Morning News

SNB gelingt mit 'Forward Guidance' erneut ein Überraschungs-Coup

Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Fri, 27.09.2024 - 00:00

Thema des Tages

Der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist es erneut gelungen, die Märkte zu überraschen. Während die kommunizierte Zinssenkung erwartet wurde, äussert sie sich ungewohnt klar über den weiteren Zinspfad. Den sogenannten SNB-Leitzins haben die Währungshüter um 0,25 Prozentpunkte auf 1,00 Prozent gesenkt, wie die SNB am Donnerstag mitteilte. Damit setzt die Nationalbank die Zinswende fort und lockert ihre Geldpolitik weiter. Insgesamt ist es bereits der dritte Lockerungsschritt der SNB in diesem Jahr. Begründet hat der scheidende SNB-Chef Thomas Jordan den heutigen Schritt mit dem nachlassenden Preisdruck. Jordans Nachfolger, Martin Schlegel, ergänzte, dass der zuletzt wieder erstarkte Franken massgeblich zur gesunkenen Inflation beigetragen habe. Es sind aber vor allem die Aussagen über den weiteren Zinspfad, mit denen die Währungshüter die Marktteilnehmer überraschten. Die SNB schaue sich die weitere Entwicklung der Inflation in den kommenden Wochen und Monaten genau an und würde - wenn nötig - erneut die Zinsen senken, hiess es in der Medienmitteilung - Jordan sagte dies auch während der Medienkonferenz wiederholt. So klare Worte über die künftigen geldpolitischen Absichten, bekannt als 'Forward Guidance', kennt man vor allem von der US-Notenbank Fed. Entsprechend überrascht zeigen sich auch zahlreiche Ökonomen in ihren ersten Reaktionen. Bei der VP Bank beschreibt Chefökonom Thomas Gitzel diese "ungewöhnlich deutlichen" Worte denn auch als kleinen Paukenschlag.

Schweizer Aktien

Erneute deutliche Aufschläge bei den Werten aus dem Luxusgüter-Sektor haben auch am Donnerstag den schweizerischen Aktienmarkt angeschoben. Die Aktien von Richemont gewannen 8,0 Prozent, für die Papiere von Swatch ging es sogar um 12,1 Prozent nach oben. Bei Swatch kamen Aussagen von CEO Nick Hayek hinzu, der im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Bilanz" auch einen möglichen Börsenruckzug als Option nannte. Derzeit halte der Hayek-Pool 28,5 Prozent am Kapital der Swatch Group und 44 Prozent der Stimmen. Der SMI gewann 0,5 Prozent auf 12.210 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 10 Kursverlierer und 10 -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 21,07 (zuvor: 14,96) Millionen Aktien. Bei den Einzelwerten gewann die Logitech-Aktie 2,9 Prozent, nachdem Micron Technology mit besser als erwarteten Zahlen aufgewartet hatte und zudem einen positiven Ausblick gab. Uneinheitlich zeigten sich dagegen die defensiven Index-Schwergewichte. Novartis waren mit einem Minus von 1,5 Prozent Tagesverlierer im SMI. Dagegen gewannen Nestlé 0,5 Prozent. Mit einem Abschlag von 0,3 Prozent zeigten sich Roche, obwohl das Krebstherapeutikum Gazyva/Gazyvaro des Pharma-Konzerns in einer klinischen Phase-III-Studie positive Ergebnisse bei der Behandlung von Lupusnephritis gezeigt hat.

Internationale Märkte

Europa
An den europäischen Aktienmärkten ging es am Donnerstag mit Schwung nach oben. Für der DAX ging es um 1,7 Prozent auf 19.238 Punkte nach oben, er erreichte im Tageshoch mit 19.253 Punkten ein Rekordhoch. Der Euro-Stoxx-50 stieg sogar um 2,4 Prozent auf 5.033 Punkte. Zu den wenigen Verlierern im DAX gehörten BASF (-0,1%) am Kapitalmarkttag des Chemieriesen. Für die Aktie der Commerzbank ging es um 6,9 Prozent nach oben. Dafür gab es zwei Gründe. Zum einen will sie ihre Rendite in den kommenden Jahren stärker steigern als bislang geplant. Die Eigenkapitalrendite soll 2027 auf über 12 Prozent zulegen. Bislang hatte die Bank mehr als 11 Prozent in Aussicht gestellt. Ausserdem will sie mehr Geld an ihre Aktionäre ausschütten. Zudem findet Morgen ein erstes Treffen der Frankfurter mit der Unicredit (+4,8%) nach deren Anteilskauf statt. Möglicherweise steigt ja noch ein zweiter Werber in den Ring, dann könnte es teuer werden. Unter Druck stand auch die Ubisoft-Aktie (-13,3%). Der französische Videospielproduzent hat das Erscheinungsdatum von "Assassin's Creed Shadows" nach hinten verschoben und die Ziele gesenkt. H&M verbilligten sich um 4,6 Prozent, hier fielen die Drittquartalszahlen des Textileinzelhändlers enttäuschend aus.

USA
Mit Aufschlägen hat die Wall Street am Donnerstag den Handel beendet. Der Dow-Jones-Index gewann 0,6 Prozent auf 42.175 Punkte und näherte sich damit seinem Rekordhoch bei 42.300 Punkten wieder an. Der S&P-500 stieg um 0,4 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es um 0,6 Prozent aufwärts. Dabei gab es insgesamt 1.757 (Mittwoch: 820) Kursgewinner und 1.049 (1.953) -verlierer. Unverändert schlossen 54 (94) Titel. Konjunkturseitig sind die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter im August stabil geblieben. Analysten hatten dagegen einen Rückgang um 3,0 Prozent erwartet. Die Aktie von Micron Technology kletterte um 14,7 Prozent nach oben, nachdem der Chiphersteller bessere Zahlen als erwartet für das vierte Geschäftsquartal vorgelegt hat. Super Micro Computer büssten 12,2 Prozent ein. Das Wall Street Journal hatte berichtet, dass das US-Justizministerium nach einem kritischen Bericht des Leerverkäufers Hindenburg Research gegen den Serverhersteller ermittelt. Die Aktie von Southwest Airlines hob um 5,4 Prozent ab. Das Unternehmen rechnet im dritten Quartal des Geschäftsjahres mit einem Anstieg des Umsatzes pro verfügbarer Sitzmeile um 2 bis 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem wurde ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 2,5 Milliarden Dollar angekündigt.

Asien
Weiter steil aufwärts geht es am Freitag an den Börsen in China. Während die Aktienmärkte in Seoul die jüngsten Gewinne etwas konsolidieren und der japanische Aktienmarkt mit Hilfe des nachgebenden Yen freundlich tendiert, verbuchen Schanghai un Hongkong bereits zum dritten Mal in dieser Woche dank der jüngsten Stimuli Pekings kräftige Gewinne. In Hongkong steigt der Hang-Seng-Index um 3,4 Prozent. Der Composite-Index in Schanghai gewinnt 2,1 Prozent. Nutzniesser der Konjunkturstimuli sind wie in den vergangenen Tagen vor allem Aktien aus dem angeschlagenen Immobiliensektor. Für China Vanke und Longfor Group geht es um 11,3 bzw. 12,2 Prozent aufwärts, Poly Real Estate gewinnen 9,1 Prozent. In Tokio rückt der Nikkei um 0,8 Prozent vor auf 39.243 Punkte. In Seoul gewinnt die Aktie des Chipherstellers SK Hynix nach ihrem Kurssprung vom Donnerstag weitere 2,2 Prozent. Samsung Electronics steigen um 0,7 Prozent.

Obligationen
Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um einen Basispunkt auf 3,799% während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen um um 8 Basispunkte auf 3,635% kletterte. Die veröffentlichten US-Daten hätten zwar eine Abkühlung, aber eine immer noch robuste US-Wirtschaft gezeigt, hiess es. Der Markt warte zudem auf den PCE-Preisindex am Freitag.

Analyse
Kursziel Richemont: Royal Bank of Canada senkt auf 145 (150) CHF - Sector Performance
Berenberg erhöht Baloise-Ziel auf 172,50 CHF - Hold
Rating Roche: Vontobel erhöht auf Buy (Hold) - Ziel 315 (274) CHF
Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.

Folgen Sie uns

Wissenswertes

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie jeden Monat eine Auswahl per Mail


UEFA Europa LeagueUEFA Women’s EURO 2025Genève ServetteZSC Lions

Seien Sie sich des Risikos bewusst

Der Handel mit Währungen, Spot-Edelmetallen und anderen Produkten auf der Forex-Plattform beinhaltet erhebliche Verlustrisiken und ist nicht für alle Anleger geeignet. Berücksichtigen Sie Ihre Erfahrung, Anlageziele, Vermögenswerte, Einkünfte und Risikobereitschaft, bevor Sie ein Konto bei Swissquote eröffnen. Es besteht die Möglichkeit, dass Sie Ihre Anfangsinvestition teilweise oder vollständig verlieren. Sie sollten daher nicht spekulieren, investieren oder Absicherungen tätigen, wenn Sie sich einen Verlust nicht leisten können, das Kapital geliehen haben, es dringend benötigen oder die Beträge für Ihren privaten Lebensunterhalt bzw. den Ihrer Familie notwendig sind. Sie sollten sich aller mit dem Forex-Handel verbundenen Risiken bewusst sein und die Beratung eines unabhängigen Finanzberaters einholen, falls Sie Fragen haben. Der Inhalt dieser Website stellt Werbematerial dar und wurde keiner Aufsichtsbehörde gemeldet oder übermittelt.

KI-generierte Inhalte

Einige der visuellen Inhalte auf unserer Website wurden mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) generiert und/oder verbessert. Alle Inhalte werden jedoch einer gründlichen Überprüfung und Freigabe durch Menschen unterzogen, um ihre Richtigkeit, Relevanz und Übereinstimmung mit den Bedürfnissen unserer Nutzenden und unserer Kundschaft sicherzustellen.