Von Stefan KIRSCH
Veröffentlicht am Tue, 29.04.2025 - 00:00
Novartis hat das starke Wachstumstempo der vergangenen Quartale auch in den ersten drei Monaten 2025 fortgesetzt. Anders als von vielen Analysten erwartet, erhöht der Pharmakonzern den Ausblick erneut - das neunte Quartal in Folge. Zwischen Januar und März setzte Novartis 13,2 Milliarden US-Dollar. Das ist ein Plus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) lag der Zuwachs bei 15 Prozent. Operativ verdienten die Basler im ersten Quartal knapp 4,7 Milliarden US-Dollar (+38%). Unter dem Strich resultierte ein Konzerngewinn von 3,6 Milliarden nach 2,7 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Der Zuwachs sei vor allem dem höheren operativen Ergebnis geschuldet, heisst es in der Mitteilung weiter. Für Analysten ist allerdings der um verschiedene Einflüsse bereinigte Kern-Betriebsgewinn wichtiger. Mit 5,6 Milliarden fiel dieser im ersten Quartal besser als erwartet aus.
Freundlich hat sich der schweizerische Aktienmarkt am Montag präsentiert. Der SMI legte um 0,7 Prozent auf 12.028 Punkte zu. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 17 Kursgewinner und zwei -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 19,01 (zuvor: 19,85) Millionen Aktien. Unter den Einzelwerten hagelte es negative Analystenkommentare für Roche. Doch steckte die Aktie dies locker weg und kletterte im Tagesverlauf immer weiter und schloss schliesslich 1,2 Prozent im Plus. Goldman Sachs hatte das Kursziel für Nestlé (+1,2%) leicht reduziert, die Kaufempfehlung aber bekräftigt. Der Lebensmittelkonzern bestellte Jeff Hamilton zum Leiter des Amerikageschäfts als Nachfolger von Steve Presley. Die UBS (+0,7%) gab Pläne bekannt, ihren Service für Unternehmenskunden mit Eigenkapitalplänen in den USA zu verbessern. Unter den Nebenwerten zogen Belimo um 3,7 Prozent nach einer Hochstufung durch Kepler Cheuvreux an. Nach der angekündigten Fusion von Baloise und Helvetia (+0,8%) berichtete Baloise von einer starke Solvenzquote, der Kurs gewann 1,2 Prozent. Also (+0,6%) baut ihre Cybersecurity-Plattform weiter aus.
Europa
Mit leichten Gewinnen haben sich Europas Börsen am Montag aus dem Handel verabschiedet. Der DAX legte um 0,1 Prozent zu auf 22.272 Punkte, der Euro-Stoxx-50 kletterte um 0,3 Prozent auf 5.170 Punkte. Der massive Stromausfall in Spanien spielte keine Rolle, auch an der Börse Madrid wurde normal gehandelt. Der Ibex-Index schloss sogar 0,8 Prozent höher. Aus dem DAX wurden die Aktien von Bayer, Continental und Merck KGaA ex Dividende gehandelt. Im MDAX verloren Fraport 3,5 Prozent, nach einer Verkaufsempfehlung von Jefferies. Die Analysten halten die rund 25-prozentige Kursrally der zurückliegenden Monate für überzogen. Airbus stiegen indes 2,6 Prozent nach einer Kaufempfehlung durch Kepler. Auf ein positives Echo stiess auch der Auftragseingang von Traton (+7,4%) im ersten Quartal. Mit 74.307 Fahrzeugen lag dieser über der Erwartung von etwa 70.000 Trucks. Dazu wurde wie erwartet der Ausblick für 2025 bestätigt. Auch Daimler Truck im DAX legten um 1,1 Prozent zu. Die Aktien der Fresenius-Familie gewannen bis zu 2,3 Prozent. Der britische Essens-Lieferdienst Deliveroo haussierte um 16,5 Prozent nach einem Übernahmeangebot von Doordash. Der US-Konkurrent bietet 1,80 Pfund Sterling je Aktie. Delivery Hero in Deutschland gaben indes 1,1 Prozent nach. In Italien gab es Bewegung im Bank-Sektor: Banca Generali stiegen 5,2 Prozent auf 51,30 Euro. Die Mediobanca hat ein Gebot über 6,3 Milliarden Euro bzw 54,17 Euro je Aktie abgegeben. Mediobanca will die Übernahme durch den Verkauf ihrer 13-prozentigen Beteiligung am Versicherer Generali (-1,1%) finanzieren. Mediobanca ist aber selbst ein Übernahmeziel der Banca Monte dei Paschi. Kräftig nach oben um 6,8 Prozent ging es in London mit den Aktien von Wettanbieter Entain. Wie der aktuelle Zwischenbericht zeigt, nimmt die Wettlaune der Kunden weiter zu.
USA
Die US-Börsen haben anfängliche Aufschläge am Montag durch einen Schlussspurt ins Ziel gerettet, nachdem die Indizes zwischenzeitlich ins Minus gedreht waren. Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 40.228 Punkte, der S&P-500 legte um 0,1 Prozent und Nasdaq-Composite ermässigte sich 0,1 Prozent. An der Nyse gab es nach ersten Zählungen 1.754 (Freitag: 1.338) Kursgewinner und 1.002 (1.422) -verlierer. 64 (49) Titel schlossen unverändert. In den kommenden Tagen werden zahlreiche grosse US-Unternehmen Geschäftszahlen vorlegen - darunter aus dem Technologiesektor die Schwergewichte Amazon, Apple, Meta Platforms und Microsoft. Unter den Einzelwerten stiegen Spirit Aerosystems um 2,6 Prozent. Airbus wird, wie schon länger bekannt, einige Werke des Luftfahrtzulieferers kaufen, wenn auch zu leicht geänderten Bedingungen. Boeing kletterten um 2,4 Prozent, der Flugzeugbauer übernimmt gerade Spirit. IBM (+1,6%) will in den nächsten fünf Jahren 150 Milliarden Dollar in den USA investieren. Der deutsche Pharmakonzern Merck KGaA übernimmt das US-Biotechunternehmen Springworks Therapeutics. Springworks stiegen um 3,3 Prozent. Derweil hat der Essenslieferdienst Doordash (+0,04%) ein Übernahmeangebot für den britischen Wettbewerber Deliveroo abgegeben. Plug Power haussierten um 25,7 Prozent. Der Brennstoffzellenhersteller hat sich weitere Kredite gesichert und zudem positive Geschäftszahlen in Aussicht gestellt.
Asien
An den Börsen in Ostasien geht es am Dienstag überwiegend weiter nach oben. In Seoul legt der Kospi nach Anfangsverlusten um 0,4 Prozent zu. In Tokio wird nicht gehandelt, weil in Japan der Showa-Feiertag begangen wird. Die Marktbarometer an den chinesischen Plätzen in Shanghai und in Hongkong zeigen sich dagegen erneut wenig verändert. Unter den Einzeltiteln gewinnen in Hongkong Wuxi Apptec 6,0 Prozent in Reaktion auf stark ausgefallene Quartalszahlen. Im südkoreanischen Seoul sacken Hanwha Ocean um über 11 Prozent ab. Auf den Kurs drücken Berichte, wonach sich die staatliche Korea Development Bank von einem Teil ihrer Beteiligung an dem Schiffbauer trennen will.
Obligationen
Das Interesse an US-Anleihen als vermeintlich sichere Häfen stieg zu Wochenbeginn wieder wegen der Verunsicherung im Handelsstreit, die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen fiel um 2 Basispunkte 4,22 Prozent, während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen um 5 Basispunkte auf 3,70% nachgab.
Analyse
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