Von Peter Rosenstreich
Veröffentlicht am Mon, 30.09.2024 - 00:00
Nach Mercedes-Benz, BMW und mehreren Autozulieferern hat nun auch Volkswagen seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr weiter gesenkt. Der deutsche Konzern verweist auf die schwache Entwicklung sowohl bei den Marken Volkswagen Pkw und Nutzfahrzeuge als auch im Bereich Components. Die Margenprognose hatte VW schon einmal im Juli gesenkt. Volkswagen erwartet nun ein operatives Ergebnis von rund 18 Milliarden Euro, was einer Marge von rund 5,6 Prozent entspräche. Der bisherige Ausblick hatte auf eine Umsatzrendite von 6,5 bis 7,0 Prozent gelautet. Bis Anfang Juli hatte der Konzern sogar noch mit 7 bis 7,5 Prozent gerechnet, musste sich von diesem Ziel aber wegen Umstrukturierungen am Audi-Standort Brüssel verabschieden. Im Zuge der Volkswagen-Gewinnwarnung musste auch Grossaktionär Porsche SE seinen Ausblick für das Gesamtjahr zurücknehmen. Die Holding erwartet nun einen Nachsteuergewinn von 2,4 bis 4,4 Milliarden Euro statt 3,5 bis 5,5 Milliarden Euro.
Erneute deutliche Aufschläge bei den Werten aus dem Luxusgüter-Sektor haben auch am Donnerstag den schweizerischen Aktienmarkt angeschoben. Allerdings blieb der SMI hinter den anderen Indizes in Europa zurück. Bei Swatch kamen Aussagen von CEO Nick Hayek hinzu, der im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Bilanz" auch einen möglichen Börsenruckzug als Option nannte. Derzeit halte der Hayek-Pool 28,5 Prozent am Kapital der Swatch Group und 44 Prozent der Stimmen. Der SMI gewann 0,5 Prozent auf 12.210 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 10 Kursverlierer und 10 -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 21,07 (zuvor: 14,96) Millionen Aktien. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Geldpolitik wie erwartet gelockert, ihre Inflationsprognosen deutlich gesenkt und weitere Zinssenkungen in Aussicht gestellt. Wie die SNB mitteilte, sinkt der Leitzins um 25 Basispunkte auf 1,00 Prozent. Bei den Einzelwerten gewann die Logitech-Aktie 2,9 Prozent, nachdem Micron Technology mit besser als erwarteten Zahlen aufgewartet hatte und zudem einen positiven Ausblick gab. Der Halbleiterhersteller sprach von einer "robusten Nachfrage nach künstlicher Intelligenz". Dies schob den europäischen Technologie-Sektor an. Uneinheitlich zeigten sich dagegen die defensiven Index-Schwergewichte. Novartis waren mit einem Minus von 1,5 Prozent Tagesverliere im SMI. Dagegen gewannen Nestle 0,5 Prozent.
Europa
Die Rally der Vortage setzte sich auch am Freitag an den europäischen Aktienmärkten fort, der DAX markiert ein Rekordhoch nach dem anderen. Zunehmend dürften auch Anleger in den Markt gezwungen worden sein, die die jüngste Hausse verpasst haben, hiess es im Handel. Für den DAX ging es 1,2 Prozent auf 19.474 Punkte nach oben, bei 19.492 Punkten wurde ein neues Allzeithoch erreicht. Chartanalysten sehen den Weg bis zur 20.000er-Marke nun weitgehend barrierefrei. Der Euro-Stoxx-50 verbesserte sich um 0,7 Prozent auf 5.068 Zähler. BASF, die unter anderem am Vortag nach enttäuschenden Aussagen zur Dividendenpolitik die breite Rally nicht mitgemacht hatten, stiegen um 6,6 Prozent und rangierten mit Siemens Healthineers (+5,1%), Infineon (+6,7%) und Brenntag (+6,9%) auf den obersten Plätzen im DAX. Siemens Healthineers sind laut Marktbeobachtern weiter gesucht, weil das Unternehmen stark von der Entwicklung in China abhängt, wo es mit den neuen Stimuli nun Hoffnungen auf Besserung gibt. Für die Commerzbank-Aktie ging es um 0,8 Prozent nach oben, nachdem sie am Vortag um fast 7 Prozent gestiegen war. Am Freitag findet das erste Treffen der Commerzbank-Spitze mit Unicredit (+0,7%) statt. Beim jüngsten Commerzbank-Anteilsverkauf des Bundes hatten die Italiener überraschend zugegriffen und damit für Übernahmespekulation gesorgt.
USA
Mit einer uneinheitlichen Tendenz hat die Wall Street den letzten Handelstag der Woche beendet. Während der Dow-Jones-Index leicht zulegte und bei 42.628 Punkten ein neues Rekordhoch markierte, ging es für den S&P-500 und den Nasdaq-Composite nach unten. Der mit Spannung erwartete PCE-Preisindex für August ist im Rahmen der Markterwartungen ausgefallen und steht einer weiteren deutlichen Zinssenkung der US-Notenbank im November nicht im Wege. Weitere Klarheit dürfte hier jedoch vor allem der September-Arbeitsmarktbericht in der kommenden Woche bringen, hiess es von JP Morgan. Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 42.313 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 0,4 Prozent. Dabei gab es insgesamt 1.763 (Donnerstag: 1.749) Kursgewinner und 1.047 (1.024) -verlierer. Unverändert schlossen 45 (95) Titel. Beim PCE-Preisindex für August, das von der Notenbank favorisierte Preismass, lag der Gesamtindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) bei 2,2 (Vormonat: 2,5) Prozent. Die Fed strebt eine Inflationsrate von 2 Prozent an. Im Monatsvergleich stieg der PCE-Preisindex im August um 0,1 (0,2) Prozent. In der Kernrate, ohne die volatilen Komponenten Nahrung und Energie, erhöhte sich der Index um 2,7 (2,6) Prozent auf Jahres- und um 0,1 (0,2) Prozent auf Monatssicht. Ökonomen hatten hier 2,7 und 0,2 Prozent erwartet. Die Aktie von Bristol Myers Squibb stieg um 1,6 Prozent, nachdem die US-Arzneimittelbehörde FDA ein neuartiges Medikament des Pharmakonzerns zur Behandlung von Schizophrenie zugelassen hat. Die Aktien von Echostar gewannen 8,9 Prozent. Die Satelliten-TV-Tochter Dish befindet sich Kreisen zufolge in fortgeschrittenen Fusionsgesprächen mit dem Wettbewerber DirecTV.
Asien
Extreme Kursbewegungen kennzeichnen am Montag das Bild an den Aktienmärkten in Ostasien. In Tokio bricht der Nikkei-225-Index um 4,7 Prozent ein auf 37.962 Punkte, in Schanghai und in Hongkong geht die Hausse aus der Vorwoche dagegen weiter. Der Composite-Index in Schanghai schiesst um 5,7 Prozent nach oben, der HSI in Hongkong macht einen weiteren Satz um 3,3 Prozent. Darüber gehen die Bewegungen in Seoul (-0,7%) und im australischen Sydney (+0,8%) fast unter.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt gaben die Renditen zum Wochenschluss ihre Vortagesgewinne wieder ab. Die Rendite zehnjähriger Papiere sank um 4,0 Basispunkte auf 3,76 Prozent.
Analyse
Bank of America senkt Ziel Flughafen Zürich auf 235 (240) CHF/Buy – Händler
JP Morgan erhöht Euronext-Ziel auf 115 (107) EUR – Overweight
HSBC senkt BASF-Ziel auf 45 (47) EUR/Hold – Händler
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