Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Mon, 16.09.2024 - 00:00
Der dänische Logistikkonzern DSV übernimmt die Deutsche-Bahn-Logistiktochter Schenker. Wie beide Unternehmen mitteilten, wurde eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet, bei der Schenker mit 14,3 Milliarden Euro bewertet wird. Der Bahn-Aufsichtsrat und der Bund müssen noch zustimmen, damit der Verkauf im nächsten Jahr über die Bühne gehen kann. DSV erwirbt die Bahn-Tochter komplett. Die beiden Unternehmen werden zusammen etwa 147.000 Mitarbeiter in mehr als 90 Ländern beschäftigen. Ziel sei es, einen "echten Weltmarktführer in der Branche zu schaffen", erklärte DSV-CEO Jens H. Lund. Sein Unternehmen will in den nächsten drei bis fünf Jahren in Deutschland rund eine Milliarde Euro investieren. Die Zahl der Mitarbeiter, die DSV und Schenker derzeit in Deutschland beschäftigt, soll steigen. Der Verkauf von DB Schenker an DSV sei die grösste Transaktion in der Geschichte der Deutschen Bahn und biete der Logistiktochter eine klare Wachstumsperspektive, sagte Bahn-CEO Richard Lutz.
An der Schweizer Börse ist es am Freitag mit den Kursen moderat nach oben gegangen. Der SMI gewann 0,5 Prozent auf 12.037 Punkte. Gefragt waren erneut Partners Group (+1,8%). Treiber war die Nachricht einer strategischen Partnerschaft mit dem Beteiligungskapitalunternehmen Blackrock. Dies hatte die Aktie bereits am Donnerstag um über 5 Prozent nach oben getrieben. Blackrock dürfte Partners Group den Zugang zu neuen Märkten eröffnen. Tagessieger waren Lonza (+2,2%) und Holcim (+1,9%). Am Ende rangierten Kühne + Nagel (-2,2%). Hier dürfte auf die Stimmung gedrückt haben, dass sich der dänische Wettbewerber DSV mit dem Zukauf des deutschen Logistikkonzerns Schenker verstärkt hat. Roche erholten sich um 1,0 Prozent von dem deutlichen Minus am Donnerstag nach enttäuschend ausgefallenen Studiendaten. Hier sorgte zum einen eine Hochstufung auf "Buy" von "Neutral" durch die Bank of America für Käufe, zum anderen die Zulassung für ein injizierbares Medikament für die Krebs-Immuntherapie durch die US-Arzneimittelaufsicht FDA.
Europa
Gestützt vom Zinssenkungszyklus auf beiden Seiten des Atlantiks haben die Börsen in Europa am Freitag weiter zugelegt. Bösianer setzen darauf, dass die Zentralbanken noch rechtzeitig mit Zinssenkungen begonnen haben bzw. beginnen werden, um einen deutlichen konjunkturellen Abschwung abzuwenden. Nach der bereits zweiten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag, dürfte die Fed am kommenden Mittwoch in ihren Zinssenkungszyklus einsteigen. In den USA nahmen derweil die Spekulationen wieder deutlich zu, dass die Fed doch einen grossen Zinsschritt um 50 Basispunkte vornehmen könnte. Der DAX kletterte um 1,0 Prozent auf 18.699 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legte um 0,6 Prozent auf 4.844 Punkte zu. Am Devisenmarkt legte der Euro auf 1,1080 Dollar zu, weil die US-Währung mit der Spekulation auf eine grosse US-Zinssenkung unter Druck geriet. Für den Euro sprach auch, dass Analysten es für unwahrscheinlich hielten, dass die EZB bereits im Oktober die Zinsen erneut senken wird. Siemens Energy setzten die Rally vom Vortag um weitere 9,4 Prozent fort. Die Analysten von HSBC und Goldman Sachs äusserten sich positiv zur Aktie. Bei Goldman Sachs verwies man dazu auch auf positive Rückschlüsse für den Bereich Power & Gas bei Siemens Energy nach neuen Nachrichten des US-Wettbewerbers GE Vernova. Das Unternehmen hatte am späten Mittwoch mitgeteilt, dass es in zwei seiner Geschäftsbereiche etwas besser laufe als erwartet. Zalando führten nachrichtenlos die Gewinnerliste im DAX mit plus 10,3 Prozent an. Damit komme nach Hellofresh (+4,7%) die Aktie eines weiteren Unternehmens mit Online-Geschäftsmodell ins Laufen, hiess es dazu. Fresenius gewannen 2,4 Prozent dank einer Hochstufung auf "Overweight" durch JP Morgan. In der Schweiz profitierten Roche von der Erhöhung auf "Buy" durch die Bank of America und einer Medikamentenzulassung in den USA und legten um 0,6 Prozent zu.
USA
Zinsfantasie hat am Freitag an den US-Börsen für steigende Aktienkurse gesorgt. Dazu trug die wiederbelebte Spekulation bei, dass die US-Notenbank möglicherweise doch mit einem grossen Zinsschritt nach unten aufwarten könnte, was zuletzt als wenig wahrscheinlich angesehen wurde. Der Dow-Jones-Index legte um 0,7 Prozent auf 41.394 Punkte zu und näherte sich damit auf etwa 200 Punkte seinem Rekordhoch von Ende August. Der S&P-500 und die Nasdaq-Indizes verbesserten sich um 0,5 bzw bis 0,7 Prozent. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 2.335 (Donnerstag: 2.130) Kursgewinner und 474 (660) -verlierer. Unverändert schlossen 45 (63) Titel. Bei den Einzelwerten gaben Boeing um 3,7 Prozent nach. Die Mitarbeiter der grössten Gewerkschaft des Flugzeugbauers haben für einen Streik gestimmt. Damit drohen Produtionsausfälle unter anderem beim Bestseller 737. Ratingagenturen sehen nun die Bonität von Boeing gefährdet und warnen vor einem Abrutschen in den sogenannten Ramschbereich. Adobe erzielte in seinem dritten Geschäftsquartal zwar einen höheren Gewinn und Umsatz, das Softwareunternehmen enttäuschte aber mit dem Ausblick. Der Kurs stürzte um 8,5 Prozent ab. Oracle gewannen 0,4 Prozent. Auf einem Analystentag hatte der Softwarekonzern dank der anhaltend starken Nachfrage im Cloud-Bereich eine positive langfristige Wachstumsprognose abgegeben und die Umsatzerwartung für das kommende Geschäftsjahr erhöht.
Asien
An den Börsen in Ostasien und Australien, an denen am Montag gehandelt wird, geht es in engen Grenzen uneinheitlich zu. Vielfach wird aber nicht gearbeitet, in Japan, Südkorea und auf dem chinesischen Festland ruht das Geschäft an den Aktienmärkten wegen nationaler Feiertage. In Sydney geht es im Sog einer guten Vorlage der Wall Street um 0,4 Prozent nach oben. Der HSI in Hongkong gibt um 0,3 Prozent nach, gebremst von eher schwach ausgefallenen Konjunkturdaten aus China vom Wochenende.
Obligationen
Am Freitag ging es mit den Renditen am US-Anleihemarkt nach unten.
Analysen
Analyse
BoA eröht Roche auf Buy (Neutral) – Ziel 350 (290) CHF
HSBC erhöht Ziel Siemens Energy auf 35 (33) EUR/Buy – Händler
Dt. Bank erhöht CRH-Ziel auf 7.813 (7.660) p – Buy
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