Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Wed, 05.02.2025 - 00:00
Google ist im jüngsten Quartal langsamer gewachsen. Die Muttergesellschaft Alphabet meldete für die drei Monate, die im Dezember endeten, einen Umsatz von 96,5 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Es war die niedrigste Wachstumsrate seit 2023. Alphabet berichtete ausserdem einen Nettogewinn von 26,6 Milliarden Dollar, 28,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn je Aktie lag bei 2,15 (Vorjahr: 1,64) Dollar. Analysten hatten auf 2,13 Dollar getippt, beim Umsatz hatten sie im Konsens 96,68 Milliarden veranschlagt. Die Cloud-Computing-Sparte von Google blieb mit einem Umsatz von 12 Milliarden Dollar im vierten Quartal hinter der Erwartung der Wall Street-Analysten von 12,2 Milliarden knapp zurück. Dies entspricht einer Wachstumsrate von 30,1 Prozent und stellt eine deutliche Verlangsamung gegenüber dem Vorquartal dar.
Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag leichter tendiert, massgeblich belastet vom Minus von 7,0 Prozent bei UBS. Der Bankenriese profitierte im vierten Quartal zwar von einem deutlichen Wachstum der Investmentbank sowie der Vermögensverwaltung und verdiente mehr als erwartet. Dazu steigt die Dividende und die Bank kündigte für 2025 weitere Aktienrückkäufe an. Sie prognostiziert für das laufende Quartal aber zugleich einen Rückgang des Nettozinsertrags in der Vermögensverwaltung und im Bereich Personal & Corporate Banking. Analysten sprachen von einem nicht idealen Ertragsmix. In der zweiten Reihe ging es für Julius Bär nach dem Einbruch am Vortag nach den Geschäftszahlen um weitere 0,5 Prozent nach unten. Der SMI verlor 0,6 Prozent auf 12.475 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 11 Kursverlierer und 8 -gewinner gegenüber, unverändert schlossen Swiss Life. Umgesetzt wurden 28,34 (Montag: 23,99) Millionen Aktien. Neben UBS lagen Sonova sehr schwach im Markt. Ohne eigene Nachrichten ging es für das Papier um 3,4 Prozent abwärts. Novartis gingen 0,5 Prozent schwächer aus dem Tag. Der Pharmariese hat die Messlatte für mögliche Akquisitionen von Medikamenten zur Behandlung von Fettleibigkeit laut Unternehmenschef Vas Narasimhan sehr hoch gelegt. Man durchforste den Markt nach möglichen Deals, um die Medikamentenpipeline zu füllen und das Umsatzwachstum bis in die 2030er Jahre zu steigern, sagte er einem Interview mit dem Wall Street Journal.
Europa
Die europäischen Aktienmärkte haben sich am Dienstag noch etwas von dem jüngsten Rücksetzer erholt. Der DAX zog um 0,4 Prozent auf 21.506 Punkte an, der Euro-Stoxx-50 gewann 0,9 Prozent auf 5.265 Punkte. Auf der Gewinnerseite im DAX kletterten Infineon zweistellig nach oben, in Mailand standen Ferrari an der Spitze. UBS lagen dagegen sehr schwach im Markt. Mit Blick auf den Gesamtmarkt hiess es, die laufende Erholung sollte nicht überbewertet werden, die Stimmung bleibe von der Diskussion um die US-Zollpläne belastet. Die Unsicherheit zeigte sich auch im Goldpreis: Die Feinunze Gold war am Nachmittag mit zeitweise gut 2.845 Dollar so teuer wie nie zuvor. Infineon hat für die Analysten von Warburg starke Geschäftszahlen für das erste Quartal vorgelegt und die Prognose für das Geschäftsjahr 2025 nach oben angepasst. Dabei habe der starke US-Dollar eine entscheidende Rolle gespielt. Der Umsatz im Auftaktquartal lag mit 3,4 Milliarden Euro klar über den Erwartungen und der Prognose von 3,2 Milliarden Euro. Rund die Hälfte des positiven Effekts sei auf den starken Dollar zurückzuführen. Infineon haussierten mit Aufschlägen von 10,4 Prozent. Während sich die deutschen Autotitel nur geringfügig erholten, ging es mit Ferrari dank eines starken Schlussquartals um 8 Prozent nach oben. Der Luxusautokonzern erzielte einen Nettogewinn von 386 Millionen Euro, Analysten hatten lediglich mit 335 Millionen Euro gerechnet. Auf das Jahr gesehen lagen die EBIT-Marge wie auch der Gewinn je Aktie oberhalb der Markterwartung, damit gilt die sportliche Bewertung erst einmal als gerechtfertigt, wie ein Marktteilnehmer sagte.
USA
Die US-Börsen sind am Dienstag auf Erholungskurs gegangen, nachdem US-Präsident Donald Trump nach Verhandlungen seine Zölle auf Importe aus Kanada und Mexiko zumindest vorerst wieder auf Eis gelegt hat. Dass China als Reaktion auf die US-Zölle von 10 Prozent ankündigte, seinerseits Importzölle vor allem auf Energieträger aus den USA zu erheben, störte in der Breite kaum. Die Vergeltungsmassnahmen seien zunächst als Botschaft zu verstehen, ohne grossen Schaden anzurichten, urteilten die Experten von Capital Economics. Der Dow-Jones-Index ging 0,3 Prozent höher aus dem Tag mit 44.556 Punkten. S&P-500 und die Nasdaq-Indizes, die am Vortag deutlicher nachgegeben hatten, erholten sich um 0,7 bzw. bis zu 1,4 Prozent. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 1.958 (Montag: 947) Kursgewinner, 828 (1.849) -verlierer und 50 (53) unveränderte Aktien. Bei den Einzelwerten machte vielfach die Berichtssaison für Kursbewegungen. Merck & Co brachen um 9,1 Prozent ein, nachdem das US-Pharmaunternehmen im Berichtsquartal einen Umsatzrückgang seines Blockbuster-HPV-Impfstoffs Gardasil berichtet hatte und ausserdem mit dem Ausblick die Erwartung verfehlte. Der Pharmakonzern Pfizer kehrte in die Gewinnzone zurück, Umsatz und Gewinn fielen zudem besser aus als erwartet. Nach Anfangsgewinnen verlor der Kurs dennoch 1,3 Prozent. Händler brachten das Minus in Zusammenhang damit, dass Robert F. Kennedy Jr. eine Abstimmung im Finanzausschuss des Senats über seine künftige Leitung des Gesundheitswesens überstanden hatte. Kennedy gilt als Impfskeptiker.
Asien
Die Aktienmärkte in Ostasien und Australien zeigen sich am Mittwoch uneinheitlich. Während es an der Börse in Südkorea deutlicher nach oben geht, geben die chinesischen Aktienmärkte nach. Im Fokus steht weiter der Handelskonflikt mit den USA.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt sanken die Renditen mit der teilweisen Entspannung in Zollfragen, zumal von dieser Seite inflationstreibende Effekte zunächst ausbleiben dürften. Infolgedessen ging die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Anleihe um 3,0 Basispunkte auf 4,513 % zurück, nachdem sie zuvor einen Höchststand von 4,598 % erreicht hatte.
Analyse
UBS erhöht Adidas-Ziel auf 289 (280) EUR – Buy
JP Morgan erhöht LSE-Ziel auf 13.700 (13.500) p – Overweight
Bank of America erhöht Infineon-Ziel auf 44 (40) EUR – Buy
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