Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Mon, 16.12.2024 - 00:00
Der Aktienkurs von Broadcom legte am Freitag um 24,4 Prozent zu. Der Halbleiterkonzern hatte Quartalszahlen oberhalb der Markterwartung vorgelegt und dazu noch ein beträchtliches Umsatzwachstumspotenzial bis 2027 herausgestellt - genau für jene Art von Chips, für die Broadcom spezialisiert ist. Das zog den Kurs des engen Wettbewerbers Marvell (+10,8%) mit nach oben. Auch Arm (+2,6%) und Micron (+4,3%) wurden mit der Broadcom-Prognose gekauft. Andere Halbleitertitel wie Nvidia, Intel oder AMD gaben dagegen dum jeweils über 2 Prozent nach. Hier dürften einige Anleger innerhalb der Branche die Pferde gewechselt haben. Der Chipkonzern Broadcom rechnet mit einem starken Wachstum der Geschäfte rund um Künstliche Intelligenz (KI). Der Umsatz mit KI-Produkten dürfte im bis Ende Januar laufenden ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres um 65 Prozent zulegen und damit das allgemeine Halbleiterwachstum von geschätzten 10 Prozent deutlich übertreffen, erklärte die Unternehmensführung in einer Telefonkonferenz nach der Vorlage der Resultate des abgelaufenen Geschäftsjahres. Zudem werde der zugängliche Markt für KI-Komponenten, die Broadcom für Betreiber von Rechenzentren entwickelt, bis zum Geschäftsjahr 2027 auf bis zu 90 Milliarden Dollar wachsen. Die Aktien des Zulieferers von Apple und anderen Tech-Konzernen erklommen am Freitag ein Rekordhoch. Der Kursgewinn von Broadcom im laufenden Jahr ist insgesamt auf 94 Prozent angewachsen. Broadcom ist damit an der Börse mehr als eine Billion Dollar wert.
Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Freitag der überwiegenden Tendenz an den europäischen Börsen angeschlossen und kleine Verluste verzeichnet. Der SMI verlor 0,2 Prozent auf 11.694 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 11 Kursverlierer und 9 -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 15,99 (Donnerstag: 20,22) Millionen Aktien. Klarer Tagesgewinner waren Swiss Re mit einem Plus von 4,5 Prozent. Im Sog legten Swiss Life ebenso um 0,9 Prozent zu wie Zurich Insurance. Der Rückversicherer Swiss Re hat für das kommende Jahr einen kräftigen Gewinnanstieg in Aussicht gestellt und will auch seine Dividende erhöhen. Das Unternehmen rechnet mit einem Nettogewinn von mehr als 4,4 Milliarden Dollar zu erzielen. Zum Vergleich: Im laufenden Jahr werden 3,0 Milliarden angepeilt. Ganz am Ende im SMI rangierten in einer Gegenbewegung Lonza (-2,8%). Die Aktie hatte am Vortag stark zugelegt, angetrieben vom avisierten Ausstieg aus dem Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln.
Europa
Knapp behauptet bis etwas leichter haben die europäischen Börsen am Freitag die Woche beendet. Der DAX büsste 0,2 Prozent ein auf 20.392 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 ging fast unverändert aus dem Tag, der Stoxx-50 schwächelte dagegen mit einem Minus von 0,6 Prozent. Dazu trug vor allem vom Minus von fast 4 Prozent beim Schwergewicht Novo Nordisk bei. Marktteilnehmer verwiesen dazu auf Fortschritte des Hauptkonkurrenten Eli Lilly mit seiner eigenen Abnehmspritze. Dazu habe es Berichte mit Berufung auf Online-Apotheken gegeben, wonach Briten das Lilly-Medikament dem von Novo Nordisk vorziehen sollen. Grosse Stütze für den DAX war das Schwergewicht Munich Re nach einer Gewinnprognose für 2025, die die bisherige Erwartung des Marktes übertraf. Der Kurs legte um 5,3 Prozent zu. Moeller-Maersk stiegen um 3,1 Prozent, Kühne & Nagel um 0,8 Prozent und Hapag-Lloyd um 0,2 Prozent. Treiber war, dass der dänische Containerriese Moeller-Maersk im kommenden Jahr mit einem kräftigen globalen Handelswachstum von 5 bis 7 Prozent rechnet. Schwach zeigten sich Stahlwerte nach einer Gewinnwarnung der finnischen Outokumpu, deren Aktie um 12,4 Prozent einknickte. Arcelormittal büssten 2,3, Thyssenkrupp 2,1 und Salzgitter 4,3 Prozent ein.
USA
Nach den Gewinnmitnahmen am Vortag haben sich die Akteure an den US-Börsen auch am Freitag mit Käufen eher zurückgehalten. Der Dow-Jones-Index gab um 0,2 Prozent nach auf 43.828 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite schlossen ebenfalls wenig verändert. Mehr tat sich beim Nasdaq-100-Index, der um 0,8 Prozent zulegte, angetrieben von starken Kursgewinnen bei und Broadcom und Marvell. Boeing kletterten um 1,1 Prozent zu. Der Flugzeugbauer will 1 Milliarde Dollar in sein Werk in South Carolina investieren, um die Fertigung des 787 Dreamliner zu beschleunigen. RH schnellten um 17,0 Prozent in die Höhe. Der Heimausstatter schrieb wieder schwarze Zahlen. Warner Bros. Discovery kamen etwas zurück um 3,4 Prozent. Am Donnerstag hatte die Nachricht für sehr starke Kursgewinne gesorgt, dass sich das Unternehmen in zwei Geschäftsbereiche umstrukturiert. Der Grosshändler Costco Wholesale meldete höhere Quartalsumsätze und berichtete über ausgabefreudigere Kunden. Der Kurs legte minimal zu.
Asien
Mehrheitlich mit leichten Abgaben zeigen sich die asiatischen Börsen zu Wochenbeginn. Der Schanghai-Composite gewinnt 0,1 Prozent, der Hang-Seng-Index in Hongkong verliert dagegen 0,6 Prozent. Der Nikkei-225 verliert 0,1 Prozent. Hier wird auf das Ergebnis der Sitzung der BoJ am Donnerstag geschaut. "Wir rechnen mit einer Anhebung um 25 Basispunkte auf 0,5 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit einer Anhebung im Dezember gegenüber einer Anhebung im Januar liegt jedoch bei 60 zu 40", so Moody's Analytics. Auch der Kospi in Seoul fällt um 0,3 Prozent. Das Parlament hat für ein Amtsenthebungsverfahren von Präsident Yoon Suk Yeol gestimmt. Hintergrund des Verfahrens ist die Entscheidung des Präsidenten gewesen, kurzzeitig das Kriegsrecht zu verhängen.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen am Freitag um 6 Basispunkte (0,06 Prozentpunkte) auf 4,4% und die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen um 5 Basispunkte auf 4,25%. Zur weiter intakten Erwartung, dass die US-Notenbank am kommenden Mittwoch die Leitzinsen senken wird, passten unter Erwarten ausgefallene US-Importpreise im November. Der Zinsterminmarkt preist weiter eine Zinssenkung mit einer Wahrscheinlichkeit von 97 Prozent ein.
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