Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Thu, 13.02.2025 - 00:00
Nestlé hat vergangenes Jahr das schwächste organische Umsatzwachstum seit mehr als zwei Jahrzehnten verzeichnet. Der weltgrösste Lebensmittelkonzern berichtete über einen Zuwachs der Erlöse um lediglich 2,2 Prozent. Im Jahr zuvor hatte Nestlé noch ein Umsatzplus von 7,2 Prozent erzielt. Hintergrund sind schwache Verbraucherausgaben nach Jahren hoher Inflation. Trotz zuletzt schwierigen Zeiten wird die Dividende zum 29. Mal in Folge erhöht auf 3,05 Franken und werden die Ziele für das laufende Jahr bestätigt. Insgesamt setzte Nestlé im Gesamtjahr 2024 91,4 Milliarden Franken um, in Franken ist das ein Minus von 1,8 Prozent. Wechselkursveränderungen sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen ausgeklammert wuchs Nestlé aber um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das sogenannte organische Wachstum setzt sich zusammen aus Preisanpassungen von 1,5 Prozent und Mengensteigerungen (RIG) von 0,8 Prozent, wie am Donnerstag mitgeteilt wurde. Im vierten Quartal belief sich das organische Wachstum auf 2,7 Prozent, nachdem es im dritten Quartal noch 1,9 Prozent und im zweiten 2,8 Prozent gewesen waren. Vom Umsatz blieben 17,2 Prozent als Betriebsgewinn übrig, im Vorjahr waren es noch 17,3 Prozent gewesen. Unter dem Strich stand ein Reingewinn von 10,9 Milliarden Franken zu Buche, gut 1 Prozent weniger als im Vorjahr.
Am Mittwoch gewann der SMI 0,2 Prozent auf 12.714 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich zehn Kursverlierer und neun -gewinner gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 19,98 (zuvor: 17,06) Millionen Aktien. Die US-Inflationsdaten liessen die Marktzinsen steigen, wodurch der Bankensektor in Europa gestützt wurde. Doch UBS profitierten davon nicht, der Kurs sank gegen den europäischen Trend um 0,9 Prozent. Morgan Stanley hatte sich negativ zu Novartis (-0,2%) und Lonza (-1,7%) geäussert, Roche (+1,2%) kamen in der Sektorstudie besser weg. Beflügelt von einem positiven Kommentar von Vontobel kletterten SGS um weitere 1,5 Prozent. Der Warenprüfkonzern hatte am Vortag mit seinen Geschäftszahlen überzeugt. Vor dem anstehenden Geschäftsausweis am Donnerstag legten Nestlé um 0,7 Prozent zu. Unter den Nebenwerten zogen Schindler um 1,8 Prozent an. Der Aufzug- und Rolltreppenanbieter enttäuschte zwar laut Baader im vierten Quartal mit dem Umsatz, verbesserte aber die Ertragskraft. Am Markt kam vor allem die erhöhte Dividende gut an.
Europa
Die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten ist zur Wochenmitte unverändert gut gewesen. Der DAX markierte am Nachmittag mit 22.186 Punkten erneut ein Allzeithoch, der Index ging 0,5 Prozent höher bei 22.148 Punkten aus dem Handel, der Euro-Stoxx-50 legte um 0,3 Prozent auf 5.406 Punkten zu. Nach starken Zahlen zogen Heineken um 14,1 Prozent an. Im europäischen Ausland fielen zudem die Viertquartalszahlen von ABN Amro laut JP Morgan besser als erwartet aus. Der Vorsteuergewinn liege 19 Prozent über der Konsensschätzung, getrieben durch niedrigere Rückstellungen sowie höhere Zinserträge. Der Kurs stieg um 8,2 Prozent. Von den steigenden Marktzinsen profitierten heute die Aktie der Banken, Deutsche Bank schlossen 2,3 Prozent im Plus. Reflexartig werden bei steigenden Renditen sofort die Aktien der Immobilienunternehmen gegeben, Vonovia schlossen als DAX-Schlusslicht 3,3 Prozent im Minus. Siemens Energy hat seine Wachstums- und Ergebnisziele für das Geschäftsjahr 2024/25 bestätigt. Der Energietechnik-Konzern plant weiterhin mit einem Umsatzplus auf vergleichbarer Basis zwischen 8 und 10 Prozent und einer um Sondereffekte bereinigten Ergebnis-Marge zwischen 3 und 5 Prozent. Die Aktie legte um 5 Prozent zu. Das bereinigte operative Ergebnis von Teamviewer im vierten Quartal fiel laut JP Morgan 4,5 Prozent über der Konsensschätzung aus, der Kurs stieg um 3,7 Prozent.
USA
Die US-Börsen sind zur Wochenmitte von schwindenden Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen gebremst worden. Denn die mit Spannung erwarteten Verbraucherpreise waren im Januar stärker als erwartet gestiegen - auch in der Kernrate. Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 44.369 Punkte, der S&P-500 büsste 0,3 Prozent ein und der Nasdaq-Composite stagnierte. Gute Geschäftszahlen und ein optimistischer Ausblick hievten CVS Health um 14,9 Prozent nach oben. Beim Biopharmazie-Unternehmen Gilead kam neben den überraschend starken Viertquartalszahlen der Ausblick gut an; der Aktienkurs stieg um 7,5 Prozent. Der Medizintechnikhersteller Edwards hatte im vierten Quartal besser abgeschnitten als erwartet und sich zuversichtlich zur weiteren Geschäftsentwicklung geäussert, was der Aktie zu einem Plus von 6,9 Prozent verhalf. Super Micro Computer stiegen um 2,8 Prozent nach einem starken Ausblick des KI-Serverherstellers. Alibaba zogen um 4,9 Prozent an, das Wall Street Journal berichtete von Fortschritten des chinesischen Handelskonzerns bei der Kooperation mit Apple zum Aufbau von KI-Funktionen in China. Vertiv sanken um 9,7 Prozent, der Hersteller von Kühlsystemen für KI-Datenzentren überzeugte zwar mit den Geschäftszahlen, der Ausblick liess aber zu wünschen übrig. Der Fahrdienstleister Lyft (-7,9) enttäuschte mit schwacher Prognose. Auch bei Zillow (-10,7%) enttäuschte der Ausblick. Upstart haussierten nach einer äusserst optimistischen Prognose um 31,8 Prozent. Mercury General schnellten um 9,3 Prozent in die Höhe - nach Geschäftszahlen oberhalb der Markterwartungen.
Asien
Aufwärts geht es am Donnerstag an den Börsen in Ostasien. Während es in Tokio (+1,4% auf 39.512 Punkte), Seoul (+1,0%) und Hongkong (+2,3%) kräftig nach oben geht, zeigt sich der Leitindex in Schanghai gut behauptet. Tagesfavoriten in Hongkong sind Technologieaktien, deren Subindex um 3 Prozent nach oben schiesst. Hier sorgt weiter die von Deepseek entwickelte KI-Technologie für Kauflaune. Alibaba gewinnen beispielsweise weitere 5,2 Prozent, Baidu über 9 Prozent. In Seoul schiesst der Kurs des Baggerhersteller HD Hyundai Construction Equipment um 18 Prozent nach oben. Dahinter steckt die Spekulation auf einen Aufbau der Ukraine, sollte es dort tatsächlich zu einem Waffenstillstand kommen. Auch in Tokio werden Aktien von Baumaschinenherstellern gekauft. Komatsu verteuern sich um 3,0 Prozent, Kawasaki Heavy um 3,2 Prozent. Softbank Group geben dagegen knapp 4 Prozent ab. Das Unternehmen enttäuschte nachbörslich am Mittwoch mit einem Nettoverlust im dritten Quartal.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 10 Basispunkte (0,10 Prozentpunkte) auf 4,63%, während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen um 7 Basispunkte auf 4,36% zulegte. Eine Auktion 10-jähriger US-Staatsanleihen fiel schwach aus und untermauerte die geringe Nachfrage nach US-Schuldpapieren mit längerer Laufzeit. Es war die erste Emission unter Ägide des neuen Finanzministers Scott Bessent.
Analyse
Kursziel Lonza: Stifel erhöht auf 640 (625) CHF - Buy
Kursziel SGS: Kepler Cheuvreux erhöht auf 102 (98) CHF - Hold
Kursziel Swissquote: UBS erhöht auf 425 (375) CHF - Neutral
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