Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Fri, 14.02.2025 - 00:00
Airbnb hat im vierten Quartal wieder Gewinne erzielt und auch beim Umsatz die Markterwartungen leicht übertroffen. Wie der Online-Marktplatz für Kurzzeitvermietungen mitteilte, plant das Unternehmen im Laufe des Jahres Investitionen in neue Geschäftsfelder. Die Aktie stieg nachbörslich um gut 14 Prozent. Das US-Unternehmen verzeichnete im Schlussquartal einen Gewinn von 461 Millionen US-Dollar bzw 73 Cent je Aktie - verglichen mit einem Verlust von 349 Millionen Dollar bzw 55 Cent je Aktie im Vorjahr. Der Umsatz stieg um 12 Prozent auf 2,48 Milliarden Dollar, er übertraf damit die 2,42 Milliarden Dollar, die von Factset befragten Analysten im Schnitt erwartet hatten. Laut Airbnb trugen die Zunahme der Übernachtungen und ein leichter Anstieg der durchschnittlichen Tagesrate zum Umsatz im vierten Quartal bei. Der Bruttobuchungswert stieg um 13 Prozent auf 17,6 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit 17,2 Milliarden Dollar gerechnet. Investiert werden soll in Asien und Lateinamerika, wo mehr inländische und grenzüberschreitende Reisen angeboten werden sollen. Die gebuchten Bruttoübernachtungen dort sind im vierten Quartal doppelt so stark gestiegen wie in den Kernmärkten.
Der SMI legte am Donnerstag um 1,8 Prozent auf 12.949 Punkte zu und kletterte auf Jahreshoch - auch das Allzeithoch geriet wieder in Schlagweite. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursgewinner und sechs -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 23,97 (zuvor: 19,98) Millionen Aktien. Entscheidenden Anteil an den Aufschlägen hatte eine Rally bei Nestlé - der Kurs zog um 6,2 Prozent an. Die Jahresergebnisse zeigten nach Einschätzung der Vontobel-Analysten, dass sich der Konzern auf dem Weg zurück zu Wachstum befinde. Nach positiven Geschäftszahlen der deutschen Siemens kletterten ABB um 1,5 Prozent. Auch Roche (+2,4%) waren nach einer Hochstufung auf "Kaufen" gesucht. Novartis sahen die Analysten weniger positiv, der Kurs schloss nach einer Abstufung durch die UBS knapp im Minus. Swiss Life (-0,2%) übernimmt den Vermögensverwalter Zwei Wealth um das Geschäft mit vermögenden Kunden anzukurbeln, die Transaktion war aber bereits zuvor Thema in den Medien. Negativ wurden die Geschäftszahlen der Swisscom (-3%) aufgenommen. Nach einem positiven Analystenkommentar von Berenberg kletterten Geberit um 4,2 Prozent. Unter den Nebenwerten schossen Santhera um 9,4 Prozent in die Höhe. Mit den Krankenkassen in Deutschland war eine Erstattungsvereinbarung für das Mittel Agamree erzielt worden.
Europa
Die Hoffnung auf eine baldige Beendigung des Ukraine-Krieges und eine weiter gut verlaufende Berichtssaison haben auch am Donnerstag den europäischen Aktienmärkten zu Gewinnen verholfen. Der DAX stieg um 2,1 Prozent auf 22.612 Punkte und markierte bei 22.625 Punkten erneut ein Allzeithoch. Der Euro-Stoxx-50 legte um 1,8 Prozent auf 5.501 Punkte zu. Stärkster Sektor waren Automobilwerte mit Kursgewinnen von durchschnittlich 4,4 Prozent. Hier stützten ermutigende Geschäftszahlen von Michelin sowie kräftige Gewinne der deutschen Autohersteller nach positiven Analystenkommentaren. Die Erstquartalszahlen von Siemens (+7,3%) übertrafen laut JP Morgan in allen Bereichen den Konsens. Die Commerzbank (+1,6%) will die Aktionäre noch stärker als bisher am Gewinn beteiligen. Für die Aktie von Thyssenkrupp ging es um 3,8 Prozent nach oben. Das bereinigte EBIT im ersten Quartal ist für die Barclays-Analysten deutlich über dem Konsens ausgefallen, unterstützt durch 56 Millionen Euro an Strompreiskompensation in Steel Europe. Die Aktie von Douglas verlor 15,4 Prozent auf 17,34 Euro. Das Allzeittief aus dem Sommer 2024 lag mit 16,78 Euro nur knapp darunter. Die schwächere Konsumstimmung belastet das Geschäft, was die Erträge unter Druck setzt. Mit Blick auf das Schlussquartal 2024 attestierten die Analysten von Jefferies dem Reifenhersteller Michelin (+4,9%) eine gute Ertrags-Performance. Das Segment Operating Income (SOI) sei knapp 2 Prozent oberhalb des Konsenses ausgefallen. Während der 2025-Ausblick keinen Impuls liefere, dürfte es mit Blick auf 2026 zu leichten Anpassungen von Seiten der Analysten kommen, was die Aktie stützen sollte. Continental gewannen 5,8 Prozent.
USA
Die Erholung aus dem späten Vortagesgeschäft hat sich am Donnerstag an der Wall Street mit Schwung fortgesetzt. Selbst hohe Inflationswerte und neue Zollankündigungen von Trump schienen der positiven Stimmung keinen Abbruch zu tun. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,8 Prozent auf 44.711 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 1,0 bzw. 1,5 Prozent zu. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 2.147 (Mittwoch: 791) Kursgewinner, 646 (2.022) -verlierer und 54 (40) unveränderte Aktien. Unter den Einzelwerten profitierten Cisco von überraschend starken Geschäftszahlen und dem optimistischen Ausblick des Netzwerkausrüsters. Die Aktie legte um 2,1 Prozent zu. Positiv wurden auch die Geschäftszahlen von GE Healthcare (+8,8%) und des Bauereikonzerns Molson Coors (+9,5%) aufgenommen. Für die Aktien von Deere geht es um 2,2 Prozent abwärts. Der Hersteller von Bau-, Forst- und Landmaschinen hatte in seinem ersten Geschäftsquartal einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang verzeichnet, der aber nicht so drastisch ausfiel wie von Analysten befürchtet. AppLovin haussierten um 24 Prozent, die App-Gesellschaft überzeugte mit Umsatzzahlen oberhalb der Markterwartungen. Die Titel des Online-Marktplatzes Robinhood Markets stiegen um 14,1 Prozent; er übertraf ebenfalls die Marktprognosen. Der Anbieter von Werbetechnologie Trade Desk verfehlte dagegen die Marktschätzungen, der Kurs brach um 33 Prozent ein.
Asien
Uneinheitlich tendieren die Aktienmärkte in Ostasien zum Wochenausklang. In Tokio verliert der Nikkei-225-Index 0,8 Prozent auf 39.164 Punkte. Nissan stiegen um 3,3 Prozent. Einem Bloomberg-Bericht zufolge prüft KKR den Einstieg bei Nissan. Um 2,3 Prozent aufwärts geht es mit dem Hang-Seng-Index in Hongkong, nachdem mehrere Unternehmen das KI-Modell von Deepseek in ihre Dienstleistungen eingeführt haben. In Schanghai wird die Stimmung derweil etwas gedämpft von neuen Zolldrohungen des US-Präsidenten Donald Trump. Der Composite-Index liegt 0,2 Prozent im Plus. In Seoul gewinnt der Kospi 0,6 Prozent.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt entspannten sich die Renditen am Donnerstag, nachdem sie am Vortag aufgrund der Inflationszahlen in die Höhe geschnellt waren. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen fiel um 10 Basispunkte auf 4,54 %, während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen um 4 Basispunkte auf 4,32% sank.
Analyse
UBS senkt Novartis auf Neutral (Buy)/Ziel 104 (111) CHF - Händler
Berenberg hebt Geberit auf Buy (Hold) - Ziel 604 (511) CHF
Kursziel Richemont: HSBC erhöht auf 220 (200) CHF - Buy
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