Index weiter nach, diesmal um 0,6 Prozent auf 36.454 Punkte. Weiter kommt Gegenwind unter anderem vom Yen.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt sanken die Renditen nach den jüngsten Abgaben weiter, allerdings deutlich langsamer als zuletzt. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel am Donnerstag um 2,5 Basispunkte auf 3,73 Prozent.
Analyse
UBS erhöht Scout24 auf 77,70 (76,70) EUR/Neutral – Händler
Barclays erhöht Schott Pharma auf 33 (30) EUR/Equalweight – Händler
Citi erhöht Grand City Properties auf 19,70 (19,20) EUR – Buy
Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.