Von Stefan KIRSCH
Veröffentlicht am Wed, 30.04.2025 - 00:00
Die Grossbank UBS hat im ersten Quartal etwas weniger verdient als im Vorjahr. Die Bank übertraf allerdings die Erwartungen der Analysten. Bei der Integration der Credit Suisse sieht sich die UBS auf Kurs. Der Vorsteuergewinn sank um 10 Prozent auf 2,13 Milliarden US-Dollar. Analysten hatten in einem von der Bank selbst zusammengestellten Konsens mit 1,75 Milliarden gerechnet. Auf bereinigter Basis stand ein Minus von 1 Prozent auf 2,59 Milliarden Dollar zu Buche. Der Nettogewinn sank auf 1,7 Milliarden Dollar von 1,76 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Die Erträge fielen um 1 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar. Mit Blick in die Zukunft gibt sich UBS sehr zurückhaltend: Die Aussicht auf höhere Zölle stelle ein erhebliches Wachstums- und Inflationsrisiko dar, und die Märkte dürften weiterhin "äusserst empfindlich" auf neue Entwicklungen reagieren, was zu weiteren Phasen erhöhter Volatilität führen dürfte. Die UBS bekräftigte ihre Pläne für weitere Kapitalrückführungen an ihre Aktionäre. So rechnet sie für 2025 mit einer weiteren Dividendenerhöhung gegenüber dem Vorjahr um rund 10 Prozent und kündigt weitere Aktienrückkäufe in den kommenden Monaten an.
Der schweizerische Aktienmarkt hat den Vortagesschwung am Dienstag mitgenommen und erneut mit Aufschlägen geschlossen. Der SMI kletterte um weitere 0,3 Prozent auf 12.067 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich zwölf Kursgewinner und sieben -verlierer gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 19,1 (zuvor: 19,01) Millionen Aktien. Entscheidenden Anteil an den Aufschlägen verbuchten die beiden Pharmariesen Novartis und Roche, die um 0,9 bzw. 1,4 Prozent zulegten. Novartis hatte den Ausblick nach starkem Jahresauftakt angehoben. Roche wartete in den USA mit einem Durchbruchstatus für ein Diagnostikgerät bei Lungenkrebs durch die US-Gesundheitsbehörde FDA auf. ABB verloren dagegen 2 Prozent - belastet von schwachen Erstquartalszahlen durch Wettbewerber Schneider Electric in Frankreich. Clariant kletterten nach guten Geschäftszahlen zur ersten Periode um 3,4 Prozent. SIG Group verloren 1,5 Prozent. Der Getränkeabfüller lieferte zwar solide Geschäftszahlen ab, aber Unsicherheiten bei Rechtsstreitigkeiten animierten nicht zu Käufen. Bucher (+3%) punktete mit dem Anstieg des Auftragseingangs. Arbonia (-44,7%) brachen nur optisch ein, die Aktie wurde ex Dividende bzw. Sonderzahlungen gehandelt. Nach einem hohen Verlust gaben Santhera 3,1 Prozent ab. SoftwareOne (+1,8%) hat eine weitere Verlängerung der Angebotsfrist für den Erwerb von Crayon bis zum 6. Mai 2025 bekannt gegeben.
Europa
Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag keine einheitliche Tendenz gezeigt. Für den DAX war es bereits der sechste Tag in Folge im Plus. Der deutsche Leitindex gewann 0,7 Prozent auf 22.426 Punkte, der Euro-Stoxx-50 schloss leicht im Minus. Hier belastete unter anderem Madrid, wo es für den IBEX-35 um 0,7 Prozent nach unten ging. Das IBEX-Schwergewicht BBVA schloss nach Zahlen 2 Prozent im Minus, und die Inditex-Aktie (-3,4%) wurde ex Dividende gehandelt. Für die Aktie von Rheinmetall ging es um 8,5 Prozent nach oben. Das vorläufige bereinigte EBIT für das erste Quartal habe 20 Prozent über dem Konsens gelegen, hiess es von Jefferies. Positiv wurden auch die Zahlen zum ersten Quartal der Deutschen Bank (+5%) aufgenommen. Mit einem Anstieg des Vorsteuergewinns um 39 Prozent auf 2,84 Milliarden Euro hat sie die Erwartungen der Analysten von Warburg im ersten Quartal um 7 Prozent übertroffen. Porsche AG verloren dagegen 4,1 Prozent. Die Lufthansa (-4,5%) hatte solide Zahlen für das erste Quartal vorgelegt, aber Unsicherheiten im Ausblick dämpften nach Aussage der Analysten der Deutschen Bank das Sentiment. Die Erstquartalszahlen von Schneider Electric haben die Erwartungen nicht erfüllt. Laut JP Morgan blieb das organische Wachstum mit 7,4 Prozent klar unter der Erwartung von 8,9 Prozent. Die Aktie verlor in Paris 6,4 Prozent. Das bereinigte Vorsteuerergebnis von HSBC (+2,6%) ist laut RBC 15 Prozent über dem Konsens ausgefallen. Den Ausblick auf das laufende Jahr hat die Bank bestätigt.
USA
Ausgerechnet schwache Konjunkturdaten haben die Wall Street am Dienstag im Verlauf nach oben gehievt. Sowohl die Anzahl der offenen Stellen (Jolts) als auch das Verbrauchervertrauen zeigten Schwäche, befeuerten damit aber Zinssenkungs-Spekulationen. Die Stimmung unter US-Verbrauchern hatte sich im April deutlicher als ohnehin befürchtet abgeschwächt. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,7 Prozent auf 40.528 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewannen 0,6 bzw. 0,5 Prozent. Die Titel des Autoherstellers GM fielen um 0,7 Prozent, nachdem der Konzern bei Vorlage seiner Geschäftszahlen die Jahresprognose kassiert und dies mit Unsicherheit infolge des Zollstreits begründet hatte. Die Schlagzeilen um Erleichterungen bei Zöllen im Automobilsektor trieben die Aktie des Wettbewerbers Ford um 1,4 Prozent nach oben. Positiv wurden derweil die Geschäftszahlen von Pfizer aufgenommen, die Aktie gewann 3,2 Prozent. Der Logistiker United Parcel Services (UPS) hatte die Erwartungen ebenfalls übertroffen. Das Unternehmen wollte seinen Ausblick jedoch trotz des guten Auftaktquartals wegen der ungewissen Aussichten der Wirtschaft nicht anheben und plant den Abbau von 20.000 Arbeitsplätzen. Der Kurs verlor 0,5 Prozent. Sherwin-Williams hatte ihren Gewinn trotz einer schleppenden Nachfrage gesteigert. Der US-Hersteller von Farben und Lacken verdiente mehr als erwartet - der Kurs zog um 4,8 Prozent an. Spotify hatte zwar im ersten Quartal mehr Premium-Nutzer hinzugewonnen als erwartet. Der Musik-Streaming-Dienst warnte jedoch, dass kurzfristig "Störgeräusche" zu erwarten seien. Der Titel verbilligte sich um 3,6 Prozent. Das Weisse Haus kritisierte indes die angeblichen Pläne des Onlinehändlers Amazon (-0,2%), auf seiner Webseite anzugeben, um wie viel die Produktpreise aufgrund der Zölle von US-Präsident Trump gestiegen sind. Starbucks (+1,2%) will mit einer neuen Technologie eines der grössten Ärgernisse seiner Kunden beseitigen. Hims & Hers Health machten einen Satz um 23,2 Prozent. Das Telemedizinunternehmen wird künftig das Abnehmmittel Wegovy von Novo Nordisk über seine Plattform in den USA vertreiben.
Asien
Gemessen an den Börsenindizes tut sich am Mittwoch an den ostasiatischen Börsen trotz freundlicher Vorgabe der Wall Street wenig. Die Indizes in Shanghai und Hongkong bewegen sich erneut eng um die Schlussstände vom Vortag. In Tokio liegt der Nikkei-Index nach der Feiertagspause am Dienstag 0,1 Prozent im Plus bei 35.878 Punkten. In Seoul kommt der Kospi um ein halbes Prozent zurück. In Seoul bremst das Minus des Schwergewichts Samsung Electronics von 0,4 Prozent etwas. Das Unternehmen hat laut den endgültigen Zahlen in seinem ersten Quartal mehr verdient und umgesetzt als erwartet. Im Halbleitergeschäft sank der Gewinn aber das dritte Quartal in Folge.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt sank die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 4 Basispunkte auf 4,18 %, während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen um 4 Basispunkte auf 3,66% nachgab. Trübe Konjunkturaussichten bestimmten das Sentiment.
Analyse
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