Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Thu, 07.11.2024 - 00:00
Zurich Insurance hat in den ersten neun Monaten in allen Geschäftsbereichen zugelegt. Das Management zeigt sich trotz Wirbelsturm-Schäden sehr zuversichtlich für das Gesamtjahr. "Wir sind auf dem besten Weg, alle aktuellen Ziele zu übertreffen", sagte Finanzvorständin Claudia Cordioli laut Mitteilung. In der Schaden- und Unfallversicherung legten die Bruttoprämien um 4 Prozent auf 36,1 Milliarden US-Dollar zu. Die Schaden-Kosten-Quote wurde durch Schäden aus Naturkatastrophen um 3,4 Prozent geschmälert. Die Quote setzt Aufwand und Ertrag im Versicherungsgeschäft ins Verhältnis. Der Hurrikan "Helene", der im September im Südosten der USA verheerende Schäden anrichtete, schlug mit Belastungen von 160 Millionen Dollar vor Steuern zu Buche. Für den Hurrikan "Milton", der im Oktober vor allem in Florida tobte, erwartet Zurich Belastungen von 200 Millionen Dollar. In der Lebensversicherung stiegen die Prämien aus dem Neugeschäft um 4 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar, was vor allem einem kräftigen Wachstum in Nordamerika zu verdanken war. Das Segment Farmers Exchanges steigerte die Prämien um ebenfalls 4 Prozent auf 21,5 Milliarden Dollar.
Am schweizerischen Aktienmarkt ist die anfängliche Begeisterung für den Wahlsieg von Donald Trump zum US-Präsidenten am Mittwoch im Tagesverlauf verflogen. Zwar gilt Trump als wirtschaftsfreundlich, aber diese Haltung stützt sich auf die heimische Wirtschaft in den USA. Denn ein "America First" steht eben für den Fokus auf die USA. In der Folge meldeten sich immer mehr Stimmen zu Wort, die auf den protektionistischen Charakter der Trump-Wirtschaftspolitik hinwiesen. Der Handel mit Europa dürfte durch Zölle beeinträchtigt werden, hiess es am Markt. Der SMI gab nach anfänglichen Aufschlägen 0,2 Prozent auf 11.847 Punkte ab. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 13 Kursverlierer und sieben -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 30,65 (zuvor: 15,3) Millionen Aktien. Gewinner am eidgenössischen Aktienmarkt stellten Finanzwerte, UBS und Partners Group gewannen 5 bzw. 2,8 Prozent. "Trump steht für Deregulierung in der Finanzbranche", sagte ein Marktteilnehmer. Das dürfte über kurz oder lang auch auf Europa ausstrahlen. Swiss Life zogen um 1,8 Prozent an. Es gab aber auch "Trump-Verlierer". So verloren Kühne + Nagel mit der Aussicht auf einen eingeschränkten Handel zwischen Europa und den USA 2,5 Prozent, Logitech sanken um 5,5 Prozent. Der Technologiekonzern weist einen grossen Produktionsanteil in China auf. Auch die Volksrepublik stand im Fokus möglicher Handelsauseinandersetzungen mit den USA unter Trump.
Europa
Nach einer Berg- und Talfahrt sind die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch mit deutlichen Abschlägen aus dem Handel gegangen. Der DAX schloss nach einem Tageshoch bei 19.564 mit einem Minus von 1,1 Prozent bei 19.039 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gab um 1,4 Prozent auf 4.800 nach. Neben der US-Wahl liefert auch die Berichtssaison Impulse für Einzelwerte. Rüstungswerte notierten europaweit kräftig im Plus. Hier wurde darauf gesetzt, dass die europäischen Länder deutlich mehr in die eigene Verteidigung investieren müssen. Rheinmetall stiegen 3,2 Prozent, die britischen BAE Systems und Rolls-Royce um 4,9 und 2,5 Prozent. Hensoldt gewannen 1,9 Prozent, das Unternehmen hatte auch gute Zahlen vorgelegt. Hensoldt ist im dritten Quartal stark gewachsen, und zwar in allen Segmenten, wie die Analysten von MWB konstatieren. Der Auftragseingang sei um 134 Prozent auf 497 Millionen Euro gestiegen, der gesamte Auftragsbestand belaufe sich nun auf 6,5 Milliarden Euro. Ahold Delhaize notierten 3,6 Prozent im Plus. Mit dem hohen Engagement in den USA gelten sie als Gewinner des Wahlergebnisses, denn Steuersenkungen in den USA könnten dort den Konsum deutlich antreiben. Den Ausblick hat der Konzern bekräftigt, für das kommende Jahr hat er ein Aktienrückkaufprogramm über 1 Milliarde Euro angekündigt.
USA
Der Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl hat die Wall Street am Mittwoch steil nach oben und auf Allzeithoch getrieben. Der Dow-Jones-Index stieg um 3,6 Prozent auf 43.730 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewannen 2,5 bzw. 3,0 Prozent. Alle drei Indizes markierten Rekordhochs, der Dow machte den höchsten Satz seit zwei Jahren. Dabei wurden an der Nyse 1.733 (Dienstag: 2.249) Kursgewinner gezählt, denen 1.086 (546) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 42 (44) Titel. Trump kann seine Vorhaben Deregulierung, Steuersenkungen, Zölle und eine harte Linie bei der Einwanderung womöglich weitgehend widerstandslos durchsetzen, denn seine Republikanische Partei scheint in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit errungen zu haben. Eine Trump-Rally vollzog auch der Dollar, der Dollarindex stieg um 1,6 Prozent. "Der sogenannte 'Trump-Trade' ist in vollem Gange", kommentierte Analystin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote die Aufwertung des Greenback. Der "Trump-Trade" ist eine Wette darauf, dass die von Trump vorgeschlagene Politik, darunter niedrigere Steuern und Handelszölle, die Inflation anheizen und zu höheren Zinssätzen führen wird. Zudem führt eine protektionistische Wirtschaftspolitik zu einer Aufwertung der heimischen Währung, weil die Nachfrage nach Importen, die in ausländischen Währungen bezahlt werden, nachlässt. Unter den Einzelwerten machte die Aktie der Trump-Gesellschaft Trump Media & Technology Group einen Satz von 5,8 Prozent. Tesla kletterten um 14,6 Prozent. Gründer und CEO Elon Musk hatte Trump im Wahlkampf unterstützt, der revanchierte sich, indem er während seiner Dankesrede Musk als "Super-Genie" lobte. Im Windschatten von Bitcoin ging es mit der Aktie der Kryptobörse Coinbase um 31,3 Prozent aufwärts. Spekulationen auf eine weniger strenge Regulierung und höhere Zinseinnahmen beflügelten Bankentitel. JP Morgan, Goldman Sachs und Bank of America verteuerten sich um bis zu 13,1 Prozent. Der Bankensektor im S&P-500 legte um 10,7 Prozent zu. Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Branche dürften es unter einer Regierung Trump schwerer haben, denn er hat angekündigt, nicht abgerufene Gelder zurückzuhalten, die im Rahmen des Inflation Reduction Act der Branche auf die Sprünge helfen sollten. Plug Power sackten um 22,1 Prozent ab und First Solar um 10,2 Prozent. Super Micro Computer stürzten nach schwachen Geschäftszahlen und Ausblick um 18,1 Prozent ab. Exact Sciences brachen gar um 23,5 Prozent nach einer gesenkten Prognose ein.
Asien
An den Aktienmärkten in Ostasien geht es am Donnerstag überwiegend nach oben mit den Indizes. In Schanghai steigt der Composite um 1,1 Prozent, in Hongkong erholt sich der HSI von seinem deutlicheren Minus am Vortag um 1,2 Prozent. In Tokio gibt der Nikkei-225 um 0,3 Prozent nach. In Seoul legt der Kospi nach einem anfänglichen Minus mittlerweile um 0,4 Prozent zu, auch wenn Investoren befürchten, dass Trumps Wahlsieg und seine versprochene Politik, die Zölle zu erhöhen und Projekte für saubere Energie zu kürzen, schlecht für lokale Exporteure, einschliesslich Stahlhersteller, Automobilhersteller und Batterieanbieter, sein dürfte.
Obligationen
US-Staatsanleihen wurden am Mittwoch verkauft. Im Gegenzug sprangen die Renditen nach oben. Anleger setzen darauf, dass unter Trumps Präsidentschaft die Staatsverschuldung massiv steigen wird. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen schoss um 15 Basispunkte auf 4,333% in die Höhe, während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen um 7 Basispunkte auf 4,274% kletterte.
Analyse
Berenberg erhöht Inficon auf Buy (Hold) - 1.400 (1.500) CHF
RBC senkt Adecco auf 35 (36) CHF – Outperform
Deutsche Bank senkt Oerlikon auf 4,30 (4,50) CHF - Hold
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