Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Mon, 20.01.2025 - 00:00
Tiktok ist in den Vereinigten Staaten wieder an den Start gegangen, nachdem sie kurzzeitig abgeschaltet worden war. US-Präsident Donald Trump kam Tiktok am Sonntag schon vor seiner Vereidigung zu Hilfe und will den Tiktok-Bann per Dekret aussetzen. So soll die Tiktok-Mutter Bytedance mehr Zeit bekommen, einen Käufer in den USA zu finden. In einem Social-Media-Post schrieb Trump, er wolle, dass die USA an TikTok künftig in einem 50-prozentige Beteiligung über ein Joint Venture halten sollen. Die Erklärung deutet darauf hin, dass Trump die Messlatte dafür, was sich ändern muss, niedrig ansetzen könnte. Bytedance, die chinesische Muttergesellschaft von Tiktok, ist nach eigenen Angaben bereits zu rund 60 Prozent im Besitz institutioneller Investoren, von denen viele grosse US-Finanzunternehmen sind - darunter Blackrock, General Atlantic und die Susquehanna International Group. Der Oberste US-Gerichtshof hatte erst am Freitag das Bundesgesetz bestätigt, wonach Tiktok ab Sonntag in den USA verboten wird, wenn es nicht von Bytedance veräussert wird
Der schweizerische Aktienmarkt hat den Handel am Freitag mit leichten Aufschlägen beendet. Der SMI gewann 0,4 Prozent auf 11.990 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 16 Kursgewinner und 4 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 24,95 (zuvor: 21,52) Millionen Aktien. Die Aktie von Richemont war bei den Anlegern weiter gefragt, nachdem sie am Vortag einen Sprung um rund 16 Prozent nach oben gemacht hat. Der Luxusgüterkonzern hatte am Donnerstag starke Quartalszahlen vorgelegt. Rückenwind kam nun durch einige Kurszielerhöhungen von Analysten u.a. von JPMorgan, Vontobel und UBS. Für die Titel ging es um weitere 1,2 Prozent nach oben. Auch die Aktie des Wettbewerbers Swatch (+1,6%) konnte hiervon profitieren. Geberit (+2,5%) erholten sich etwas von den deutlichen Vortagesabgaben. Das Sanitärtechnik-Unternehmen hatte am Donnerstag vorläufige Geschäftszahlen für 2024 vorgelegt, die am Markt verhalten aufgenommen wurden. Gut gefragt bei den Anlegern waren auch UBS (+2,9%), Holcim (+2,1%) und ABB (+2,1%). Die Aktie des defensiven Index-Schwergewichts Nestle stieg um 0,4 Prozent. Bei den Pharmariesen ging es für die Roche-Papiere indessen um 1,2 Prozent nach unten, Novartis fielen um 1,4 Prozent.
Europa
Die Rally an den europäischen Aktienmärkten hat sich auch am Freitag fortgesetzt. Der DAX gewann 1,2 Prozent auf 20.903 Punkte und markierte den dritten Tag in Folge neue Allzeithochs. Damit setzte sich die Hausse zudem auch nach dem Optionsverfall vom Mittag fort. Das Rekordhoch lag bei 20.925 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 zog um 0,8 Prozent auf 5.148 Punkte an und erreichte ein Mehrjahreshoch. Bis auf den Index der Pharma-Aktien lagen alle Branchenindizes mehr oder weniger deutlich im Plus. Spitzenreiter war der Index der Rohstoff-Titel; er legte 2 Prozent zu. Er gilt als besonders stark abhängig von der Konjuktur in China, wurde aber auch von der Konsolidierungsfantasie im Sektor gestützt. Die Bergbaukonzerne Rio Tinto (+2,2%) und Glencore (+2,7%) haben laut einem Bloomberg-Bericht über einen Zusammenschluss gesprochen. Es würde sich dabei um die grösste Fusion aller Zeiten im Bergbau-Sektor handeln. Im Handel hiess es, dass die Gespräche auch Ausdruck eines sich abzeichnenden Endes des Rohstoffstoff-Superzyklus in China seien. Analysten äusserten sich zurückhaltend: RBC wies darauf hin, dass sich Rio Tinto aus dem Kohlegeschäft verabschiedet habe, während Glencore hier Kapazitäten aufgebaut habe. Der DAX profitiert unter anderem von Siemens: Die Aktien des Index-Schwergewichts gewannen 2,9 Prozent und notierten erstmals knapp über der Marke von 200 Euro. Die Aktien von Siemens Energy zogen um 3,1 Prozent an.
USA
Die US-Börsen haben am Freitag mit deutlichen Aufschlägen geschlossen. Der Dow-Jones-Index schloss 0,8 Prozent höher bei 43.488 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,0 Prozent, während der Nasdaq-Composite 1,5 Prozent zulegte. Dabei gab es insgesamt 1.781 (Donnerstag: 1.737) Kursgewinner und 995 (1.028) -verlierer. Unverändert schlossen 57 (75) Titel. Zur guten Stimmung trugen ermutigende chinesische Konjunkturdaten bei. Überdies hat der Internationale Währungsfonds (IWF) die Wachstumsprognosen für die US-Wirtschaft nach oben revidiert. Demnach dürften die USA andere grosse westliche Volkswirtschaften abhängen. Dazu passend haben aktuelle US-Konjunkturdaten die Erwartungen übertroffen. Unternehmenszahlen kamen eher aus der zweiten Reihe. Schlumberger, ein Ausrüster der Energieindustrie, hat mit Umsatz und Gewinn im vierten Quartal die Erwartungen übertroffen. Die Aktie stieg deutlich um 6,1 Prozent. Licht und Schatten enthielten die Zahlen des Speditionsunternehmens J.B. Hunt: Während der Gewinn stieg, ging der Umsatz zurück. Die Aktie büsste 7,4 Prozent ein. An der Wall Street kursierten wieder Spekulationen über eine mögliche Übernahme von Intel. Diesmal war es ein Bericht der auf die Chipbranche spezialisierten Online-Nachrichtenseiten Semiaccurate, die von einem Interesse eines geheimnisvollen Unternehmens am Kauf des angeschlagenen Halbleiterherstellers erfahren haben will.
Asien
Angeführt von Hongkong und Tokio geht es an den Börsen in Ostasien und Australien am Montag deutlich nach oben. Der HSI in Hongkong macht einen Satz um 2,5 Prozent, in Tokio legt der Nikkei-225 um 1,2 Prozent zu, auch mit Rückenwind durch einen etwas leichteren Yen. Der Schanghai-Composite kommt immerhin um 0,5 Prozent voran, der Kospi in Seoul gibt dagegen ganz leicht nach. In Sydney ist der Handel mit einem Plus von 0,4 Prozent bereits beendet.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt zeigten sich die Renditen wenig verändert, nachdem sie mit der gestiegenen Erwartung weiterer Zinssenkungen der Fed zuletzt deutlich zurückgekommen waren. So hatte Fed-Gouverneur Christopher Waller am Donnerstag gesagt, er halte im laufenden Jahr drei bis vier Zinssenkungen für möglich. Die Rendite zehnjähriger Papiere notierte kaum verändert bei 4,61 Prozent.
Analyse
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