Von Nadine PEREIRA
Veröffentlicht am Fri, 21.02.2025 - 00:00
Mercedes-Benz plant nach einem Gewinneinbruch vergangenes Jahr den Abbau von Stellen und die Verlagerung eines Teils der Produktion von Deutschland in Niedrigkostenländer. Angesichts anhaltend hoher Investitionen und eines weiterhin angespannten Marktumfelds rechnet der DAX-Konzern auch dieses Jahr mit einen Ergebnisrückgang. Die Marge im Kerngeschäft mit Premiumautos wird kurzfristig nicht den zweistelligen Bereich erreichen. Während einer Investorenveranstaltung stellte das Unternehmen Pläne zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit vor. Dazu gehört etwa die Senkung der Produktionskosten um 10 Prozent bis 2027. Die Materialkosten sollen im gleichen Zeitraum um etwa 8 Prozent verringert werden. Mercedes schloss zwar die Schliessung von Werken in Deutschland aus. Der Konzern plant aber, die Kapazitäten in Deutschland zu reduzieren - und die Produktion verstärkt in Niedrigkostenländer wie Ungarn zu verlagern. Beim Jobabbau setzt Mercedes-Benz auf freiwilliges Ausscheiden und natürliche Fluktuation. Das Unternehmen machte keine Angaben darüber, wie viele Stellen konkret gestrichen werden sollen.
Der schweizerische Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag gut behauptet beendet. Der SMI gewann 0,1 Prozent auf 12.808 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich zehn Kursverlierer und zehn -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 19,03 (zuvor: 18,92) Millionen Aktien. Klarer Tagessieger waren Zurich Insurance. Die Aktie legte um 2,0 Prozent zu. Der Versicherer hatte im vergangenen Jahr von einer starken Dynamik in allen Geschäftsbereichen profitiert und mehr verdient als erwartet. Die Schaden- und Unfallversicherung sowie das Lebensversicherungsgeschäft erwirtschafteten den höchsten jemals erzielten Betriebsgewinn. Die Aktionäre sollen eine um 8 Prozent höhere Dividende von 28 Franken je Aktie erhalten. Gut gefragt bei Anlegern waren auch Kühne & Nagel (+0,8%) und Lonza (+0,7%). Für die Aktie von Richemont und Swatch ging es um 0,7 bzw. 3,0 Prozent nach oben. Hier stützte, dass die Uhrenexporte im Januar nach monatelangen Rückgängen erstmals wieder gestiegen waren. Nach Ansicht der Analysten von Bernstein ist eine Erholung der Schweizer Uhrenexporte aber unwahrscheinlich, solange die chinesische Nachfrage nach hochwertigen Uhren gedämpft bleibe. Bei den Index-Schwergewichten gaben Nestle 0,2 Prozent nach. Unter den Pharmariesen stiegen Roche um 0,2 Prozent, Novartis um 0,1 Prozent. Schlusslicht waren Sonova mit einem deutlichen Minus von 2,4 Prozent. Am breiten Markt stiegen Meyer Burger um 11,3 Prozent. Das angeschlagene Solarunternehmen hatte einen Liefervertrag für Module für den italienischen Markt abgeschlossen und eine Brückenfinanzierung erneut verlängert.
Europa
Nach dem deutlichen Rücksetzer am Vortag haben sich die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag nicht erholt. Die Berichtssaison lieferte mit Airbus, Mercedes-Benz, Aegon und Carrefour teils deutlich negative Überraschungen. Auch die Erwartungen an zukünftige Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank kamen leicht zurück, was für Gegenwind bei Risiko-Assets wie Aktien sorgte. Bremsend wirke auch die bevorstehende Bundestagswahl in Deutschland, hiess es. Vor der Wahl am Sonntag dürften nicht viele Anleger den Markt kaufen. "Die aktuellen Umfragen sagen eine schwierige Regierungsbildung voraus und diese Unsicherheit könnte in den kommenden Tagen und Wochen auf die Kurse drücken", meinte Marktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Der DAX gab um 0,5 Prozent auf 22.315 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 schloss kaum verändert bei 5.461 Zählern. Der Sektor der Minenwerte gehörte mit einem Plus von 0,5 Prozent zu den Branchengewinnern. Hier stiegen Anglo American um 2,5 Prozent, das Unternehmen erzielte ein bereinigtes EBITDA von 8,5 Milliarden Dollar und konnte trotz niedrigerer Preise eine EBITDA-Marge von 30 Prozent im Jahr 2024 aufrechterhalten. Bei Airbus stellte laut Teilnehmern der über Erwarten ausgefallene freie Cashflow eine positive Überraschung dar - eine eher negative dagegen die Dividende. Die Aktionäre sollen für 2024 eine Dividende von 2,00 Euro je Aktie erhalten, 20 Cent mehr als im Vorjahr, aber weniger als der Analystenkonsens mit 2,12 Euro in Aussicht gestellt hatte. Der Ausblick enthalte keine grossen Überraschungen, befanden die Analysten von Jefferies. Nach dem überraschend starken freien Cashflow im vergangenen Jahr sei die Jahresprognose mit 4,5 Milliarden Euro "solide". Airbus verloren 2,2 Prozent.
USA
Nach einem lustlosen Handel in den vergangenen Tagen haben die US-Börsen am Donnerstag mit Abgaben geschlossen. Der Dow-Jones-Index schloss 1,0 Prozent niedriger bei 44.177 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,4 Prozent, während der Nasdaq-Composite um 0,5 Prozent nachgab. Dabei gab es insgesamt 1.198 (Mittwoch: 1.185) Kursgewinner und 1.577 (1.568) -verlierer. Unverändert schlossen 75 (94) Titel. Aktuell fehlen die positiven Impulse, hiess es am Markt. Die Frage sei eigentlich, wieviel schlechte Nachrichten der Markt wegstecken könne. Denn die eher negativen Botschaften am Markt häufen sich: Die US-Notenbank hat am Vorabend wenig Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen geweckt. Hinzu kommen die jüngsten Kommentare von US-Präsident Donald Trump zu Importzöllen. "Zölle könnten das Wachstum verlangsamen und die Wirtschaft aus einer weichen Landung schütteln. Aber ich glaube nicht, dass 25-prozentige Zölle durchgesetzt werden. Es ist wahrscheinlich eine Eröffnungssalve", sagte Marktstratege Chip Rewey von Rewey Asset. Die Titel des Gebrauchtwagenhändlers Carvana knickten um 12,1 Prozent ein. Die Gesellschaft wartete zwar mit besser als gedacht ausgefallenen bereinigten Ergebniskennziffern auf, doch der Umsatz pro Fahrzeug sank im Quartal und verschreckte Anleger. Palantir gaben um weitere 5,2 Prozent nach, die Titel des Anbieters von Datenanalysedienstleistungen im Verteidigungssektor waren bereits am Vortag mit minus 10,1 Prozent gehörig unter Druck geraten - belastet von Berichten über mögliche Budgetkürzungen im US-Verteidigungshaushalt.
Asien
Uneinheitlich zeigen sich die Börsen in Ostasien und Australien zum Wochenausklang. Während starke Geschäftszahlen von Alibaba die Technologiewerte in Hongkong und damit auch den Gesamtmarkt deutlich ins Plus hieven, bremsen Zinserhöhungserwartungen den japanischen Aktienmarkt.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt gaben die Renditen am Donnerstag wie schon am Vortag nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere sank um 3,0 Basispunkte auf 4,50 Prozent. Händler sahen in der steigenden Nachfrage nach dem vermeintlich sicheren Anlagehafen Zeichen einer wachsenden Verunsicherung.
Analyse
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