Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Tue, 10.09.2024 - 00:00
Bei der alljährlichen Vorstellung von Apple-Produktneuheiten hat am Montag die Markteinführung KI-fähiger iPhones gestanden. Zudem stellte der Konzern neue Tools vor, die als "Apple Intelligence" bezeichnet werden. Sie umfassen einen verbesserten Siri-Sprachassistenten und eine Reihe von Funktionen zur Texterstellung und Fotobearbeitung und sollen mit dem neuen iPhone 16 und dem iPhone 15 Pro kompatibel sein. Das normale iPhone 16 hat ein 6,1-Zoll-Display, beim iPhone 16 Pro sind es 6,7-Zoll. Die neuen Geräte verfügen über eine anpassbare Aktionstaste und eine neue Kamerasteuerungstaste. Sie sind mit Apples neuestem Prozessor, dem A18, ausgestattet. Der neue Chip ist für KI-Modelle optimiert. Zu den KI-Funktionen des iPhone 16 gehören das Korrekturlesen von Nachrichten und die Möglichkeit, eigene Emojis zu erstellen. Das neue iPhone kann Objekte scannen und dem Nutzer Informationen über das betreffende Objekt geben. Die visuelle Intelligenz wird unter anderem durch die Kamerataste des iPhone 16 ermöglicht. Das iPhone 16 mit einem 6,1-Zoll-Bildschirm wird laut Apple ab 799 Dollar erhältlich sein, das 16 Plus ab 899 Dollar. Die neue Apple Watch Series 10 verfügt über ein grösseres Display und ist 10 Prozent dünner und 20 Prozent leichter als die Series 9. Neben einem Aluminiumgehäuse wird sie auch mit einem Titangehäuse erhältlich sein. Die neue Uhr soll ab 399 Dollar kosten und ab dem 20. September erhältlich sein. Apple kündigte weiter an, dass die AirPods Pro 2 durch ein Upgrade als frei verkäufliches Hörgerät eingesetzt werden können. Das Basismodell wurde ebenfalls aktualisiert, die AirPods 4 kosten ab 129 Dollar, Modelle mit Aussengeräuschunterdrückung ab 179 Dollar. Am Aktienmarkt wurden die Neuerungen mit Zurückhaltung aufgenommen.
Nach dem Schwächeanfall am Freitag im Zuge von aus den USA ausgehenden Rezessionssorgen, ist es am Montag an der Börse in Zürich wieder nach oben gegangen. Der SMI gewann 0,6 Prozent auf 11.981 Punkte. Dass das Indexplus nicht deutlicher ausfiel, war dem Schwergewicht Roche geschuldet. Dessen Kurs war zur Mittagszeit plötzlich auf Talfahrt gegangen. Am Ende des Tages stand ein Minus von 2,6 Prozent. Im Handel wurde spekuliert, die Reaktion könne mit Studienergebnissen zu einem Schlankheitsmittel stehen, dessen Wirksamkeit auf einem Kongress dargelegt wurde und offenbar nicht durchweg überzeugte. Im SMI gab es 19 Kursgewinner, Roche waren also der einzige Verlierer. Umgesetzt wurden 16,18 (Freitag: 21,67) Millionen Aktien. Tagessieger im SMI waren ohne neue Nachrichten Alcon mit einem Aufschlag von 3,5 Prozent. Swiss Re bewegten sich mit einem Plus von 0,9 Prozent im Mittelfeld. Der Rückversicherer sprach im Anschluss an das jährliche Branchentreffen in Monte Carlo zwar von einer höheren Nachfrage, betonte aber auch den ungebrochen starken Anstieg sogenannter „sozialer Inflation“. Sie sei zum Hauptwachstumstreiber der US-Haftpflichtschäden geworden. Auch Nestlé (+0,6%) bewegten sich im Mittelfeld. In der zweiten Reihe verteuerten sich Baloise um rund 2,5 Prozent. Der schwedische Investor Cevian Capital hat seinen Anteil an dem Versicherer auf 9,4 von 3,1 Prozent aufgestockt und ist nun grösster Einzelaktionär.
Europa
Die europäischen Börsen sind mit Aufschlägen in die neue Woche gestartet. Der DAX stieg um 0,8 Prozent auf 18.444 Zähler, der Euro-Stoxx-50 legte 0,9 Prozent auf 4.779 Zähler zu. Abgaben von 7,1 Prozent mussten Ubisoft verkraften. Hintergrund war ein Brief von AJ Investments - ein Hedgefonds, der weniger als 1 Prozent an dem Videospielproduzenten hält - an das Ubisoft-Management. Darin zeigte sich der Investor unzufrieden mit der Geschäftsentwicklung sowie der strategischen Ausrichtung des Unternehmens. Umstufungen waren für die grösseren Kursbewegungen verantwortlich. Bei Kion ging es um 3,1 Prozent nach unten, nachdem die Citigroup den Aktien die Kaufempfehlung entzogen hatte. Die Titel des Luxusgüterherstellers Kering wurden von RBC auf Sectorperform gesenkt und fielen um 2,5 Prozent. Burberry sanken nach einer Abstufung durch Barclays um 4,9 Prozent. Bei Adidas hatte Barclays die Einstufung Overweight zurückgezogen. Adidas stellten daher mit 3 Prozent den grössten DAX-Verlierer. Für Hugo Boss ging es in dem Umfeld um 4,4 Prozent nach unten.
USA
Am Montag hievten Schnäppchenjäger die Wall Street ins Plus. Die am Freitag besonders abgestürzten Technologietitel haben dabei die Nase leicht vorn. Der Dow-Jones-Index steigt um 0,6 Prozent auf 40.603 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite ziehen um 0,9 bzw. 1,2 Prozent an. Boeing stiegen um 3,9 Prozent. Der Flugzeugbauer und eine wichtige Gewerkschaft haben offenbar einen kostspieligen Streik vermieden. Boeing hat eine vorläufige vierjährige Tarifvereinbarung mit der International Association of Machinists and Aerospace Workers Union angekündigt, die etwa 33.000 Arbeiter im pazifischen Nordwesten umfasst, wo das Unternehmen die 737 MAX und 777 Jets baut. Der bestehende Tarifvertrag läuft am 12. September aus. Der US-Pharmakonzern Eli Lilly (+0,5%) ernennt Lucas Montarce zum neuen Finanzvorstand. Nvidia stabilisierten sich und gewannen 2,7 Prozent. Die KI-Halbleiterikone war in der vergangenen Woche um 13,9 Prozent eingebrochen. Merck & Co verloren 2,5 Prozent. Summit Therapeutics will mit ihrem Krebsmittel in einer Studie besser abgeschnitten haben als Mercks Keytruda. Palantir Technologies (+11,5%) und Dell Technologies (+4,6%) zogen an. Beide Titel sind in den S&P-500 aufgestiegen. Auch die Titel der Versicherung Erie Indemnity (+4,3%) rückten in den marktbreiten Index ein.
Asien
Dank starker US-Vorgaben machen die Börsen in Ostasien und Australien am Dienstag einen kleinen Teil ihrer jüngsten Verluste wett. Eine Ausnahme bilden die Börsen auf dem chinesischen Festland. Dort belastet, dass die USA per Gesetz den Zugang chinesischer Biotech-Unternehmen zum US-Markt beschränken. In Schanghai verliert der Composite-Index 0,5 Prozent. Der Hang-Seng-Index liegt derweil 0,3 Prozent im Plus, gestützt von der Alibaba-Aktie. Diese profitiert mit einem Plus von 4,7 Prozent von der Aufnahme in das Programm "Shanghai-Hong Kong Stock Connect". Im Biotech-Sektor geht es mit der Aktie von Wuxi Apptec in Hongkong um 8,3 Prozent abwärts. Wuxi Biologics fallen um 3,9 Prozent. An der Börse in Tokio gewinnt der Nikkei-225-Index 0,1 Prozent auf 36.254 Punkte. Der südkoreanische Leitindex Kospi verliert derweil 0,3 Prozent. Anleger trennen sich von Batterie- und Elektronikaktien. Indexschwergewicht Samsung Electronics verbilligt sich um 1,9 Prozent. Der Kurs von LG Energy Solution sinkt um 4 Prozent. Die Aktie des Apple-Zulieferers LG Innotek sackt nach der Produktpräsentation des iPhone-Herstellers vom Montag um fast 7 Prozent ab. LG Display geben 3,3 Prozent ab.
Obligationen
Nach dem Höhenflug am US-Rentenmarkt im Zuge der Rezessionsängste am Freitag kommen die Notierungen nun etwas zurück, die Renditen erholen sich somit leicht. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen stagnierte bei bei 3,706%. Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen stieg um 3 Basispunkte auf 3,679%.
Analyse
Kursziel Interroll: UBS senkt auf 2280 (2350) CHF - Sell
Kursziel Belimo: Berenberg erhöht auf 614 (557) CHF - Buy
Rating Lem: UBS startet mit Buy - Ziel 1600 CHF
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